Armin Petras treibt an der Stuttgarter Oper Jacques Offenbachs Erfolgoperette den Humor aus.

Stuttgart - Dass das Leichte manchmal schwer umzusetzen ist, diese Erfahrung mussten schon viele Opernhäuser machen, die sich an die Gattung Operette wagten. Auch die Staatsoper Stuttgart hat gestern abend mit Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ einen veritablen Schiffbruch erlitten. Offenbachs Meisterwerk, eine beißende Satire auf die Bourgeoisie im Zweiten Kaiserreich Napoléons III, bricht der Stuttgarter Schauspielchef Armin Petras herunter auf eine mit bunten Kostümen garnierte Klamotte, die jegliche Brisanz vermissen lässt.

 

Petras´ Regieidee, der Figur der Eurydike mittels eines filmischen Vorspanns eine Vergangenheit als Proletarierin mitzugeben, geht nicht schlüssig auf. Auch musikalisch bleiben viele Wünsche offen. Sylvain Cambreling kann mit dem Staatsorchester keine Funken aus der Partitur schlagen, da ist viel Statik und wenig Brio, auch den Staatsopernchor hat man schon homogener gehört. Einziger Lichtblick: der Auftritt des grandiosen Schauspielers André Jung als Styx.