Die Open-Air-Kino-Saison ist eröffnet. Die Veranstalter hoffen auf gutes Wetter – denn wenn die Besucher wegen Regen und Kälte fehlen, bleiben sie auf ihren Kosten sitzen. 

Stuttgart - Sommerzeit ist Open-Air-Kino-Zeit. Und für viele gibt es kaum etwas Schöneres, als es sich an einem lauen Abend mit einer großen Portion Popcorn im Freien bequem zu machen, während ein spannender Thriller oder ein romantischer Liebesfilm über die riesige Freiluft-Leinwand flimmert.

 

Auch in diesem Jahr bieten die Organisatoren der Open-Air-Kinos in und um Stuttgart ihrem Publikum eine Vielzahl filmischer Freiluft-Spektakel. Die Kosten, die dabei anfallen, sind vielen Besuchern aber nicht bewusst. Stefan Hart, der Geschäftsführer des Kommunalen Kinos Esslingen, des Veranstalters des Open-Air-Kinos auf der Burg, hat festgestellt: „Die Leute sehen eine ausverkaufte Vorstellung und denken, wir würden ohne Ende Geld verdienen. Wenn die wüssten, was das alles kostet“.

Stefan Hart beispielsweise rechnet mit 100 000 Euro Fixkosten für zehn Kinoabende pro Saison. Darin sind neben den Leihgebühren für die Freiluft-Kinotechnik auch Kosten für Drucksachen sowie Geld für das Sicherheitspersonal und den nächtlichen Wachdienst enthalten. Und auch die Filme kosten viel Geld. Je nach Aktualität müssen die Kino-Veranstalter bis zu 50 Prozent der Einnahmen aus dem Ticketverkauf an den Filmverleih abtreten. Ein bestimmtes Mindestmaß an Besuchern ist daher unabdingbar: „Wir brauchen mindestens 12 000 Besucher pro Freiluft-Saison, um am Ende schwarze Zahlen zu schreiben“, rechnet zum Beispiel Stefan Hart vor.

Rote Zahlen in Mössingen

In den vergangenen Jahren habe man diese Marke erreicht. 2006 allerdings sei das Wetter sehr schlecht gewesen. „Da musste die Stadt zuschießen.“ Auch wichtig für Harts Vereinskasse sind Einnahmen aus Werbung und Sponsoring. Außerdem kommen in Esslingen jährlich rund 140 ehrenamtliche Helfer zum Einsatz. Ohne sie wäre der Betrieb des Kinos auf der Burg nicht möglich, sagt Stefan Hart. „Unsere Ehrenamtlichen kümmern sich um den Auf- und Abbau und um die Kasse, sie übernehmen auch Ordneraufgaben.“

Meist nicht in die Gewinnzone schafft es das Open-Air-Kino in Mössingen im Kreis Tübingen, das die Stadt veranstaltet. 15 500 Euro kostet das pro Jahr. Selbst wenn jede der drei Vorführungen ausverkauft wäre – pro Abend passen maximal 500 Zuschauer in das Mössinger Freibad, wo die Leinwand steht – würden die Einnahmen aus Ticketverkauf und Sponsorengeldern die Kosten nicht decken, sagt die Pressesprecherin Nicole Siller. Die Differenz trägt die Stadt. Trotz der roten Zahlen hält sie an dem Event fest. „Unser Open-Air-Kino ist sehr beliebt“. Ehrenamtliche Helfer kommen in Mössingen lediglich bei der Bewirtung der Zuschauer zum Einsatz.

Michael Eisinger kommt ebenfalls ohne Ehrenamtliche aus. Der Inhaber von Media World, einem Veranstalter von Open-Air-Kinos, Partys und Public Viewing, richtet die Freiluft-Kinos in Sindelfingen (Kreis Böblingen), Bietigheim und Vaihingen/Enz (beides Kreis Ludwigsburg) aus. Die Kosten dafür trägt seine Firma – von den Städten erhält er keinen Zuschuss. Allerdings werde ihm meist die Infrastruktur – also etwa Strom, Wasser, Müllabfuhr sowie der Platz – zur Verfügung gestellt, sagt er.

Equipment verleihen

Um sein finanzielles Risiko zu reduzieren, setzt auch Eisinger auf Sponsoring. „Ohne diese Einnahmen wäre der Kinobetrieb nicht möglich“, sagt er. Die Sponsoren dürfen Werbung auf der Kino-Homepage machen, Anzeigen ins Programmheft drucken und vor den Filmen Werbung ausstrahlen. Das Geld steckt Eisinger unter anderem in die Gehälter seiner Mitarbeiter, in die Gebühren der Filmverleiher – und in das Kino-Equipment, das er im Gegensatz zu anderen Open-Air-Kino-Veranstaltern nicht mietet, sondern gekauft hat. 50 000 Euro beispielsweise hat er im vergangenen Jahr in einen digitalen Projektor investiert – dieses Geld müsse jetzt wieder eingespielt werden, sagt er. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt er noch auf eine zweite Strategie: Er verleiht sein Equipment. In Korntal-Münchingen beispielsweise veranstaltet der CVJM das Open-Air-Kino und setzt dabei Eisingers Kino-Technik ein.

Alle Open-Air-Kino-Termine finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.