Als noch keiner von Facebook oder StudiVZ geredet hat, ist die Kwick-Community von Jens Kammerer aus Weinstadt längst online gewesen.

Weinstadt - Zehn Jahre mit ein und demselben Projekt im Internet erfolgreich tätig zu sein, das ist schon eine absolute Ausnahme", sagt Jens Kammerer. Mit der von ihm gegründeten " Kwick! Community »", deren Geschäftsführer er auch ist, hat der heute 33-Jährige dies geschafft. Das soziale Netzwerk, dessen Angebote vom Firmensitz in der Werkstraße in Weinstadt-Endersbach aus gesteuert werden, ist größer denn je. Und das in Zeiten, in denen anderen Communitys angesichts der übermächtigen Facebook-Konkurenz die Nutzer abhandenkommen. Zur Gemeinschaft derer, die hier per Internet Kontakte pflegen und Bekanntschaften machen, gehören laut den Zahlen der Arbeitsgruppe Onlineforschung (AGOF) 1,96 Millionen Nutzer pro Monat. Womit das Netzwerk nach eigenen Angaben "eine der beliebtesten, größten, aktivsten unabhängigen Communitys in Deutschland" ist.

Am Anfang der Geschichte der Firma, die in Weinstadt inzwischen rund 40 Mitarbeiter beschäftigt und durch die Werbung auf den eigenen Seiten Millionen umsetzt, stand einst ein studentisches Projekt: ein 1999 von Kwick-Gründer Kammerer ins Leben gerufener internetgestützter Veranstaltungskalender für die Großregion Stuttgart. 2001 hat der damalige Informatikstudent dann die eigentliche Kwick-Community aus der Taufe gehoben und den Studienkollegen Benjamin Roth mit ins Boot genommen. Die 1000 Mitglieder, welche das Netzwerk bei seinem Start zählte, mussten von Hand angelegt werden.

"exponentielles Wachstum" seit 2005


Im Jahr 2003 ist das Studentenprojekt in ein eigenes Büro gezogen, die Mitgliederzahl war auf rund 50.000 angewachsen. Als Innovation, so steht es in den Kwick-Annalen, folgte 2004 die Einrichtung der ersten Blogs, die laut dem Unternehmen noch heute zu den beliebtesten Angeboten der Plattform gehören. Was von 2005 an folgte, nennen die Betreiber ein "exponentielles Wachstum". Bis 2006 wuchs die Mitgliederzahl auf eine stattliche halbe Million. Rund 20 Mitarbeiter sorgten für einen reibungslosen Ablauf - und das zu einem Zeitpunkt, an dem die heute bekanntesten Netzwerke erst begonnen hatten, sich auf dem Markt zu etablieren. Als etwa Facebook ab 2008 in Deutschland langsam ein Begriff wurde, zählte die Kwick-Community, die ihren Schwerpunkt im Südwesten Deutschlands hat, bereits mehr als eine Million Mitglieder und rund 40 Mitarbeiter, die seit 2007 auf 900 Quadratmeter Fläche in der Werkstraße zu Hause sind.