Bei Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ will das Stuttgarter Ensemble keine Ersatzinszenierung liefern, sondern Solidarität demonstrieren.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Die Knusperhexe ist ein Mann in dieser Stuttgarter Inszenierung von Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“, die der russische Regisseur Kirill Serebrennikov als „Märchen von Hoffnung und Not“ erzählen wollte. Dies umzusetzen verwehren ihm – offenbar grundlos und willkürlich – die heimischen Behörden. Serebrennikov steht seit Monaten und auf Monate hinaus unter Hausarrest. Ein Anfang der Regie indes war mit umfassenden Filmarbeiten in Ruanda gemacht worden, von wo aus Serebrennikov die Hauptfiguren (David Niyomugabo und Ariane Gatesi, die auch bei der Premiere anwesend sind) nach Stuttgart reisen lässt.

 

Auf dieser Grundlage versucht das Ensemble der Oper Stuttgart zweierlei. Es liest einerseits Serebrennikovs Spuren, will aber auf der anderen Seite keine Ersatzinszenierung liefern, sondern das einzig Angemessene in dieser Situation tun: ein solidarisches Zeichen, ein Ausrufungszeichen setzen, halbszenisch und bewusst improvisiert. Eine Rezension wäre unangebracht. Eine Beschreibung der Verhältnisse folgt. Eine ausführliche Opernkritik lesen Sie in unserer Dienstagsausgabe.