Zum ersten Mal war der Filderort am Samstag der Ausgangspunkt einer Oldtimerrallye. Organisiert hat sie Gerhard Haid – für sich, seine Frau Senta und seinen Mercedes, dreieinhalb Liter Hubraum, 200 PS.

Vaihingen - Seit 55 Jahren ist Gerhard Haid mit seiner Frau Senta verheiratet. Und das hat insofern etwas mit der ersten Vaihinger Oldtimerrallye zu tun, als die Idee zu dieser gemeinsamen Ausfahrt mit Freunden historischer Fahrzeuge auf die goldene Hochzeit der beiden zurückgeht. Und daran ist auch der Vaihinger Pfarrer Gottfried Askani nicht unbeteiligt. Schließlich ist er selbst ein Freund alter Fahrzeuge und nennt einen Citroën D sein Eigen, „geholt aus einer Garage in Rom“, wie er erzählt.

 

Nun steht Haid mit seinem Fahrzeug an der Spitze der Autoschlange, die sich auf dem Parkplatz am Vaihinger Freibad in Position gebracht hat. Die Mercedes-Limousine habe vermutlich mehr als 700 000 Kilometer hinter sich gebracht, sagt der Vaihinger. Das schaffe heute kein Auto mehr, ergänzt der 78-Jährige, der in den vergangenen Wochen Tag und Nacht daran gearbeitet hat, dass es zu dieser ersten Vaihinger Oldtimerrallye kommt. „Es ist einfach ein schönes Auto“, sagt er, „dreieinhalb Liter Hubraum und 200 PS.“ Und eine Sparbüchse. „Ich habe rund 150 000 Euro in das Fahrzeug gesteckt.“

30 historische Fahrzeuge nehmen an der Ausfahrt teil

Rund 70 Oldtimerfreunde habe er zu der Rallye eingeladen, sagt Haid. Rund 30 historische Fahrzeuge machen sich um kurz nach 11 Uhr vom Parkplatz des Freibads auf den Weg nach Weil im Schönbuch zum Automuseum Wanner. Eine ganze Reihe von Fahrzeugen mit dem Stern auf dem Kühlergrill. Aber auch andere Marken machen sich auf den Weg in den Schönbuch. Der weiße Citroën D Special – im Volksmund auch „die Göttin“ genannt – von Askani beispielsweise an zweiter Stelle.

In das illustre Feld reihen sich am Samstagvormittag, 25. Juni, auch Oldtimer wie der von Gerhard Schmid ein. Ein Opel Rekord Baujahr 1955 „und einer der ältesten hier im Feld“, wie er sagt. Gekauft hat er ihn 1993 in Schweden. „Er war gut in Schuss, dort wird nicht so viel Salz verwendet“, ergänzt Schmid. Für ihn war das Fahrzeug, das 123 000 Kilometer auf dem Tacho hat, eine Jugenderinnerung. „Genau diesen Typ hatten auch meine Eltern, sogar die Farbe stimmt.“

Was bleibt, ist der Geruch nach betagten Motoren

Bis auf 120 Kilometer pro Stunde würden die 45 Pferde unter der Haube das Auto beschleunigen, „ich fahre aber höchstens 90“. Ohnehin sei nicht das Gasgeben die größte Schwierigkeit, sondern das Bremsen. „Es sind eben nur Trommelbremsen und der Bremsweg dadurch länger“, so seine Erfahrung. Und nach einem längeren Fahrtag würden auch die Arme weh tun. Die Servolenkung hielt damals erst ganz langsam Einzug.

Die hat auch der Heinkel Kabinenroller von Walter Klotz aus Maichingen noch nicht. Auch die Motorleistung bleibt weit hinter der des Opels zurück. „10 PS hat er“, sagt Klotz, bis zu 70 km/h könne man fahren. Schrott sei das 1956 gebaute Fahrzeug gewesen, als er es gekauft hat. Heute glänzt der Lack in der Sonne. Aber wie kommt man in dieses Fahrzeug? Da muss ein Papa seinem noch längst nicht im führerscheinfähigen Alter befindlichen Nachwuchs Hilfe geben. Denn ein Auto, in das man von der Front her kommt, ist alles andere als alltäglich. So wenig wie viele der anderen Fahrzeuge – darunter ein R4, ein VW-Kübelwagen oder ein Austin – von denen für kurze Zeit nach der Abfahrt nichts mehr bleibt als der Geruch nach betagten Motoren.