Ein lautes Signal gegen die Vergesslichkeit: Immer wieder vergessen Bahnfahrer ihre Bankkarten in den SSB-Terminals. Ein akustischer Hinweis soll bald auf die vergessene Karte aufmerksam machen.

Stuttgart - Hermann Meier (Name geändert) hat es ganz eilig. Seine Stadtbahn kommt in zwei Minuten und er braucht noch eine Fahrkarte. Natürlich fehlt ausgerechnet in diesem Moment das passende Kleingeld im Portemonnaie. Und ein passender Geldschein lässt sich auch nicht finden. Doch der VVS-Kunde hat ja seine Scheckkarte dabei.

 

Geschafft! Erleichtert steigt Meier in die Stadtbahn und lässt sich auf das Polster sinken. „Gut, dass man an den VVS-Automaten auch bargeldlos bezahlen kann“, denkt er für sich. Dann fällt es ihm siedend heiß ein: „Meine Scheckkarte . . .“ Die steckt nämlich immer noch im Fahrkartenautomaten.

Der Vorfall ist kein Einzelfall. In den mehr als 500 SSB-Fahrkartenautomaten lassen Nahverkehrsnutzer, die noch ihren Bus oder ihre Bahn erreichen wollen, immer wieder ihre Scheckkarten stecken. „Ich habe in den vergangenen sechs Monaten mindestens drei noch in den Automaten befindliche Karten gefunden“, erzählt eine Stuttgarterin, die sich bei der StZ-Redaktion gemeldet hast.

Vergessliche Kunden sind nicht das Hauptproblem

Nach Ansicht der Nahverkehrsnutzerin, die ihre Fahrscheine selbst auch öfters mit ihrer Scheckkarte bezahlt, liegt das Problem keineswegs nur bei der vergesslichen Kundschaft. Denn die SSB-Automaten druckten zuerst die Fahrkarte aus und gäben die Scheckkarte erst danach wieder frei. „Es gibt aber kein akustisches Signal, das mich darauf hinweist“, bemängelt die Kundin. Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass viele Scheckkarten in den Terminals zurückblieben.

Beim Verkehrs- und Tarifverbund wird keine monatliche Statistik über vergessene Scheckkarten geführt. „Das Problem ist uns aber bekannt“, sagt die VVS-Sprecherin Nadine Szymanski. „Die SSB-Automaten sollen künftig nach und nach mit einem akustischen Signal ausgestattet werden, das ertönt, wenn die Karte vom Kunden nicht entnommen wird.“

Gefundene Bankkarten bei den SSB-Fahrern abgeben

Diese Aussage wird von den SSB bestätigt. „Wir möchten unsere Automaten mit einem deutlichen Tonsignal nachrüsten“, erklärt Sprecherin Birte Schaper. Damit solle noch in diesem Jahr begonnen werden. Kunden, die ihre Scheckkarte in einem Automaten vergessen hätten, sollten sich an die SSB-Fundstelle wenden. Wer eine Scheckkarte finde, könne diese in jeder SSB-Verkaufsstelle oder bei einem Bus-oder Stadtbahnfahrer abgeben.

Die Bahn geht bereits seit Längerem auf Nummer sicher. „Deren Fahrscheinautomaten haben bereits ein klares Sicherheitskonzept“, erläutert Szymanski. „Bei der Bahn wird der Fahrschein erst ausgedruckt, wenn der Kunde seine Kreditkarte wieder entnommen hat.“ Falls die Karte nicht herausgezogen werde, gebe es nach einigen Sekunden ein akustisches und ein optisches Signal. „Der Ton kann bis zu 60 Sekunden lang sein.“