Der Umkleidetrakt im Sami-Khedira-Stadion ist marode. Als günstigste Lösung wird ein Abriss und Neubau gesehen. Das wird für die Stadt Fellbach jedoch teuer: Auf rund 1,4 Millionen Euro werden die Kosten geschätzt.

Oeffingen - Das Sami-Khedira-Stadion ist eine Besonderheit in Fellbach. In weiten Teilen gehört es dem TV Oeffingen, was die Ausnahme ist. Sportanlagen gehören meist der Stadt Fellbach. Es gibt aber auch einen Teil in Oeffingen, der der Stadt Fellbach gehört und jetzt der Anlass für ein teures Projekt ist: Es handelt sich um den sanierungsbedürftigen Umkleidetrakt. Er ist nicht nur marode, sondern auch noch zu klein. Zwei weitere Umkleidekabinen sind erforderlich, weil die Zahl der Mannschaften größer geworden ist. Verstärkt spielen auch Mädchenmannschaften.

 

Neubau gilt als die günstigste Lösung

Die Stadtverwaltung hat den Gedanken verworfen, die bestehenden Räume zu sanieren und das Fehlende anzubauen. Dies gilt als unwirtschaftlich, weil der Architekt zu sehr in den Bestand eingreifen müsste. Auf die Lebensdauer der Immobilie bezogen gilt nun ein Abriss und Neubau als günstigste Lösung. Die Stadt lässt sechs Umkleiden mit drei Duschräumen sowie Schiedsrichter- und sonstigen Nebenräume errichten. Auch Schiedsrichterinnen erhalten eine eigene Umkleidemöglichkeit. Ergänzend wird ein kleiner Multifunktionsraum geschaffen und das marode Kassenhäuschen ersetzt. „Dies ist die nachhaltige Lösung“, glaubt die Baubürgermeisterin Beatrice Soltys. Das Raumprogramm wurde in mehreren Diskussionsrunden mit Vertretern des TV Oeffingen und bei einer Besichtigung von Gemeinderäten vor Ort festgelegt und dabei auch versucht, die Investitionskosten zu drücken.

Auf 1,4 Millionen Euro werden die Kosten geschätzt

In der neuen Kostenschätzung von 1,4 Millionen Euro sind auch Mehrkosten für den Architekten in Höhe von 80 000 Euro enthalten, nachdem das Hochbauamt das Projekt aus Kapazitätsgründen nicht mehr wie vorgesehen in Eigenleistung umsetzen kann. Hinterfragt wurde dies im Gemeinderat nicht. Eine Trennstation zum Preis von 30 000 Euro für die Wasserversorgung des Stadiongebäudes und der Sportstätten muss ebenfalls noch eingebaut werden.

Oberbürgermeister Palm rechnet mit Zuschüssen

Die Stadt Fellbach hat die Hoffnung nach den Worten von Oberbürgermeister Christoph Palm fast aufgegeben, noch in diesem Jahr einen Zuschuss aus dem kommunalen Sportstättenbauförderungsprogramm zu erhalten. Aber schon im nächsten Jahr könnte es soweit sein. Um nicht mit dem Bau bis zur Zuschusszusage warten zu müssen, wie es das Programm eigentlich vorschreibt, will der OB eine „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ anfordern: „Dann können wir loslegen.“ Einer überplanmäßigen Ausgabe im Haushaltsplan in Höhe von 153 000 Euro hat der Gemeinderat bereits zugestimmt. Aus dem Landesprogramm wird voraussichtlich ein Drittel der förderfähigen Kosten – Palm rechnet mit 100 000 bis 150 000 Euro – ersetzt. „Ich bin sehr guter Dinge, dass wir das Geld kriegen“, sagte der Oberbürgermeister. „Um diesen Betrag gehen wir jetzt allerdings ins Risiko.“

Für den Abriss und Neubau ist die nutzungsärmere Zeit im Winter vorgesehen. Der genaue Termin wird mit dem TVOe noch abgesprochen. Dieser hat der Stadtverwaltung zugesichert, für einen Zeitraum von 15 Jahren die laufende Unterhaltung und kleinere Sanierungen zu übernehmen. Außerdem hat sich der Verein verpflichtet, notwendige Reparaturen nach mutwillig verursachten Beschädigungen auf seine Kosten vornehmen zu lassen. Eigentümerin des Gebäudes bleibt dennoch die Stadt Fellbach.