Die Pläne für die Straße Am Bergwald werden von einigen Anwohnern kritisch gesehen. Die Gemüter erhitzten sich vor allem an der Frage, ob ein verkehrsberuhigter Bereich oder eine Tempo-30-Zone mit Gehwegen sicherer für Kinder sei.

Hedelfingen - Welche Variante ist sicherer für Kinder: ein verkehrsberuhigter Bereich oder eine Tempo-30-Zone mit Gehwegen? An dieser Frage haben sich am Dienstagabend im Bezirksbeirat in Hedelfingen die Gemüter erhitzt.

 

Der Tagesordnungspunkt „Verkehrsberuhigter Bereich an der Straße Am Bergwald zwischen der Einmündung Krautgartenstraße und der Brücke über den Dürrbach“ war als offener Ausspracheabend für Bürger angesetzt. Dieser Einladung waren zahlreiche Anwohner gefolgt, der Sitzungssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Zwei Varianten zur Regulierung des Verkehrs

Bezirksvorsteher Hans-Peter Seiler stellte zunächst die beiden Planungsvarianten für den Straßenabschnitt vor: Die erste Möglichkeit sei ein verkehrsberuhigter Bereich. In diesem wären alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt. „Auf separate Gehwege wird verzichtet“, erklärte Seiler. Um die durchgängige Fahrbahn zu unterbrechen, sehe die Verwaltung drei Baumbeete vor. Außerdem sollen unterschiedliche Bodenbeläge den Autofahrer darauf aufmerksam machen, dass er sich in einem besonderen Bereich befindet. Die Anzahl der Parkplätze werde von bisher sechs bis sieben auf vier bis fünf reduziert. Für diese Option hat sich der Bezirksbeirat bereits in einer früheren Sitzung ausgesprochen.

Dennoch stellte Seiler auch die zweite denkbare Variante für den Abschnitt vor: eine Tempo-30-Zone mit Gehwegen. Bei dieser Option habe der Bezirksbeirat bereits angeregt, dass zwei Gehwegverbreiterungen in die Planung aufgenommen werden, damit es gerade für Kinder leichter sei, die Fahrbahn zu überqueren. Bei der Gehweg-Variante würde es keine Baumbeete geben, die Zahl der Parkplätze würde ebenfalls auf vier bis fünf reduziert.

Straße dient schon heute als Schleichweg

Die Eigentümer der neuen Häuser (13a-13d und 15a-15e), die sich derzeit noch im Bau befinden und erst Ende des Jahres bezogen werden, hatten ihren Standpunkt bereits im Vorfeld in einem Schreiben deutlich gemacht. Darin heißt es: „Grundsätzlich hört sich ein verkehrsberuhigter Bereich gut an, vor allem, weil schon allein in unseren neuen Häusern (...) 26 Kinder leben werden.“ Die Eltern machen sich allerdings Gedanken, ob diese Variante auch sicher für die Kinder sei oder ob diese auf einem Gehweg besser aufgehoben wären. Sie weisen daraufhin, dass die Durchfahrt im verkehrsberuhigten Bereich durchgehend sechs Meter breit wäre.

Außerdem sei zwischen der Einmündung Krautgartenstraße und der Zufahrt zum Waldheim aufgrund der zahlreichen privaten Stellplätze nur ein Pflanzbeet möglich. „Unter diesen Umständen ist es unrealistisch anzunehmen, dass Fahrzeuglenker die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit einhalten werden“, prophezeien die Eigentümer.

Ganz ähnlich beurteilten das auch viele der anderen anwesenden Anwohner. Sie gaben zu bedenken, dass die Straße schon heute als Schleichweg zur Umfahrung der Rohrackerstraße genutzt wird. Viele Autos würden zu schnell fahren. „Es hält sich so gut wie kein Auto an die 30“, berichtete eine Anwohnerin. Die Straßenbewohner fürchten, dass die in einem verkehrsberuhigten Bereich erlaubte Schrittgeschwindigkeit von sieben Stundenkilometern ebenfalls missachtet wird. Auf dem Gehweg seien die Kinder wenigstens sicher, während sie bei der Variante verkehrsberuhigter Bereich direkt auf der Straße stünden.

Wunsch nach mehr Fahrbahnverengungen

Der Bezirksbeirat Volker Eberspächer (Freie Wähler) hielt dem entgegen: „Durch einen verkehrsberuhigten Bereich kriegt man die Raserei eher in den Griff als ohne.“ Seine Kollegin Karin Kaiser gab zu bedenken, dass auch bei der Gehweg-Lösung die Kinder die Straße überqueren müssten.

Die Anwohner wiesen daraufhin, dass sie nicht generell gegen einen verkehrsberuhigten Bereich seien. Sie wünschen sich aber mehr Fahrbahnverengungen, damit die Autofahrer gezwungen sind, langsam zu fahren. „Das ist schon der vierte überarbeitete Plan“, erklärte daraufhin der Bezirksvorsteher und betonte: „Es gibt keine anderen Gestaltungsmöglichkeiten mehr.“ Das liege vor allem auch daran, dass fast jedes Haus eine eigene Zufahrt habe. Diese müssten frei gehalten werden, sodass es nur sehr wenig Stellen für Baumbeete oder andere optische Verengungen gebe. Der Bezirksbeirat Mario Graunke (CDU) hatte dann aber doch noch eine Idee: Er regte an, dass die Stadt prüft, ob in diesem Bereich senkrechte Parkstände denkbar wären. Die Fahrzeuge würden so deutlich weiter in den Straßenraum hinein reichen, wodurch die Fahrbahn schmaler würde.

Eine Idee, die auch bei den anderen Bezirksbeiräten auf Zustimmung stieß. Das Gremium beantragte schließlich einstimmig einen verkehrsberuhigten Bereich für den Straßenabschnitt. Der Antrag wurde aber um den Auftrag an die Verwaltung ergänzt, zu prüfen, inwieweit die geplanten Baumbeete vergrößert werden können und ob senkrechte Parkstände denkbar sind.