Der Nahverkehrsentwicklungsplan (NVEP) soll Ideen und Konzepte liefern, mit denen das Bus- und Bahnangebot in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verbessert werden kann.

Stuttgarter Norden - In Stuttgart gibt es zu viel Staus, Feinstaub, Lärm und Abgase. Um die Situation zu verbessern, hat man sich im Rathaus vorgenommen, den Kfz-Verkehr im Talkassel um 20 Prozent zu reduzieren. Das kann nur funktionieren, wenn mehr Menschen auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umsteigen. Dazu wiederum ist es notwendig, dass sich die Planer darüber Gedanken machen, wie die langfristig angestrebte Verkehrsentwicklung aussehen soll und wie das ÖPNV-Angebot in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verbessert werden kann. Mit anderen Worten: Der ÖPNV muss für künftige Aufgaben fit gemacht werden.

 

Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein Nahverkehrsentwicklungsplan (NVEP) erarbeitet. Wie dessen aktueller Sachstand ist, das haben am Mittwochabend die Bezirksbeiräte aus Zuffenhausen, Feuerbach, Weilimdorf, Stammheim und Botnang in einer gemeinsamen Sitzung im Feuerbacher Bürgerhaus erfahren.

„Wir stehen noch am Anfang“, machte Thomas Knöller, Abteilungsleiter Planung beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), den Bezirksbeiräten klar. Momentan sei man noch damit beschäftigt, konkrete Maßnahmen zu finden. Dabei gebe es verschiedene Themenbereiche: Im Bezug auf strukturelle Veränderungen habe man die Siedlungsentwicklung und Stuttgart 21 im Blick. Ökologische Ziele wie der Klimaschutz würden ebenso berücksichtigt wie städtebauliche Ziele. Auch technologische Entwicklungen wie Carsharing flössen ins Konzept ein. Neben diesen äußeren Einflüssen konzentriere man sich auch auf systeminterne Impulse wie die Zugänglichkeit von Haltestellen, die Zuverlässigkeit der Busse und Bahnen und deren Taktzeiten.

Bis Oktober können die Beiräte eigene Vorschläge sammeln

Knöller, der zusammen mit Ulrich Steimer vom Technischen Referat der Stadt und mit Joachim Keller von den SSB nach Feuerbach gekommen war, ging kurz auf mögliche Themen für die nördlichen Bezirke ein. Dazu zählt beispielsweise eine neue Stadtbahnlinie, die von Fellbach nach Giebel fahren soll, oder eine Stadtbahnanbindung Hausens an den S-Bahnhof in Weilimdorf. Mögliche NVEP-Bausteine könnten auch veränderte Takt- und Betriebszeiten für die Buslinie 91 sowie eine Aufwertung der Buslinie 412 sein. Ebenfalls Gedanken machen könne man sich laut Knöller über ein künftiges Konzept für die Gäubahn. Was den Nachtverkehr angehe, so wäre eine bessere Anbindung Zazenhausens denkbar, was mit zusätzlichen Betriebstagen erreicht werden könnte. Die Situation für die Nutzer von Ortsbussen hingegen könnte verbessert werden, wenn dort der VVS-Tarif anerkannt werde.

Generell, so Knöller, sei angedacht, das Leihfahrräder-System in den äußeren Bezirken auszuweiten. Auch über ein künftiges Konzept für die Gäubahn könne nachgedacht werden – ebenso wie über Carsharing-Standorte in Zazenhausen, Neuwirtshaus und Freiberg-West. Recht konkret wurde er im Bezug auf die Schwieberdinger Straße in Zuffenhausen: Regelmäßig würden dort Busse in Staus feststecken, dies müsse sich ändern – beispielsweise durch die Einrichtung spezieller Busspuren.

Detailliert auf die einzelnen Bezirke eingegangen wurde bei der Informationssitzung am Mittwochabend nicht. Fakt ist: Noch bis Oktober haben die Bezirksbeiräte Zeit, eigene Vorschläge zu sammeln. Diese werden dann durch die Stadt bewertet und fließen, zusammen mit Anregungen von Bürgern, in eine entsprechende Vorlage ein, die im Dezember in den Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) eingebracht werden soll. Im März 2017 schließlich könnte dann der Gemeinderat den entsprechenden Beschluss fassen.