Auf viele Fragen rund um die medizinische Behandlung gibt das unabhängige Portal weisse-liste.de Antworten. Dort lassen sich auch Ärzte, Krankenhäuser und Pflegeheime bewerten.

Stuttgart - H10? Konjunktivitis? Das steht auf dem Arztbefund. Welche Krankheit ist das, und wo gibt es dafür die richtige Behandlung? Bei solchen Fragen hilft das unabhängige Portal www.weisse-liste.de kostenlos und leicht verständlich weiter. Der Facharzt-Dolmetscher erklärt, dass es sich um eine Bindehautentzündung handelt. Und er hilft bei der Suche nach einem passenden Arzt oder Krankenhaus. Zum Angebot gehören zudem Gesundheitsinformationen, eine Suchfunktion und die Möglichkeit, eigene Erfahrungen anonym einzubringen. Eine kostenlose Patientenberatung in verschiedenen Sprachen rundet das Angebot ab. Das Portal ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann-Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. „Das Ziel ist eine umfassende und verlässliche Orientierungshilfe für Patienten“, sagt Raimund Geene, Vorstand der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen.

 

Aktuell verzeichnet die Website rund 40.000 Besuche pro Tag, allein die „Arztsuche“ verbucht davon 16.000. Sie bietet eine Möglichkeit, den richtigen unter 130.000 niedergelassenen Haus- und Fachärzten zu finden. „Wir wollen einen neuen Qualitätsstandard setzen“, so Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK. Die Grundlage seien die Erfahrungen von Patienten, die durch Befragung ermittelt würden. Die Qualität des Portals ist geprüft worden. Das Ärztliche Zentrum für Qualität (ÄZQ), eine gemeinsame Einrichtung von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Bundesärztekammer, hatte zwölf Arztbewertungsportale begutachtet. Die Weiße Liste erfüllte fast alle Qualitätskriterien: So ist das Portal werbefrei, bezahlte Einträge von Ärzten sind nicht möglich. Anders als bei anderen Anbietern muss ein Arzt mindestens zehn Beurteilungen erhalten, damit die Ergebnisse sichtbar werden, zudem schützt eine Registrierung vor Mehrfachbewertungen.

In Stuttgart gibt es bisher kaum Bewertungen für Ärzte

Leider kann nicht jeder eine Bewertung abgeben, sondern nur die 40 Millionen Versicherten von AOK, Barmer GEK und Techniker Krankenkasse. Bis heute wurden 250.000 Fragebögen ausgefüllt. In den Pilotregionen Berlin, Hamburg und Thüringen wurden bereits mehr als 70 Prozent der Ärzte beurteilt. Es wird noch etwas dauern, bis dieser Stand bundesweit erreicht ist. Bisher findet sich kaum ein Stuttgarter Arzt mit genügend Beurteilungen – aber das haben die Versicherten in der Hand.

Ein weiterer Service ist die Krankenhaussuche: Mit ihm können Patienten bundesweit eine geeignete Klinik finden. „Würden Sie dieses Krankenhaus weiterempfehlen?“, fragten die beteiligten Krankenkassen rund eine Million Versicherte nach ihrem Klinikaufenthalt. 450.000 gaben bisher Auskunft darüber, wie häufig und mit welcher Qualität Behandlungen durchgeführt wurden. Voraussetzung für eine Veröffentlichung sind 75 ausgefüllte Fragebögen zum jeweiligen Krankenhaus. Die fortlaufende Patientenbefragung lieferte bisher Ergebnisse zu 1300 Kliniken, das sind 70 Prozent aller im Portal gelisteten Hospitäler.

Die Website informiert zudem über das Angebot von rund 12.000 Pflegeheimen und ihre aktuell freien Plätze. „Wichtig ist den Menschen, dass sie gut versorgt sind und die Bewohner in der Einrichtung respektvoll behandelt werden“, sagt Werner Kubitza, Sprecher des Forums chronisch kranker und behinderter Menschen. Die meisten Pflegebedürftigen würden in der Nähe ihres Wohnortes bleiben wollen und auch die Kosten seien von entscheidender Bedeutung. Im Portal können die Serviceangebote und die voraussichtlichen Heimkosten der Einrichtungen verglichen werden. Häufig muss die schwierige Entscheidung in kurzer Zeit getroffen werden, etwa nach einem Krankenhausaufenthalt. Da die Betroffenen meist mehrere Pflegeheime besichtigen, bevor sie sich entscheiden, hilft eine individuelle Checkliste, den Besuch gezielt vorzubereiten. „So können sie überprüfen, welche der Einrichtungen am besten ihren Bedürfnissen entspricht“, erklärt Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung.