Der Verkehrsversuch ist geglückt. Nun könnten Bäume die Baken ersetzen.

Botnang - Es ist ruhig geworden um den Oberen Kirchhaldenweg. Lange Zeit galt die Straße als Rennstrecke für den Schleichverkehr. Wenn es auf der Autobahn oder den Straßen Richtung Leonberg und Gerlingen mal wieder nur schleppend voranging, rasten viele Auswärtige durch die Tempo-30-Zone, um den Stau auf den üblichen Routen zu umfahren – sehr zum Leidwesen der Anwohner. „Wir wollen nun die Strecke für den Durchgangsverkehr unattraktiver machen“, sagte Jürgen Mutz vom städtischen Tiefbauamt in einer Bezirksbeiratssitzung im Februar 2006. Gesagt, getan: Im Juli 2007 wurden unter anderem sechs versetzt angeordnete Schikanen auf die Straße gebaut, welche die Raser dazu zwingen sollten, den Fuß auf der kerzengeraden Strecke vom Gaspedal zu nehmen.

 

Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Aus der Bürgerschaft heraus kam zusätzlich der Wunsch auf, Bäume entlang des Oberen Kirchhaldenweges zu pflanzen. Das Beispiel aus der Verdistraße sollte auch in diesem Teil Botnangs Schule machen. 2005 waren nämlich rund 20 mittelgroße Baumhaseln auf den Parkstreifen der Verdistraße zwischen der Furtwängler und der Donizettistraße gepflanzt worden. „Das hat zu einer optischen Einengung der Straße und zu einer Entschleunigung geführt“, sagt Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle. Vier weitere Bäume im oberen Teil der Verdistraße – auf dem sogenannten Schulbuckel – folgten.

2009 lag dann schließlich ein Entwurf des Landschaftsarchitekturbüros Lerch vor. Weitere 15 Baumstandorte auf dem Oberen Kirchhaldenweg waren vorgesehen. „Der Bezirksbeirat hat das Thema damals kontrovers diskutiert und sich letztendlich darauf verständigt, zunächst einmal einen Verkehrsversuch mit Baken zu wagen“, sagt Stierle. Eigentlich sei dieser Versuch auf ein Jahr angelegt gewesen. „Aber so etwas verliert sich gerne einmal. Wir haben seitdem nichts mehr gehört“, sagt Botnangs Schultes.

Ortstermin findet am 10. März statt

Zuletzt hatte Bündnis 90/Die Grünen im August 2014 einen Antrag zum Thema formuliert: Nachdem der Verkehrsversuch vom Tiefbauamt positiv beurteilt wurde, sollten die Baken nun durch Baumbeete ersetzt werden. „Die Verwaltung wird gebeten, Mittel für die Einrichtung von Baumbeeten im Oberen Kirchhaldenweg einzuplanen und die erforderlichen Maßnahmen für die baldige Umsetzung einzuleiten“, heißt es in dem Antrag. Letztendlich wollten die Bezirksbeiräte aber nach so langer Zeit erst einmal einen Bericht des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes zum aktuellen Stand bekommen. Und der erfolgte nun in der jüngsten Sitzung des Gremiums.

Johannes Rentsch war zu Gast: „Leider kann ich nicht sagen, ob es überhaupt möglich ist, 15 weitere Bäume im Oberen Kirchhaldenweg zu pflanzen. Das müssen wir erst prüfen.“ Nicholas Gernhardt-Winkler (Grüne) meinte sich zu erinnern, dass auf einer Seite des Oberen Kirchhaldenweges gar keine Baumstandorte möglich wären, weil dort Leitungen verlaufen würden. „Das hat noch nie jemand untersucht“, sagt Walter Wagner vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Büro Lerch habe damals unaufgefordert einen Gestaltungsvorschlag für den Oberen Kirchhaldenweg eingereicht. Wie fundiert der gewesen sei, könne er nicht sagen. Der Bezirksbeirat möchte sich nun auf jeden Fall erst einmal die Situation direkt vor Ort ansehen. Denn für die Kommunalpolitiker ist noch nicht klar, ob die Baken bleiben oder lieber Bäume gepflanzt werden sollen. Auch die Anzahl der Gehölze wird gegebenenfalls noch zu diskutieren sein. Die Begehung findet am 10. März statt.