Seit gut einem halben Jahr müssen Schwarzfahrer 20 Euro mehr Bußgeld zahlen, wenn sie erwischt werden. Jetzt haben einige Tarifverbünde im Land eine erste Bilanz gezogen.

Stuttgart - Schwarzfahrer müssen seit Mitte des vergangenen Jahres 60 Euro statt 40 Euro Buße zahlen, doch ihre Zahl ist nicht flächendeckend zurückgegangen. Während rund um Stuttgart und Mannheim ein leichter Rückgang zu verzeichnen war, sind in Konstanz und Freiburg die Zahlen konstant, wie die zuständigen Verkehrsbetriebe der Deutschen Presse-Agentur sagten. Die höhere Strafe kommt den Verkehrsbetrieben dennoch entgegen. „Wir begrüßen die Erhöhung ausdrücklich und hoffen, dass sie einen nachhaltigen abschreckenden Effekt hat“, sagte der Sprecher des Mannheimer Rhein-Neckar-Verkehrs GmbH (RNV), Moritz Feier.

 

Im Gebiet des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) sind im vergangenen Jahr 2,5 Prozent der kontrollierten Fahrgäste schwarzgefahren. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Jahr davor (2,9 Prozent). Der Schaden durch Schwarzfahrer geht nach Angaben des Verkehrsverbundes Stuttgart in die Millionen, wie VVS-Sprecherin Pia Karge mitteilte. Der VVS hatte Einnahmeverluste durch Schwarzfahrer in Höhe von rund 14,9 Millionen Euro im vergangenen Jahr (2014: rund 16,4 Millionen Euro). Die bezahlten Strafen reichten demnach trotz der Erhöhung nicht aus, um die Kosten des Prüfdienstes zu decken.

Auch in der Rhein-Neckar-Region ging die Zahl der Schwarzfahrer tendenziell zurück, wie der RNV-Sprecher Feier sagte, ohne genaue Daten zu nennen. Konstant war die Zahl etwa bei den öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadtwerke Konstanz und der Freiburger Verkehrs AG. In Freiburg bewegt sich die Schwarzfahrerquote demnach seit zehn Jahren zwischen 1,5 und 2 Prozent. Landesweite Zahlen zu Schwarzfahrern werden nicht erfasst.