Der Korntal-Münchinger Gemeinderat kürzt die Mittel für die städtische Öffentlichkeitsarbeit. Andere Strohgäu-Kommunen investieren hingegen fleißiger in die Selbstvermarktung.

Korntal-Münchingen - Ob nun Baumwolltaschen, Pflasterboxen, Aufkleber oder das Kuschelhäschen für Neugeborene: Wie viele andere Städte auch, bietet die Stadt Korntal-Münchingen den Bürgern einiges an Werbemitteln. Im Haushaltsplan 2016 waren dafür rund 9 600 Euro eingeplant. In diesem Jahr will die Verwaltung den zweiten Teil des so genannten Corporate Design-Gestaltungspakets umsetzen. Dabei sollen Briefbögen, Urkunden, Grußkarten oder Stellenanzeigen von der Gestaltung her vereinheitlicht werden – rund 27 000 Euro waren dafür eingeplant.

 

Doch der Gemeinderat senkte bei seiner vergangenen Sitzung die finanziellen Mittel der Öffentlichkeitsarbeit auf 20 000 Euro. Die Anträge der Fraktionen der SPD und der Grünen sahen gar nur 7 000 Euro vor. Die Sozialdemokraten begründeten ihren Antrag damit, dass angesichts der „angespannten finanziellen Lage“ sämtliche Ausgaben auf ihre Notwendigkeit überprüft werden müssten. Die Kosten für das Gestaltungskonzept der Stadt seien „weder veranlasst noch vertretbar“. Derselben Ansicht waren die Grünen, die die dadurch gesparten 20 000 Euro lieber in Umweltprojekte gesteckt hätten. „27 000 sind zu viel“, sagte Wolf Ohl, der Fraktionsvorsitzende der Grünen. Egon Beck, der Vorsitzende der SPD, betonte, dass sich die Stadt nur auf die „absolut notwendigen Ausgaben begrenzen“ sollte. Öffentlichkeitsarbeit brauche man nicht zwingend.

Es geht auf Kosten der Außenerscheinung der Stadt

Bürgermeister Joachim Wolf sprach in Bezug auf die städtische Öffentlichkeitsarbeit von einem „nice-to-have“. Sie gehöre zur Gesamtwirkung einer Stadt eben dazu. Die Kürzung auf 7 000 Euro hielt der Bürgermeister aber für überzogen. „Damit kommen wir nicht hin.“

Am Ende einigten sich die Räte auf den Antrag der CDU-Fraktion, die immerhin 20 000 Euro vorsahen. „Wir können die Kürzung zwar nachvollziehen“, sagte Wolf, „aber es geht auf Kosten der Außenerscheinung der Stadt.“

Im Vergleich zu den anderen größeren Strohgäu-Kommunen gibt Korntal-Münchingen noch relativ wenig für die Öffentlichkeitsarbeit aus. In den vergangenen Jahren sind die Ausgaben in Ditzingen in diesem Bereich von 124 000 Euro in 2014 auf aktuell rund 150 000 Euro gestiegen. Davon sollen 58 000 in die Öffentlichkeitsarbeit und 75 000 Euro in das Stadtmarketing gesteckt werden. Rathaussprecher Guido Braun spricht von vielen „weichen Faktoren“, in die investiert werde: „Monetär rechnet es sich nicht, aber im Bewusstsein der Menschen wird die Stadt attraktiver.“ Dabei verweist er insbesondere auf Veranstaltungen wie das Public Viewing während der Fußball-Weltmeisterschaft.

Den kleinsten Etat hat Hemmingen

In Gerlingen belaufen sich die Kosten auf rund 55 000 Euro. Die Ausgaben seien laut Stadtsprecherin Andrea Löhle im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Unter den Kostenpunkt Öffentlichkeitsarbeit falle alles von der „Anzeigenschaltung über Messeauftritte bis hin zu Aktivitäten des Stadtmarketingvereins“.

Den kleinsten Etat im Strohgäu hat die Gemeinde Hemmingen. Laut Bürgermeister Thomas Schäfer belaufen sich die Kosten über drei Jahre gerechnet auf 15 000 Euro, die für einen Image-Film und kleinere Werbeprodukte wie ein Lätzchen für Neugeborene ausgegeben wurden.