Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Wie Wulff war Oettinger Schirmherr der Partyreihe, mit der das Verhältnis beider Bundesländer nach den Spannungen zwischen VW und Porsche entkrampft werden sollte. In lockerer Atmosphäre Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien miteinander ins Gespräch zu bringen – dieses Konzept Schmidts ging auch durchaus auf: Für die Treffen, 2007 und 2009 in Hannover und 2008 im Cannstatter Römerkastell, gab es viel Lob; Glaeseker sprach einst von „einer der attraktivsten Kommunikationsplattformen überhaupt“. Anders als in Niedersachsen aber hielt sich die Staatskanzlei in Baden-Württemberg bei der Sponsorensuche zurück: Sie wies landesnahe Unternehmen wie die LBBW, die EnBW oder die Messe Stuttgart zwar auf die Veranstaltung hin, überließ das Weitere aber Schmidt. Der war davon wenig angetan und musste eigens einen ortskundigen Kommunikationsberater engagieren.

 

Nur der oberste Landesvermarkter Hörrmann wahrte die Grenze nicht ganz: Weil er sich von dem Partymacher zu einem dreitägigen Aufenthalt in dessen Anwesen im französischen Banyuls-sur-Mer einladen ließ, nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Vorteilsannahme auf. Später wurde das durch eine Anzeige des Landes ausgelöste Verfahren gegen eine niedrige vierstellige Geldauflage eingestellt, ebenso wie das parallel eingeleitete Disziplinarverfahren; bei der staatlichen Schlösserverwaltung ist dem Beamten inzwischen ein Co-Chef zur Seite gestellt.

„Wir brauchen Firmen, wir brauchen Kohle“

Der einstige Regierungssprecher Dahl aber pochte penibel auf seinen Aufgabenbereich. Die Suche nach Sponsoren gehöre nicht dazu, beschied er den drängenden Schmidt, angeblich mit den Worten: „Ich bin nicht dein Fuzzi.“ Wenn der Partymacher das nicht akzeptiere, könne er sich ja bei Oettinger beschweren – dessen Rückhalts sich Dahl gewiss war.

Wie unterschiedlich Glaeseker und Dahl ihre Rolle verstanden, schilderte eine einstige Mitarbeiterin Schmidts als Zeugin im Prozess. „Wir brauchen Firmen, wir brauchen Kohle“, habe der Partymacher den Wulff-Sprecher am Telefon angefeuert. Immer wenn die Anwerbung von Geldgebern stockte, habe es geheißen: „Ich ruf den Olaf an“ oder „Lass mal, das macht der Olaf“. Sie habe sich damals gefragt, ob das in Ordnung und an höherer Stelle – namentlich Wulff – bekannt sei. Ganz anders, berichtete die Zeugin, habe der Oettinger-Sprecher agiert: Die Suche nach Sponsoren „war für ihn ein ,No-Go‘, er lehnte es strikt ab“. Da half es auch nichts, dass Schmidt Dahl vorhielt, er solle „sich mal ein Beispiel an Glaeseker nehmen“.

Glamouröse Party im Römerkastell

Wie Wulff war Oettinger Schirmherr der Partyreihe, mit der das Verhältnis beider Bundesländer nach den Spannungen zwischen VW und Porsche entkrampft werden sollte. In lockerer Atmosphäre Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien miteinander ins Gespräch zu bringen – dieses Konzept Schmidts ging auch durchaus auf: Für die Treffen, 2007 und 2009 in Hannover und 2008 im Cannstatter Römerkastell, gab es viel Lob; Glaeseker sprach einst von „einer der attraktivsten Kommunikationsplattformen überhaupt“. Anders als in Niedersachsen aber hielt sich die Staatskanzlei in Baden-Württemberg bei der Sponsorensuche zurück: Sie wies landesnahe Unternehmen wie die LBBW, die EnBW oder die Messe Stuttgart zwar auf die Veranstaltung hin, überließ das Weitere aber Schmidt. Der war davon wenig angetan und musste eigens einen ortskundigen Kommunikationsberater engagieren.

Nur der oberste Landesvermarkter Hörrmann wahrte die Grenze nicht ganz: Weil er sich von dem Partymacher zu einem dreitägigen Aufenthalt in dessen Anwesen im französischen Banyuls-sur-Mer einladen ließ, nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Vorteilsannahme auf. Später wurde das durch eine Anzeige des Landes ausgelöste Verfahren gegen eine niedrige vierstellige Geldauflage eingestellt, ebenso wie das parallel eingeleitete Disziplinarverfahren; bei der staatlichen Schlösserverwaltung ist dem Beamten inzwischen ein Co-Chef zur Seite gestellt.

„Wir brauchen Firmen, wir brauchen Kohle“

Der einstige Regierungssprecher Dahl aber pochte penibel auf seinen Aufgabenbereich. Die Suche nach Sponsoren gehöre nicht dazu, beschied er den drängenden Schmidt, angeblich mit den Worten: „Ich bin nicht dein Fuzzi.“ Wenn der Partymacher das nicht akzeptiere, könne er sich ja bei Oettinger beschweren – dessen Rückhalts sich Dahl gewiss war.

Wie unterschiedlich Glaeseker und Dahl ihre Rolle verstanden, schilderte eine einstige Mitarbeiterin Schmidts als Zeugin im Prozess. „Wir brauchen Firmen, wir brauchen Kohle“, habe der Partymacher den Wulff-Sprecher am Telefon angefeuert. Immer wenn die Anwerbung von Geldgebern stockte, habe es geheißen: „Ich ruf den Olaf an“ oder „Lass mal, das macht der Olaf“. Sie habe sich damals gefragt, ob das in Ordnung und an höherer Stelle – namentlich Wulff – bekannt sei. Ganz anders, berichtete die Zeugin, habe der Oettinger-Sprecher agiert: Die Suche nach Sponsoren „war für ihn ein ,No-Go‘, er lehnte es strikt ab“. Da half es auch nichts, dass Schmidt Dahl vorhielt, er solle „sich mal ein Beispiel an Glaeseker nehmen“.

Heute kann sich der 60-Jährige bestätigt sehen, dass er das nicht tat – und ebenso wie Oettinger ganz gelassen zum Prozess nach Hannover reisen. Baden-Württemberger als Zeugen vor einem niedersächsischen Gericht – an diese Form des Nord-Süd-Dialogs hat 2009 gewiss niemand gedacht.