Der Autopionier Gottlieb Daimler stammte aus Schorndorf im Remstal. Dort gibt es heute zahlreiche Firmen, die auf die Restaurierung von Old- und Youngtimern spezialisiert sind. Einige sind wieder auf der Retro Classics in Stuttgart zu finden.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Weinstadt - Der Erfinder des Automobils, Gottlieb Daimler, stammt bekanntlich aus Schorndorf. Zwar hat der Pionier seinen ersten Motorwagen in einer Werkstatt am Cannstatter Kurpark gebaut, doch sieht man das hier nicht so eng. „Das Remstal ist die Wiege des Automobils. Da wäre es doch eine Schande, wenn es auf der Retro Classics nicht würdig vertreten wäre“, sagt Sönke Priebe, einer der beiden Geschäftsführer von Oldschool Custom Works aus Großheppach. Die Firma hat sich auf Service, Reparatur und Verkauf amerikanischer Muscle-Cars spezialisiert und zwar auf die goldene Ära dieser Träume aus Stahl, Chrom und Glas, den Jahren von 1950 bis 1975.

 

Muscle Cars aus weinstadt in der „Amerikanerhalle“

„Uns findet man auf der Messe in der Halle 5. Wir sind nicht zu übersehen“, sagt Priebe, denn neben dem Hauptstand am Eingang der „Amerikanerhalle“ haben er und sein Mitgeschäftsführer Christian Rühle jeweils eine weitere Anlaufstelle an der sie ihre persönlichen Leidenschaften vorstellen. Priebe zeigt amerikanische Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge, Rühle Custom-Automobile, also Cabrios und Coupés, die aufwendig lackiert und umgebaut sind.

Direkt am Haupteingang im Außenbereich der Messe sind zwei Waiblinger Spezialfirmen präsent, deren Schwerpunkt auf der Restaurierung und Pflege von Mercedes-Fahrzeugen liegt. Marc Bläse und Rouven Eidelloth betreiben in Waiblingen-Neustadt die Mythosschmiede, in der die beiden Perfektionisten Old- und Youngtimer restaurieren, vornehmlich klassische Mercedes-Modelle. Sie sind mit zwei Ständen präsent, Bläse in der „Privathalle“, Eidelloth auf der Piazza.

Mercedes-Klassiker auf der Messe-Piazza

Dort findet man auch Uli Egetemeirs Stände. Der Waiblinger Motorenspezialist, dessen Egu-Motorräder in den 80er-Jahren für Furore sorgten, ist ebenfalls mit Mercedes-Oldtimern vertreten. „Beim Daimler“ hat Egetemeir einst seine Ausbildung gemacht und anschließend von 1976 an im Fuhrpark des Konzerns gearbeitet, wo nicht nur die Autos der Direktoren, sondern auch die der Prominenz gewartet wurden. Seine Leidenschaft für die Modellreihe 107 stammt aus jener Zeit, da er unter anderem den Mercedes 600 der Schlagersängerin Mireille Mathieu in Schuss gehalten hat. „Damals war so ein Auto für mich allerdings unerschwinglich“, sagt er. Vor vier Jahren, während eines Urlaubs in Kalifornien, sah er dann einen 107 SL, Baujahr 1978, und kaufte den Oldtimer, der als J. R. Ewings Cabrio in der Fernesehserie Dallas weltberühmt wurde.

Ein Renault 16 der Extraklasse und ein Gogo aus dem Wald

Die selbe Leidenschaft, allerdings für Modelle der französischen Marke Renault, teilt Fritz Schweier aus Fellbach-Schmiden. In seinem Autohaus unterhält er sogar ein Museum mit 29 Oldtimern. Auf der Retro Classics findet man Fritz Schweier in der Halle 4, wo er drei seiner vierrädrigen Schätze zeigt. „Unter anderem einen R 16 TX, Baujahr 1974. Den R 16 kennen sicher noch viele, aber dieses Luxus-Modell eher nicht“, sagt Schweier. Außerdem hat er einen Primaquatre aus dem Jahr 1938 auf das Gelände der Messe Stuttgart transportiert und einen raren Renault Fuego Turbo, Baujahr 1984.

Der Verein Classic-Freunde, der von Mitarbeitern der Winnender Firma Kärcher gegründet wurde, ist seit vielen Jahren auf der Stuttgarter Oldtimermesse vertreten. „Dieses Jahr haben wir ein echtes Higlight“, sagt Friedrich Kübler. In Halle 3 zeigen die Classic-Freunde einen Glas Gogo, der rund 30 Jahre lang in einer Schwarzwaldschlucht lag und erst vor kurzem entdeckt wurde. Der Kleinwagen ist noch in unrestauriertem Zustand zu sehen, dekoriert mit Zweigen, wie er im Schwarzwald gefunden wurde.