Digital Desk: Anja Treiber (atr)

Unaufmerksamkeit bei der Bestellerin und verwirrende Mengenangaben auf der Internetseite haben zu einem unfreiwilligen Vitaminschock bei der Lieferung geführt. Vier Mal falsch geklickt und schon landen statt vier Äpfeln vier Zwei-Kilo-Säcke im Haus. Das Mehl wiederum hat Allyouneed.com vergessen mitzuschicken – was besonders ins Gewicht fällt, hat sich der Händler doch die „Alles-dabei-Garantie“ explizit auf die Fahne geschrieben.

 

Etwa 20 000 Artikel umfasst das Sortiment des zur Deutschen Post DHL gehörenden Anbieters. Tiefkühlprodukte, in unserem Fall das Vanilleeis, sind allerdings nicht erhältlich. Wegen der mangelhaften Suchfunktion ist das Bestellen nicht ganz einfach, obwohl das Angebot an sich optisch übersichtlich präsentiert wird.

Wer bis 24 Uhr bei Allyouneed.com seinen Warenkorb gefüllt hat, soll bereits am nächsten Tag beliefert werden. Dieses Versprechen hat der

Foto: Treiber

Versandhändler in unserem Fall auch eingelöst. Das Zeitfenster kann der Kunde wählen, auch eine Lieferung in den Abendstunden ist möglich. Die Ware wurde vollkommen unbeschadet und richtig temperiert von einem DHL-Kurier übergeben, was dem Kunden und der Umwelt viel Verpackungsmüll erspart hat. Die Lieferung kostet bei einem Warenwert unter 40 Euro 4,90 Euro. Zusätzliche Kosten fallen teilweise bei frischen Produkten an.

Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

beantworten: Ist eine einfache Bestellung auf den Websites der Supermärkte möglich? Wie groß ist die Auswahl an Produkten? Hatte ich als Kunde die Möglichkeit, den Zeitpunkt meiner Lieferung selbst zu bestimmen? In welchem Zustand kommen die Produkte bei mir an? Was kostet der Versand? Diese Fragen beantworten wir auf der Grundlage je einer Stichprobe, die in den vergangenen Wochen für jeden Markt gemacht wurde. Der Test kann nicht mehr leisten, als die Erfahrung bei diesem einen Experiment wiederzugeben.

Allyouneed.com: Acht Kilo Äpfel statt vier Stück

Unaufmerksamkeit bei der Bestellerin und verwirrende Mengenangaben auf der Internetseite haben zu einem unfreiwilligen Vitaminschock bei der Lieferung geführt. Vier Mal falsch geklickt und schon landen statt vier Äpfeln vier Zwei-Kilo-Säcke im Haus. Das Mehl wiederum hat Allyouneed.com vergessen mitzuschicken – was besonders ins Gewicht fällt, hat sich der Händler doch die „Alles-dabei-Garantie“ explizit auf die Fahne geschrieben.

Etwa 20 000 Artikel umfasst das Sortiment des zur Deutschen Post DHL gehörenden Anbieters. Tiefkühlprodukte, in unserem Fall das Vanilleeis, sind allerdings nicht erhältlich. Wegen der mangelhaften Suchfunktion ist das Bestellen nicht ganz einfach, obwohl das Angebot an sich optisch übersichtlich präsentiert wird.

Wer bis 24 Uhr bei Allyouneed.com seinen Warenkorb gefüllt hat, soll bereits am nächsten Tag beliefert werden. Dieses Versprechen hat der

Foto: Treiber

Versandhändler in unserem Fall auch eingelöst. Das Zeitfenster kann der Kunde wählen, auch eine Lieferung in den Abendstunden ist möglich. Die Ware wurde vollkommen unbeschadet und richtig temperiert von einem DHL-Kurier übergeben, was dem Kunden und der Umwelt viel Verpackungsmüll erspart hat. Die Lieferung kostet bei einem Warenwert unter 40 Euro 4,90 Euro. Zusätzliche Kosten fallen teilweise bei frischen Produkten an.

Fazit Trotz rechtzeitiger Lieferung konnte der Apfelkuchen nicht gebacken werden, weil das Mehl fehlte. Stattdessen mussten acht Kilo Äpfel verwertet werden. Dieser Shop eignet sich trotzdem gut für gestresste Arbeitnehmer, die spontan einkaufen und abends beliefert werden wollen.

Edeka24.de: Nichts für Spontankäufer

Zucker, Mehl und ein Liter Milch, allerdings nur die haltbare, liegen

Foto: Treiber

am Ende des Bestellvorgangs bei Edeka 24 im Warenkorb. Äpfel, Butter, Eier und Vanilleeis können wir auf unserem Einkaufszettel nicht abhaken, auch weil Kühlware überhaupt nicht zur Auswahl steht. Die wenigen Zutaten, die es dort zu kaufen gibt, haben sich über die Suchfunktion im Onlineshop leicht finden lassen. Bei 3500 Produkten insgesamt ist die Anzahl der Treffer allerdings auch überschaubar, was das Bestellen natürlich erleichtert.

