Das Museum in Bad Cannstatt sieht sich auch als Kulturort. Am Donnerstag startet dort das Open-Air-Kino mit 16 Filmen in die neunte Runde, acht davon sind bereits ausverkauft. An Mittwoch ist die StZ-Sommerferienaktion zu Gast.

Stuttgart - Nach und nach füllen sich die Reihen. Die Stühle werden an ihren Platz vor der Open-Air-Bühne gestellt, kurz darauf wird die Sitzplatznummer auf die Rückenlehne geklebt. An diesem Montagmorgen sind die Vorbereitungen für das Open-Air-Kino am Mercedes-Benz-Museum gestartet. Während die 700 Sitzplätze gegen Mittag fast vollständig aufgebaut sind, fehlen noch die Leinwand sowie der Projektionscontainer, in dem sich die Technik befinden wird. „Morgen Abend werden wir mit dem Aufbau fertig sein“, sagt Maike Sigloch, die Projektleiterin des Open-Air-Kinos. Nach Einbruch der Dunkelheit wird schließlich das Licht eingestellt – dann ist alles bereit, um ins neunte Jahr zu starten. Exklusiv werden Leser der Stuttgarter Zeitung und Teilnehmer der Sommerferienaktion schon am Mittwochabend im Kino sein, um „Der Pate“ sowie die Sonderausstellung C111 zu sehen. Offiziell geht es am Donnerstag los.

 

Insgesamt 16 Filme laufen im diesjährigen Programm, acht davon sind schon ausverkauft. Der Vorverkauf laufe in diesem Jahr besser als je zuvor. „Stand heute sind wir schon zu 75 Prozent ausgelastet“, sagt Sigloch. Eigentlich umfasst das Rund vor der Open-Air-Bühne deutlich mehr Personen. „Wir möchten aber, dass man von jedem Platz aus eine gute Sicht auf die Leinwand hat“, sagt die Projektleiterin weiter.

Eine Mischung aus Mainstream und Arthaus

Das Programm sei eine Mischung aus Mainstream und Arthaus. Das Mercedes-Benz-Museum sehe sich schon lange nicht nur als Ausstellungs-, sondern auch als Kulturort. Was Mainstream ist, lässt sich gut an den Vorverkaufszahlen ablesen. „Die Kirche bleibt im Dorf" war ebenso flugs ausverkauft wie der Kassenschlager „Minions“. Für etwas leisere Filme wie „Love & Mercy“ oder „Birdman“ gibt es hingegen noch Karten. Für die Filmauswahl zeichnet eine Agentur verantwortlich, aber auch die Kollegen von Sigloch dürfen jedes Jahr abstimmen. Auf Facebook sogar die Besucher: Die Nutzer des sozialen Netzwerks haben die Wahl zwischen Klassikern aus den Neunzigern. Im Moment führt der Kultstreifen „Pulp Fiction“. Der Wunschfilm wird am 27. August gezeigt. Ein Rahmenprogramm gibt es, wenn es der gezeigte Film hergibt. An sechs Abenden wird etwa ein zum Hauptfilm passender Vorfilm gezeigt – allesamt Beiträge des Internationalen Trickfilmwettbewerbs. Bei „Jurassic World“ am 22. August werden die im Film gefahrenen Autos ausgestellt: ein Unimog, ein GLE-Coupé und eine G-Klasse.

Die untergehende Sonne spiegelt sich an der Fassade

Die Vorstellungen beginnen jeweils um 21 Uhr. „Da ist es noch nicht ganz dunkel“, sagt Sigloch. Doch genau das mache die Atmosphäre des Kinos unter freiem Himmel am Mercedes-Benz-Museum aus. „Wenn sich die untergehende Sonne an der Fassade des Museums spiegelt, schafft das eine wirklich sehr schöne Atmosphäre“, sagt sie.

Auf reichlich Sonne für die kommenden Wochen hoffen die Veranstalter sehr. Der Sommer 2014 war ein sehr verregneter und das Open-Air-Kino entsprechend schlechter besucht als die Jahre zuvor. In den vergangenen neun Jahren sei es aber nur einmal vorgekommen, dass das Kino abgesagt werden musste. Damals habe es starke Unwetter gegeben. Bei Nieselregen werden Ponchos ausgeteilt, nur selten verließen die Besucher trotzdem das Open-Air-Kino.

Am Donnerstag startet das Filmfest mit „Die Kirche bleibt im Dorf“ und endet am 30. August mit „Interstellar“.