Die Landes-CDU ist in der Frage gespalten: Viele Parteimitglieder bekennen sich zum Nationalpark, weil sie darin eine Chance für die Zukunft sehen. Sie haben am Freitag eine entsprechende Erklärung unterzeichnet.

Baiersbronn Etliche Christdemokraten im Land haben sich jetzt mitten in der Debatte über einen Nationalpark im Nordschwarzwald zur Wort gemeldet. „Dieses Thema hat übergeordnete Bedeutung. Hier geht es nicht um Parteipolitik“, mahnte der früher Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und ehemalige Ludwigsburger Oberbürgermeister Hans-Jochen Henke. Er gehört zu einer Gruppe von CDU-Politikern und Wirtschaftsvertretern, die am Freitag eine entsprechende Erklärung unterzeichnet haben. Henke machte deutlich, dass weitere Aktionen für einen Nationalpark folgen und weitere prominente CDU-Politiker ihre Unterstützung bekunden werden.

 

„Wir setzen uns für die Einrichtung eines Nationalparks Schwarzwald ein – aus Verantwortung für die Schöpfung und als Beitrag zur Förderung der Wirtschaft“, bekunden die Unterzeichner. Sie wollen mit diesem Bekenntnis einen Beitrag leisten zur „Versachlichung“ der Debatte in der Region und „aufräumen mit Ungereimtheiten“, sagte Henke, der im Schwarzwald aufgewachsen ist.

Erwin Vetter gilt als „politischer Vater“ der Nationalpark-Idee

Schließlich sei es die Union gewesen, die schon vor 20 Jahren einen Nationalpark im Nordschwarzwald einrichten wollte. Erwin Vetter, der frühere Umweltminister und einer der „politischen Väter“ dieser Idee, gehört ebenso zu den Erstunterzeichnern wie der Günther-Martin Pauli, Landrat des Zollernalbkreises. Er ist überzeugt, dass ein Nationalpark eine „große Zukunftschance“ sei für den Schwarzwald und ganz Baden-Württemberg. Ein solch attraktives Touristenziel werde auch auf seinen benachbarten Landkreis ausstrahlen.

Pauli ist der erste CDU-Landtagsabgeordnete, der sich offen für einen Nationalpark ausspricht. Der CDU-Fraktionschef Peter Hauk hingegen hatte jüngst im Landtag massiv gegen die „Basta-Politik“ der grün-roten Landesregierung gewettert. Und auch die Abgeordneten aus der Region zeigen sich eher skeptisch, wollen jedoch die Ergebnisse des Gutachtens abwarten. Einem internen Streit über die Erklärung und seinen Vorstoß sieht Pauli gelassen entgegen. Er wolle den gleichen Fehler nicht noch einmal machen, sagte Dieter Klotz, der frühere Bürgermeister von Ottenhöfen. Einst habe er die Einrichtung des Naturparks und des Naturschutzzentrums Ruhestein bekämpft. Ihr Erfolg habe ihn eines Besseren belehrt. Von einem Nationalpark profitierten Naturschutz und Tourismus. Das sieht auch der Bürgermeister von Lauf , Oliver Rastetter so.

Auch Hoteliers haben die Erklärung unterzeichnet

Trotz vieler Anfeindungen haben auch etliche Hoteliers unterzeichnet: Heiko Fahrner vom „Schliffkopf“ in Baiersbronn , Egon Finkbeiner vom „Waldblick“ am Kniebis/Freudenstadt, Rolf Berlin vom Hotel „Krone-Lamm“ in Bad Teinach-Zavelstein und Jörg Möhrle von der „Tanne“ in Baiersbronn. Sie wollen ihre Kollegen ermuntern, die sich bisher „aus Furcht vor Repressalien“ zurückgehalten haben. Möhrle weiß, wovon er spricht: Auf der Homepage der Nationalparkgegner wird er angegriffen und diffamiert.