Eine „schnelle Lieferung innerhalb von einem bis drei Werktagen“ wird dem Kunden in Aussicht gestellt, ein konkretes Zeitfenster kann er nicht wählen. Allerdings muss das Paket auch nicht persönlich entgegengenommen werden. Die Testlieferung kommt im Laufe des dritten Werktags und damit pünktlich an. Verpackt sind die Lebensmittel in einem stabilen Karton, so dass kaum Müll zurückbleibt, die Ware aber dennoch unversehrt ist. Zucker, Mehl und haltbare Milch sind allerdings auch nicht allzu schwierig zu verschicken.

Anders als bei anderen Anbietern gibt es einen Mindestbestellwert von acht Euro. Für jede Lieferung fallen Versandkosten in Höhe von 3,95 Euro an. Erst wer im Wert von mehr als 75 Euro bestellt, wird mit einer Frei-Haus-Zustellung belohnt. Zusätzliche Kosten fallen bei der Zahlung per Nachnahme an.

Fazit Bei Edeka 24 sind wir mit unserem Vorhaben bereits bei der Bestellung gescheitert, weil keine frischen Zutaten angeboten werden. Auch die Lieferzeit war vergleichsweise lang. Dieser Anbieter eignet sich nicht für kurzfristige Besteller, die einen kompletten Einkauf erledigen möchten.

Lebensmittel.de: Unzuverlässige Lieferung

Der Shop Lebensmittel.de hat für die Auslieferung am längsten gebraucht: Zwei Tage später als versprochen kommt die Bestellung an, nachdem sich das Unternehmen zwischenzeitlich per E-Mail für Lieferschwierigkeiten entschuldigt hatte. Halbgefroren liegen Milch und Butter im Paket, weil sie zusammen mit dem Vanilleeis in eine Kühlbox gepackt wurden. Zwei Zutaten wurden kurzfristig storniert. Gleich in mehrfacher Hinsicht ist auf Lebensmittel.de in unserem Test kein Verlass.

Nach eigenen Angaben verfügt der Händler über ein Sortiment mit mehr als 24 000 Produkten. Die Suchfunktion macht aber auch bei

Foto: Treiber

Lebensmittel.de Probleme: Sucht man nach Butter, werden zwar Butterkeks und Buttertoast angeboten, aber eben keine Butter. Um diese zu finden, muss man sich mühsam durch das Navigationsmenü klicken. Nach vielen Klicks liegen schließlich alle Zutaten – bis auf die sechs Eier – im Warenkorb. Äpfel können allerdings nur kiloweise, nicht stückweise gekauft werden. Das Sortiment des Onlinehändlers ist lückenhaft, viele Waren gibt es nur von einer Marke. Das Vanilleeis ist zum Beispiel nur von einem sündhaft teuren Hersteller aus Amerika zu haben.

Über die Warenkosten hinaus berechnet Lebensmittel.de 4,90 Euro für den Versand, wenn Produkte im Wert von unter 40 Euro gekauft werden. Der Kühlservice kostet auch hier 4,90 Euro extra.

Fazit Später als zugesagt und unvollständig kam die Lieferung von Lebensmittel.de an. Aus dem Sonntagskuchen ist nichts geworden. Vorausgesetzt die Abläufe funktionieren, könnten Kunden in diesem Shop aber kurzfristig mit einem großen Warensortiment versorgt werden.

MyTime.de: Viel Müll im Karton

Das MyTime.de-Paket von der Größe eines Umzugskartons hat es in sich: eine Kühlbox, eine Tiefkühlbox, lose Produkte, die nicht gekühlt werden müssen, sowie sehr viel Verpackungsmüll. Bei unserem Test zählen wir elf Polsterelemente und fünf Plastiktüten. Immerhin kommen die einzelnen Lebensmittel per Post unversehrt und vollständig an – sogar die Eier. Der Müll ist der Preis, der dafür gezahlt wird, dass die Produkte korrekt temperiert per Post nach Hause geliefert werden.

Von den vier Äpfeln bis zum Zucker enthält der Warenkorb auf

Foto: Treiber

Mytime.de nach der Bestellung alle Zutaten, die für den Apfelkuchen nötig sind. Die Auswahl unter den mehr als 30 000 Waren im Shop fällt mit Hilfe der Suchfunktion leicht. Lediglich bei den Bio-Eiern musste zum Zeitpunkt unserer Stichprobe der Kompromiss eingegangen werden, statt sechs gleich zehn Eier zu ordern.

