Eine bislang unbekannte rechtsextremistische Gruppe soll Anschläge gegen Flüchtlingsunterkünfte und Moscheen geplant haben. Am Mittwoch schlug die Polizei in einer großangelegten Aktion zu.

Berlin - Die Bundesanwaltschaft hat bei Razzien in mehreren Bundesländern am Mittwoch vier mutmaßliche Rechtsextremisten festnehmen lassen. Die drei Männer und eine Frauen stehen demnach in dem dringenden Verdacht, gemeinsam mit anderen die rechtsterroristische Vereinigung „Oldschool Society“ (OSS) gegründet und Anschläge auf Moscheen und Asylbewerberheime geplant zu haben.

 

Dafür sollen die Festgenommenen ersten Erkenntnissen zufolge Sprengstoff besorgt haben. Bei einer Durchsuchung wurden demnach pyrotechnische Gegenstände mit großer Sprengkraft sowie weitere Beweismittel sichergestellt.

Lob von Innenminister de Maizière

Nach Ansicht von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) habe die Polizei möglicherweise die Bildung einer Organisation nach dem Vorbild des NSU verhinder können. „Das wäre eine erste Vereinigung nach der NSU, die dort aufscheint“, sagte de Maizière in Berlin.

Der CDU-Politiker lobte die gute Zusammenarbeit von Verfassungsschützern und Polizei in Bund und Ländern beim OSS-Zugriff. „So besorgniserregend die Entwicklung ist, so sehr freuen wir uns über den bedeutenden Ermittlungserfolg der vergangenen Nacht.“

"Die Bedrohung ist näher gekommen"

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) erklärte unter Verweis auf den Generalbundesanwalt, die „OSS“ habe offenbar Anschläge auf Salafisten, gegen Asylbewerberunterkünfte oder Moscheen vorgehabt. „Wir haben immer gesagt: Die Bedrohung ist näher gekommen“, meinte Lewentz mit Blick auf die Folgen für die Innere Sicherheit nach den Terroranschlägen von Belgien, Paris und Kopenhagen.

Der Verfassungsschutz war bereits im August 2014 auf die OSS aufmerksam geworden. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen kam man der Gruppe im Internet auf die Spur. Im November 2014 hätten sich neun Rechtsextremisten im sächsischen Frohburg südlich von Leipzig zu einer Gründungsveranstaltung getroffen.

Inwieweit die vier konkrete Anschlagsziele ins Auge gefasst hatten, muss die Bundesanwaltschaft noch ermitteln. Zwei der Beschuldigten, ein 56-jähriger und ein 39-jähriger, sollen Rädelsführer der Gruppe gewesen sein. Alle vier sollen noch am Mittwoch und am Donnerstag dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden. Zuerst hatte „Spiegel Online“ von den Razzien und Festnahmen berichtet.