In Zauchensee im Salzburger Land kann man den Winterurlaub beim ehemaligen Ski-Star Michael Walchhofer verbringen - mit direktem Pistenzugang.

Altenmarkt - Der Meister ist wortkarg. „Griaß eich“, presst er knapp heraus, mehr ist ihm zunächst nicht zu entlocken. Im Fernsehen wird gerade ein Abfahrtsrennen übertragen, und Michael Walchhofer fährt mit. Mental jedenfalls. Und solange die Rennläufer nicht alle im Ziel sind, kann er nun mal nicht reden. Gesprächig wird er erst später bei Roastbeef und Grießschmarren, seinen Leibgerichten. Im März 2011 hat er mit dem Leistungssport aufgehört, Abfahrtsweltmeister war er, Olympia-Medaillen-Gewinner und mehrfacher Weltcup-Sieger. „Ich bin der lebendige Beweis, dass man gesund aus einer Skisportkarriere herauskommen kann“, sagt er zufrieden.

 

Er musste nie zusammengeflickt werden. Ja, es gab einen schweren Sturz im Training mit Schädeltrauma, Lungenquetschung, Serienrippenbrüchen, aber da heilte nicht das Skalpell, sondern die sprichwörtliche Zeit die Blessuren. Jetzt fährt er nur noch „aus Spaß an der Freud“, ist Hotelier in Zauchensee, das zusammen mit dem rund 500 Meter tiefer gelegenen Altenmarkt eine Gemeinde bildet und sich als „doppeltes Ferien-Paradies“ vermarktet. Altenmarkt ist ein gewachsener Ort mit der Therme Amadé und der ihr benachbarten Atomic-Skifabrik als wichtigem Arbeitgeber. Passend dazu ist das Salzburger Land die reinste Kaderschmiede in Sachen Skistars. Aktuelle Siegertypen wie Marcel Hirscher stammen von hier und legendäre Altstars wie Annemarie Moser-Pröll, Hermann Maier oder eben Michael Walchhofer.

Die Wintersportsaison beginnt bereits Ende November

In Altenmarkt lebt auch Gudrun Pflüger, 15-fache österreichische Langlaufmeisterin, die auf den Loipen als „Flying Coach“ unterwegs ist und Tipps in Sachen nordischem Skisport gibt. Der Weg von Altenmarkt hinauf nach Zauchensee ist rund zehn Kilometer lang. Zauchensee auf seinen 1350 Meter Seehöhe ist das höchstgelegene Skigebiet der „Salzburger Sportwelt“ und ein berüchtigtes Schneeloch. Ganze 150 Einwohner leben in diesem „Hoteldorf“ mit rund 1600 Gästebetten. Die Wintersportsaison beginnt bereits Ende November und endet im April. Fast immer gibt es hier pünktlich zum ersten Adventswochenende bereits Massen von Schnee, erzählt Michael Walchhofer. Ein Bruder und eine Schwester führen benachbarte Hotels, ein weiterer Bruder die „Weltmeister-Schischule“, eine von dreien im Ort. Was man in einer Weltmeisterskischule lernen kann, erleben die Teilnehmer am nächsten Tag: Skilehrer Peter stammt aus München, ist aber in Mainz fernab von Steilhängen aufgewachsen und fährt dennoch Ski wie ein Einheimischer.

Er wird der Gruppe fortgeschrittener Skifahrer zugeteilt. Ist schon klar, dass diese bei ihm nicht mehr lernen müssen, einen Hang zu bewältigen. Aber sie können spüren, dass das mit deutlich weniger Kraft und viel gelassener als bisher geht. Sagt Peter, der meint, dass die modernen taillierten Ski sowieso von selbst fahren und drehen. Man muss sie nur lassen. Peter weiß, wie das geht und benutzt dafür gern und häufig den etwas sperrigen Begriff „Alpines Fahrverhalten aufbauen“. Was das ist? So weit wie möglich in die Knie gehen, also richtig gegen die Vorderseite des Skischuhes lehnen, etwa, als wollte man sich hinknien. Losfahren, schräg zum Hang mit deutlicher Gewichtsverlagerung auf dem Talski. Dann ein wenig aufrichten, Belastung auf beiden Skiern, was einen automatisch in die Falllinie bringt. Schließlich einfach wieder das Gewicht auf den Talski sinken lassen und den langen Schwung in aller Ruhe ausfahren. „Zeit lassen, nichts erzwingen, ganz entspannt bleiben.“ Schummeln gilt nicht. Denn Peter hat eine Kamera dabei. Jeder wird gefilmt.