Auch bei den Lieferterminen ist MyTime.de recht flexibel. Nur in bestimmten Gebieten, auch in Stuttgart, gibt es eine kostenpflichtige Feierabendlieferung. Versandkosten sind auch bei MyTime.de zu bezahlen. Wer für unter 25 Euro einkauft, muss 4,99 Euro berappen. Kunden die mehr bestellen, zahlen 2,99 Euro. Erst ab einem Warenwert von 65 Euro ist der Versand gratis. Zu den Versandkosten kommen dann noch eine Pfandgebühr für die Kühl- und die Tiefkühlbox von insgesamt höchstens zehn Euro hinzu.

Fazit Nur der Müll, der sich nach dem Auspacken der Mytime.de-Kiste türmt, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Aber alle bestellten Zutaten wurden so schnell geliefert, dass dem Kuchen nichts entgegenstand. Der Anbieter eignet sich für den schnellen und flexiblen Einkauf.

Rewe.de: Geliefert wird persönlich

Pünktlich klingelt der Rewe-Mitarbeiter mit zwei großen Einkaufstüten an der Tür, um die Bestellung abzugeben. Die Lieferung ist vollständig, das Eis ist noch tiefgefroren und auch Butter und Milch sind noch kalt. Die Produkte werden in zwei großen Papier- und zwei kleinen Plastiktüten geliefert, demnach fällt kaum mehr Verpackungsmüll als beim Einkauf im realen Supermarkt an, wenn man den eigenen Leinbeutel vergessen hat.

Foto: Treiber

Der Online-Supermarkt von Rewe verfügt nach eigenen Angaben über das vollständige Produktsortiment des örtlichen Rewe-Marktes. Demnach konnten alle Zutaten für unseren Apfelkuchen bestellt werden. Die Homepage ist übersichtlich und über die Suchfunktion lassen sich die Posten auf unserem Einkaufszettel leicht finden und in den digitalen Warenkorb legen.

Für die Lieferung haben die Kunden bei Rewe.de die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Zeitfenstern von 8 bis 22 Uhr zu wählen. Aber hier gilt: wer zuerst kommt, bekommt den Zuschlag. Während der vereinbarten Zeit muss der Einkauf an der Tür entgegengenommen werden.

Rewe.de liefert nur dann aus, wenn der Einkaufswert 40 Euro übersteigt. Für Neukunden fallen erst ab der vierten Bestellung Liefer- oder sonstige Zusatzkosten an. Danach werden je nach gewählter Lieferzeit drei bis sieben Euro verlangt.

FazitRewe.de eignet sich in einem Zwei-Personen-Haushalt nur für den großen Wocheneinkauf. Dafür ist das Angebot aber eine gute Alternative. Angenehm ist auch, dass kaum Müll anfällt. Weil alle Zutaten rechtzeitig geschickt wurden, stand der Kuchen sonntags auf dem Tisch.

Lebensmittel-Einkauf im Netz

Onlinehändler Supermärkte im Internet gibt es viele. Die eine Gruppe bietet ihre Produkte ausschließlich im Internet an. In unserem Test sind das Allyouneed.com, Lebensmittel.de und MyTime.de. Auch Amazon plant, frische Lebensmittel in Deutschland zu versenden. Wann Amazon Fresh bei uns angeboten wird, ist allerdings unklar. Seit mehr als sieben Jahren liefert Amazon Fresh bereits frische Produkte an seine amerikanischen Kundenin Seattle. Im Jahr 2013 sind noch Los Angeles und San Francisco hinzugekommen.

Supermarkt Die andere Gruppe unter den Online-Supermärkten macht ihr Geschäft nach wie vor hauptsächlich mit dem stationären Handel und bietet ihren Kunden zusätzlich noch den Onlineservice an. Beispiel dafür sind Rewe.de und Edeka24.de. „Der Anteil des Onlinehandels am Gesamtumsatz ist äußerst gering“, sagt eine Sprecherin der Edeka Südwest, ohne konkrete Zahlen nennen zu wollen. Sie betont, dass Edeka auch in Zukunft hauptsächlich auf den Handel in den Städten vor Ort setzen wird.

Verbraucher Einer Statistik des Instituts für Demoskopie Allensbach zufolge ist die Zahl der Deutschen, die Lebensmittel über das Internet kaufen, seit 2010 stetig gestiegen – wenn auch auf niedrigem Niveau. Während 2010 etwa 1,28 Millionen Deutsche im Alter von 14 bis 69 Jahren zu den Kunden von Online-Supermärkten gehörten, waren es 2013 bereits ungefähr 1,73 Millionen. Dennoch sind die Vorbehalte der deutschen Verbraucher gegenüber dem Lebensmitteleinkauf im Netz noch ziemlich groß, wie verschiedene Umfragen belegen.