Beim Tag der offenen Tür in Hohenheim waren die Getränkestände fast ebenso begehrt wie die kühlen Hörsäle. Wir haben uns einen Vortrag über Licht angehört und uns auf dem Unigelände umgesehen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Klar, dass am strahlendsten aller Sommertage der Bauernhof , der Park und die Gärten der Universität Hohenheim attraktive Anlaufpunkte gewesen sind. Dort scharten sich die Besucher am Samstag beim Tag der offenen Tür. Doch die Hitze bescherte auch den Vorträgen einen guten Zulauf – ging doch bei knapp 40 Grad nichts über einen kühlen Hörsaal im Schloss.

 

Wer sich hier abkühlte, kam ganz schön helle wieder heraus – im wahrsten Wortsinne. Denn eine Vorlesungsreihe befasst sich mit dem Licht und wie es auf die Gehirnleistung des Menschen wirkt, sowie damit, was man mit Hilfe von Licht alles erforschen kann.

Das Jahr 2015 ist das Jahr des Lichts und der Lichttechnologie, so haben es die Vereinten Nationen festgelegt. Für die Hohenheimer Forscher Anlass zu zeigen, was sie auf diesem Gebiet an Wissen haben und welche Forschungsprojekte laufen. Sebastian Seiffert stellte dar, wie Lichtquellen Aufschluss über die wirtschaftliche Lage eines Landes oder einer Region geben können. Weltweit könne man eines voraussetzen: Wer Licht zur Verfügung hat, wird es einschalten, sobald er etwas produzieren oder konsumieren will. „Niemand setzt sich in einen dunklen Raum, wenn er zu Abend isst oder etwas nähen will. Wir schalten dazu das Licht an“, sagte er.

Vom Weltall sieht man, wo auf der Erde Licht brennt

Als Datenmaterial zieht der Makroökonom Luftaufnahmen der US Air Force heran. Auf etwa einen Quadratkilometer genau zeigten diese die Erdoberfläche. Die Aufnahmen entstanden seit dem kalten Krieg und waren dazu gedacht, dass im Konfliktfall Bomber und Raketen besiedelte Gegenden finden würden.

Seiffert nutzt diese im Internet frei abrufbaren Luftbilder. Dort, wo Licht brenne, sei mit ökonomischer Aktivität zu rechnen. Der Makroökonom vergleicht diese Daten etwa mit der Geeignetheit der Gegenden für Getreideanbau und erforscht, ob Zusammenhänge bestehen.

Rot macht aufmerksam, blau kreativ

Ganz anders aber ebenfalls einleuchtend die Forschung Diplompsychologin Olga Kombeiz. Sie befasst sich mit der Wirkung der Farben oder farbigen Lichts auf den Menschen. Die Psychologin und ihre Kollegen setzten Probanden unterschiedlichem Licht aus. Das Ergebnis: Rot, die Alarm- und Signalfarbe, erhöht die Aufmerksamkeit. Die Testpersonen konnten sich zum Beispiel Wortreihen besser merken. Bei blauem Licht wurden die Teilnehmer kreativer, am stärksten entspannend wirkte die Farbe grün. Das sei schon zu beobachten gewesen, wenn die Probanden nur fünf Minuten lang eine Brille mit grün getönten Gläsern aufgehabt hätten, schilderte Olga Kombeiz. Im Alltag lasse sich diese Erkenntnis nutzen. Man könne zum Beispiel Einrichtungsgegenstände in entsprechenden Farben aufstellen, oder die Hintergrundfarbe des Computerbildschirms ändern.