In der Festhalle erinnert Oberbürgermeister Christoph Palm an die Gemeindereform vor 40 Jahren.

Oeffingen - Liebe auf den ersten Blick war es nicht gerade, die Oeffingen vor 40 Jahren in die offenen Arme von Fellbach „sinken ließ“, daran hat Oberbürgermeister Christoph Palm in seiner Ansprache vor dem Gemeinderat am Dienstag erinnert. Das Stadtparlament tagte aus Anlass des Jubiläums auswärts, nämlich in der Festhalle Oeffingen, wo bereits am vergangenen Sonntag die Festveranstaltung der Kulturgemeinschaft Oeffingen stattfand.

 

Dass Oeffingen in den Dreierbund mit Schmiden und Fellbach einwilligte, war einst der vom Land Baden-Württemberg verordneten Gemeinde- und Gebietsreform geschuldet, „die mit sanftem Druck für ein vernünftiges Zweckbündnis sorgte“, erklärte Palm. Dass Oeffingen sein Single-Dasein dennoch als freiwilligen Akt beendete, sei nicht nur auf den politischen Weitblick der damaligen Rathausverantwortlichen zurückzuführen, „sondern lag sicher auch an der umsichtigen Art und Weise, wie der Bräutigam Fellbach um die Braut Oeffingen warb“.

OB Palm nennt den Zusammenschluss „eine Vernunftehe“

Eine Vernunftehe also, meinte Palm, durch den Zusammenschluss Fellbachs mit Oeffingen am 1. April 1974 – 15 Monate nach dem Zusammengehen von Schmiden und Fellbach – wurde ein leistungsfähiger, auf die Erhaltung seiner Selbstständigkeit bedachter Dreierbund geschlossen. Sie habe in den 40 Jahren allen Beteiligten Vorteile und Entwicklungsmöglichkeiten gebracht. Dabei hatten die Oeffinger einige Jahrzehnte früher andere Eingemeindungspläne. „So konnte man 1929 in den Zeitungen lesen, dass einer Vereinigung der Gemeinden Oeffingen und Schmiden mit Stuttgart eigentlich nichts mehr im Wege stehe“, berichtete Palm, und im Jahre 1932 gab Oeffingens Schultes Eugen Datphäus in einer Gemeinderatssitzung seiner Hoffnung Ausdruck, „dass sich die Stadt Stuttgart in der Eingemeindungsfrage bald entschließen könne. Die beste Lösung wäre, den Bezirk Waiblingen ganz aufzulösen und die Gemeinden Oeffingen, Schmiden und Fellbach zwangsweise an die Stadt Stuttgart anzugliedern. Die Waiblinger Amtskörperschaftsumlage sei nicht mehr tragbar.

„Ein Schelm, der Vergleiche mit der heutigen Kreisumlage anstellt“, sagte Palm schmunzelnd.

1974 jedenfalls hat der Dreierbund nach Ansicht des damaligen Oberbürgermeisters Guntram Palm, „Schrittmacherdienste für eine gesicherte kommunale Zukunft“ geleistet. Und der damalige Regierungspräsident Friedrich Römer bezeichnete die Gemeindereform im Raum Fellbach-Schmiden-Oeffingen „als beispielhaft für das ganze Land Baden-Württemberg“.

Palm: „Oeffingen hat sein eigenes, unverwechselbares Profil innerhalb der Stadtgemeinschaft behalten, auch und gerade im Bewusstsein, dass es durch den Zusammenschluss mehr gewonnen als verloren hat.“ In den zurückliegenden 40 Jahren sei das kulturelle Eigenleben Oeffingens weiterentwickelt worden, die Aktivitäten der Vereine, Kirchen und sonstigen Organisationen konnten in vielfältiger Weise unterstützt und gefördert werden. Gewachsene Strukturen wurden nicht zurückgedrängt, sondern nachhaltig gefestigt und erweitert. „So ist der Kappelberg für die Oeffinger längst zum Hausberg und das Oeffinger Neckarufer zum heimischen Gewässer für Alt-Fellbacher geworden.“ Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl sei es, „was die Kappelbergstadt seit nunmehr 40 Jahren in ganz besonderem Maße auszeichnet und sie im Wettbewerb der Kommunen von innen heraus stärkt“.