Bei den meisten Open-Air-Veranstaltungen in diesem Jahr hat das Wetter mitgespielt – angefangen vom Kinder- und Jugendfestival bis zum Weindorf, das am Sonntag mit einer geschätzten Million Besucher endet.

Stuttgart - Ein wenig Wasser ist zu guter Letzt doch noch in den Wein gegossen worden, in diesem Fall von einigen Stuttgarter Gastronomen rund um das Weindorf. Sie haben sich lautstark über Probleme mit stark alkoholisierten Gästen, überfluteten Toiletten und Gläserbergen vor der Tür beklagt, was Axel Grau vom Veranstalter so nicht stehen lassen will. Probleme mit Betrunkenen allein auf das Weindorf zu schieben sei zu einfach, so der Geschäftsführer von Pro Stuttgart. „Das muss man viel differenzierter sehen.“

 

Manche Besucher kämen bereits angeheitert auf das Weindorf, so Grau, andere würden sich eigene Getränke mitbringen. Auf dem Weindorf selber hätten die Sanitäter bisher keinerlei alkoholbedingte Einsätze gehabt, so Grau, der sich sicher ist: „Durch das Weindorf profitieren viele, Taxifahrer, Einzelhändler und auch Gastronomen.“ Mit rund einer Million Besucher rechnen die Veranstalter in diesem Jahr bis zum Abschluss am Sonntag, die guten Besucherzahlen seien unter anderem auf die breit angelegte Werbung und natürlich den schönen Spätsommer zurückzuführen. Der Anteil von ausländischen Touristen sei dabei weiter angestiegen, so Grau. Neben Amerikanern und anderen englischsprachigen Gästen würden zunehmend auch Schweizer auf das Stuttgarter Weindorf aufmerksam.

Mehr als eine halbe Million Besucher auf dem Sommerfest

Was das diesjährige Sommerfest, das Lichterfest und den Hamburger Fischmarkt betrifft, fasst Jörg Klopfer von der Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart zusammen: „Wir sind dieses Jahr auf der Sonnenseite gestanden.“ Bei allen drei Veranstaltungen war das Wetter gut – beim Sommerfest war es tagsüber manchen Besuchern sogar zu heiß. „Wir hatten schon alle Extreme“, sagt der Sprecher der Gesellschaft: „Bei früheren Sommerfesten gab es Abende, an denen wir Glühwein hätten ausschenken können.“

Das Wetter ist und bleibt einer der wichtigsten Faktoren – und genau diesen kann kein Veranstalter beeinflussen. Mehr als eine halbe Million Besucher sind in diesem Jahr auf den Schlossplatz und zum Eckensee gekommen. Typisch Sommerfest: 4000 Austern wurden verspeist, an die 50 000 Longdrinks gingen pro Tag über die Theke.

Das Lichterfest war der Höhepunkt auf dem Killesberg

Etwas rustikaler geht es traditionell auf dem Lichterfest zu. 40 000 Besucher sind am 13. Juli in den Höhenpark auf dem Killesberg geströmt, mit Picknicktaschen und Bollerwagen. Im Vorjahr waren es gerade mal 24 000 – des schlechten Wetters wegen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren mussten die Besucher dabei keine Umwege wegen der großen Baustelle in Kauf nehmen. „Seitdem die alte Messe abgerissen worden ist, mussten die Leute immer über Seiteneingänge kommen“, sagt Jörg Klopfer. „Jetzt können sie durch die grüne Fuge gehen.“

Bei beiden Veranstaltungen sind für das nächste Jahr keine Veränderungen geplant. Ein Vorteil des Sommerfests sei, dass es mitten in die Schulferien falle, sagt Jörg Klopfer: „Im Juli drängt sich ein Fest neben das andere, deshalb ist der Termin am ersten Augustwochenende perfekt.“

Das Bohnenviertelfest bekommt einen Ableger

Beim Fischmarkt unterstützt die Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart die Hamburger Ausrichter. Diese waren laut Klopfer sehr zufrieden: Was die Besucher und die Anzahl der Tonnen verspeisten Fisches anging, war es offenbar das zweitbeste Ergebnis seit 1996. Demnach müssen es an die 350 000 Besucher gewesen sein.

Diese Dimensionen wird das Bohnenviertelfest nie erreichen – und trotzdem ist es in den Gassen der Altstadt immer proppenvoll. Als kleines Stadtteilfest hat es im Jahr 1991 begonnen – inzwischen ist es über die Grenzen der Stadt bekannt. „Es war dieses Jahr wieder ein sehr schönes Fest“, sagt Axel Heldmann vom Hotel Zauberlehrling, der dem Handels- und Gewerbeverein Bohnenviertel vorsteht. Zum ersten Mal wird es in diesem Jahr eine Art Ableger des Fests geben, einen Bohnenvierteltag. Am Samstag, 21. September, präsentieren sich dabei Künstler, Galerien, Handwerksbetriebe und kleine Läden. „Bei dem Fest liegt der Schwerpunkt inzwischen auf der Gastronomie, an dem neuen Tag soll das Kunsthandwerk im Vordergrund stehen“, sagt Axel Heldmann.

Bei einem ganz anderen Fest liegt allein der Spaß im Vordergrund: Auch das diesjährige Stuttgarter Zeitung Kinder- und Jugendfestival hat Glück mit dem Wetter gehabt. Manchen Besuchern war es an den zwei Tagen im Juli sogar zu heiß – dennoch kamen 70 000 Besucher auf den Schlossplatz und an den Eckensee. Der Termin für nächstes Jahr steht schon fest: am 26. und 27. Juli 2014 übernehmen wieder Kinder das Kommando in der Stadt.