Das Sommernachtskino im Fellbacher Rathaushof hat begonnen. Zum Start gab es den Film „Leningrad Cowboys go America“. Trotz des Regenwetters sind die Fans des Open-Air-Kinos gekommen. Noch bis zum Samstag dauert der Spaß unter dem Sternenhimmel.

Fellbach -

 

Es gibt kein schlechtes Wetter für das Sommernachtskino in Fellbach, es gibt nur schlechte Ausrüstung. Zum verregneten Auftakt des Open-Air-Filmfests am Freitag mit Aki Kaurismäkis Roadmovie-Klassiker „Leningrad Cowboys go America“ kamen überwiegend erfahrene und bestens ausgestattete Kinogänger in den Rathaushof. Das Sommernachtskino hat für sie bei jedem Wetter seinen Reiz. In diesem Jahr dauert das Spektakel wegen des Europäischen Kultursommers acht Abende statt sieben. Passend dazu – und als Prolog – wurde der 25 Jahre alte Kultfilm des vielfach ausgezeichneten finnischen Regisseurs gezeigt.

Die treuen Fans kommen bei jedem Wetter

Am Nachmittag, als der Himmel immer dunkler wurde, hatte Christa Linsenmaier-Wolf zum ersten Mal in der Geschichte des Sommernachtskinos über eine Absage nachgedacht. Aber die Kulturamtsleiterin weiß, dass die treuen Fans bei jedem Wetter kommen. „Und wenn es mich friert, hole ich mir eben meine Decke, die habe ich immer griffbereit im Büroschrank.“

Ebi aus Feuerbach brauchte keine Hilfsmittel. Dem Leningrad-Cowboy-Fan wurde allein beim Anblick seiner Helden auf der Großleinwand warm ums Herz. Seinen vollen Namen wolle er aus Rücksicht auf seine Frau nicht nennen, erklärte er augenzwinkernd und strich sein spitze Haartolle in Form, die er von Hand gedrillt und mit Draht zurecht gebogen hatte. „Sie wollte mich schon nicht herbegleiten, weil ich so aussehe.“ Zweimal hat Ebi die Leningrad Cowboys sogar live gesehen. „Beim Konzert im Longhorn waren damals außer mir vielleicht noch 20 andere Leute.“

Die Stühle sind zu rund einem Drittel besetzt

Etwas mehr saßen schon im Rathaushof und verfolgten die aberwitzige Reise der „schlechtesten Rockband der Welt“ durch Kneipen und Hinterhöfe der USA. Die mehr als 400 Stühle waren zu rund einem Drittel besetzt. Überwiegend Stammpublikum saß gut verpackt unter Regenschirmen – darunter auch Bettina Limperg. Die Fellbacherin, einst Direktorin des Amtsgerichts Waiblingen und seit Juli Präsidentin des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe, ist ein Fan des Sommernachtskinos und war mit ihrer Freundin, drei Kissen, Regencape und Wolldecken gekommen. Sie gehe auch gerne ins Orfeo, verriet Bettina Limperg: „Aber das hier hat für mich Kultstatus, wenn ich kann, bin ich dabei.“

Auch das Ehepaar Anna und Helmut Popp-Basler aus Schmiden gehört zu den Stammgästen. Die beiden gehen jedes Jahr mindestens einmal, weil sie das Flair unter freiem Himmel und den Anblick der erleuchteten Lutherkirche genießen. Den Auftaktfilm hatten sie nicht gekannt, aber er hat ihnen gefallen. „Das ist ein schräger Film, ich habe schon lange nicht mehr so gelacht“, sagte Anna Popp.

Bis Samstag dauert der Kinospaß unterm Sternenhimmel

Noch bis Samstag dauert der Kinospaß unterm Sternenhimmel. Für die meisten Filme gibt es noch Karten. Ausverkauft ist „Monsieur Claude und seine Töchter“, der am Freitag gezeigt wird. Der Streifen sei der Rennen in diesem Jahr, sagte Christa Linsenmaier-Wolf: „Aber auch für ,Grand Budapest Hotel’ lief der Vorverkauf sehr gut.“