Am Freitag tritt Oliver Welke, der Moderator der „heute-show“, zusammen mit Dietmar Wischmeyer im Theaterhaus in Stuttgart auf. Im Vorfeld spricht er mit uns über Verjüngungskuren der TV-Sender, fehlende Late-Night-Talker, Streaming-Portale und den Umgang mit Drohungen.

Stuttgart - Nach vielen Jahren Sender- und Formatkarussell hat Oliver Welke (50) mit der „heute-show“ seinen festen Platz im Fernsehen gefunden. Er ist nicht nur das Gesicht vor der Kamera, sondern auch das Gehirn dahinter. Welke hat die Sendung entwickelt und ist Autor. Im Januar geht er mit seinem „heute-show“-Kollegen Dietmar Wischmeyer (59) fremd. Auf der Bühne lesen sie aus einem Buch, das nie erscheinen wird. Der Name des Programms – „Im Herzen jung“ – ist eine Anspielung auf das Schlagerduo Amigos. Das Outfit auch.

 
Herr Welke, hängt der rote Amigos-Anzug schon parat?
Klar. Nach unserer letzten Tour hätte ich eigentlich nicht gedacht, dass wir so schnell wieder unterwegs sein würden. Gut, dass ich ihn nicht weggeschmissen hab.
Wo bekommt man solche Anzüge denn her? Aus dem Flippers-Archiv?
Nein, die sind ja immer in drei unterschiedlichen Farben aufgetreten. Die Amigos gehen nur im Partnerlook auf die Bühne. Das ist ein unheimlich preiswerter Anzug von einer holländischen Firma. Hat 70 Euro gekostet und würde im Falle eines Brandes auch nicht brennen, sondern einfach schmelzen. Reines Plastik, ohne natürliche Zusätze. So riecht er am Ende einer Tour auch.
Auch bei dieser Tour zieht sich das Thema Altern wieder durch Ihr Programm.
Ja, der rote (grinst und zieht die Augenbrauen hoch) Faden. Wischmeyer und ich sind fast zehn Jahre auseinander, also beide nicht mehr taufrisch. Zwischen den beiden Phasen unserer Kompostierung liegen unheimlich viele Themen und Gags.
Kann man nur auf der Bühne in Würde altern oder auch im Fernsehen?
Im Fernsehen ist das tatsächlich schwierig. Wenn überhaupt, dann bei den Öffentlich-Rechtlichen. Wischmeyer und ich wären bei den Privaten irgendwann weg vom Fenster. Die ziehen die Verjüngung knallhart durch, besonders im Bereich Unterhaltung. Die große Familienshow stirbt aus. Bestimmte Sendungen sind eben nur für bestimmte Altersgruppen gedacht. Damit müssen sich die Sender abfinden. Noch gibt es Nischen für Leute wie uns.