In Korb laufen viele Bürger sturm gegen die Windkraft. Ganz anders im oberen Remstal: Bis dato gibt es keinerlei Proteste gegen den Windpark, der auf der Markung der Gemeinden Plüderhausen, Urbach und Welzheim gebaut werden könnte.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Oberes Remstal - In Korb laufen viele Bürger Sturm gegen die Windkraft – sie wollen verhindern, dass oberhalb des Ortes ein Windrad aufgestellt wird. Ganz anders die Bürger im oberen Remstal. Bis dato gibt es keinen Protest gegen den Windpark, der auf der Markung von Plüderhausen, Urbach und Welzheim gebaut werden könnte.

 

Die drei Bürgermeister der betroffenen Kommunen haben jetzt auf Anfrage erklärt, dass die Bürger – anders als von manchen Kritikern der Windkraft behauptet – sehr wohl bereits seit langem einbezogen werden in die Pläne. Jetzt konkretisiert sich das millionenschwere Projekt. Wie berichtet, wollen die Stadtwerke Stuttgart, die Stadtwerke Heidenheim und die Firma Windenergie Baden-Württemberg im Staatsforst zwischen Welzheim, Plüderhausen und Urbach bis zu acht Windräder mit einer Nabenhöhe von 140 Metern aufstellen. Die Windgeschwindigkeit sei ausreichend, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Konsortiums. Der Windpark könnte jährlich 48 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren, was etwa dem Bedarf vor Ort entspräche.

Der Bürgermeister von Plüderhausen, Andreas Schaffer, spricht zwar von „gemischten Gefühlen“, die ihn beschleichen würden. Man könne schlecht leugnen, dass sich das Landschaftsbild verändern würde, sollte der Park gebaut werden. Doch während einer Bürgerversammlung im Oktober 2012, zu der Plüderhausen und die Nachbargemeinde Urbach eingeladen hatten, seien keinerlei Bedenken gegen einen Windpark vorgebracht worden. „Die Bürger sind informiert.“ Dass nun vereinzelt kritisiert werde, die beiden Stadtwerke und deren Partnerfirma hätten sich bis dato nicht der Diskussion mit den Bürgern gestellt, könne er nicht nachvollziehen, sagt Schaffer. Die Entscheidung, welcher der 13 Bieter zum Zuge kommt, sei doch gerade erst gefallen. Das Trio habe jedenfalls längst Kontakte zur lokalen Bürgerenergiegenossenschaft geknüpft.

„Gemischte Gefühle“

Ganz ähnlich argumentiert der Urbacher Schultes Jörg Hetzinger. Er sagt: „Bis dato gab es bei uns keinerlei Proteste.“ Und wer die Energiewende wirklich wolle, der dürfe Windparks nicht verhindern. Die projektierten Windräder stünden weit genug von den Wohngebäuden entfernt. Er habe sich eine ganz ähnliche Anlage kürzlich in Rheinland-Pfalz angeschaut und sei zu dem Schluss gekommen: nicht unbedingt schön, „aber man kann sie angucken“. Für Urbach, sagt der Bürgermeister, sei der geplante Windpark „verträglich“ – auch, weil der Wind meistens aus Westen blase und den Lärm vom Ort wegpuste.

Der Welzheimer Bürgermeister Thomas Bernlöhr sagt, in seiner Stadt seien die Grundsatzdebatten längst geführt worden, denn auf Welzheimer Markung drehe sich bekanntlich schon ein Windrad. Die Energiewende sei „gesellschaftlicher Konsens“, schön, wenn sie auch vor Ort stattfinde. „Sehen wir die Sache doch positiv.“ Der Strom solle dezentral produziert werden. Vermutlich kämen sogar drei weitere Windräder im Privatwald hinzu.

Das Landratsamt hat die möglichen Standorte für Windräder bereits bewertet. Auf dem Areal bei Urbach beispielsweise wehe der Wind nur „mäßig“. Aussagen zu den konkreten Plänen der Investoren könnten indes noch nicht gemacht werden.