Ski wie aus dem Museum

In der Gondelfahrt hinauf zum Rosskopf oder Gamskopf wird das Filmmaterial dann gemeinsam angeschaut und analysiert. Die Pause verbringt die Gruppe in der Garnhofhütte, neben der benachbarten Felserhütte der Nukleus des Wintersports in Zauchensee. Der uralte Holzbau wurde von neuen Pächtern übernommen und sehr behutsam in einem Stil zwischen Tradition und „alpiner Avantgarde“ renoviert. Chef Hermann Wieser und seine koreanische Frau Tina servieren feine regionale Küche mit asiatischem Einschlag. Im Entree aber stehen noch ein paar Ski wie aus dem Museum. Zauchensee bestand ursprünglich aus nichts als ein paar im Sommer bewohnten Almhütten. Doch schon 1924 nennt Tourengeher Franz Berger das verschneite Panorama oberhalb des Zauchsees „das schönste der Radstädter Tauern“. Erst 1954 ging der erste Lift in Betrieb.

Erster Liftboy war Kaspar Brandstätter, der auch für die Bergrettung zuständig war und bald die Garnhofhütte führte. Die Liftbillets bestanden anfangs aus Unterlegscheiben, die man im Hundertersatz kaufen konnte und aufgefädelt am Hals trug. 1964 wurde eine Liftgesellschaft gegründet, man begann, die Hänge zu erschließen. Aber Zauchensee ist noch immer so überschaubar, dass man praktisch von jedem Quartier aus direkt auf die Piste rutschen kann. Wer sein Auto nicht bewegen möchte, findet in dieser Vom-Bett-auf-die-Pisten- Variante rund 40 Kilometer präparierte Abfahrten im Gebiet der Skischaukel Zauchensee-Flachauwinkl direkt vor der Haustür. Schade ist nur, dass man in jedem Fall den nicht eben preisgünstigen Skipass für den Mega-Verbund „Ski amadé“ kaufen muss. Denn gerade für Familien ist die fußläufige Wintersportwelt ideal.

Infos zu Altenmarkt-Zauchensee

Anreise
Mit dem Zug nach Salzburg oder Bischofshofen ( www.bahn.de ), von dort mit Bus bzw. Skibus weiter. Mit dem Auto auf der A 8 über München nach Salzburg, dann auf der österreichischen Tauernautobahn A 10 bis Knoten Pongau, weiter auf der Bundesstraße bis Altenmarkt.

Unterkunft
Familie Walchhofer führt in Altenmarkt-Zauchensee die Hotels Zauchenseehof, Zentral und Sportwelt. Übernachtung im DZ mit Halbpension ab 70 Euro, www.walchhofer.at.

Sportiv-schick gibt sich die Sportalm, Übernachtung mit HP im DZ ab 89 Euro, www.sportalm.com .

Im benachbarten Radstadt betreibt die Familie Habersatter das wunderschöne Familienhotel Gut Weissenhof, DZ mit Dreiviertelpension ab 113 Euro pro Person, www.weissenhof.at . Nur wenige Meter vom Haus entfernt liegt die Talstation der Königslehenbahn. Der Skilift fungiert als Einstieg in das gemeinsame Skigebiet von Radstadt und Altenmarkt namens Kemahdhöhe-Hochbifang.

Skifahren
Altenmarkt-Zauchensee gehört zum Skiverbund Ski amadé. Der Skipass gilt für das gesamte Skigebiet auf 860 Pistenkilometern. Altenmarkt-Zauchensee selbst hat 65 Kilometer, davon gut 40 Kilometer direkt in der Skischaukel Zauchensee-Flachauwinkl. Ein Skipass für sechs Tage kostet für Erwachsene 234 Euro. Jugendliche zahlen 175 Euro, Kinder 117 Euro. www.skiamade.com

Allgemeine Informationen
Altenmarkt-Zauchensee Tourismus, Sportplatzstr. 486, A-5541 Altenmarkt-Zauchensee, Tel. +43 / 64 52 / 55 11, www.altenmarkt-zauchensee.at