Der Ortshistorische Verein Vaihingen will Bücher veröffentlichen und sucht nach einem Archiv-Standort. Er begibt sich auf die Suche nach den Spuren der Ortsgeschichte, um die Vergangenheit nicht verloren gehen zu lassen.

Vaihingen - Ein alter Bierdeckel oder gar ein Bierkrug, ein historisches Foto, ein vergilbtes Dokument: die Mitglieder des Ortshistorischen Vereins Vaihingen freuen sich über alles, was ihnen zur Dokumentation und Aufbewahrung überlassen wird. Der Verein ist im Frühjahr dieses Jahres gegründet worden, inzwischen hat er mehr als 30 Mitglieder. Ziel und Zweck ist es, die vielfältige Geschichte des Stadtbezirks zu erforschen und zu vermitteln. Derzeit bemühen sich die Vereinsmitglieder um einen Standort für ihr Archiv und sie planen, in nächster Zeit mehrere Bücher zu veröffentlichen.

 

Auf der Suche nach Spuren der Vergangenheit

„Wir sind außerdem mit der Übernahme von Beständen beschäftigt“, erzählt der Vereinsvorsitzende Folkmar Schiek. Von einer Vaihinger Familie habe man Bildmaterial und Jubiläumsbroschüren von Schwaben Bräu erhalten; eine Rohrer Familie habe 300 Bierdeckel und einen Bierkrug gefunden. „Sie wussten nicht genau, woher das alles kam, haben sich aber überlegt, dass es zu schade wäre, es wegzuwerfen“, sagt Schiek. Das Vereinsmitglied Gerhard Widmaier fügt hinzu: „Und genau so ist es richtig und wichtig für uns.“ Gerne übernehme man alles Mögliche aus Vaihingen. Dies könnten auch alte Fotos von der Straße sein, in der man wohne oder früher gewohnt habe, oder auch Familienfotos, erklärt er. Aufbewahren wollen die Vereinsmitglieder dies gerne in einem eigenen Archiv.

Wie Schiek berichtet, habe man die leerstehenden Ladengeschäfte unter dem Schillerplatz im Blick – ins Spiel gebracht von der CDU-Stadträtin Dorit Loos. „Wir schauen jetzt, was möglich ist“, sagt er. Gelagert werden soll dort beispielsweise auch das 1800 Seiten umfassende Orts-Sippenbuch von Vaihingen. Dieses enthält Daten über Familien, die in der Zeit von 1587 bis 1930 in Vaihingen gelebt haben. Der Ortschronist Erwin Grieb hat die Informationen in jahrelanger Arbeit aus Kirchenbüchern herausgeschrieben und übersetzt; Günther Widmer hat die Aufschriebe digitalisiert, ebenfalls in jahrelanger Arbeit. „Auch meine Vorfahren sind dort über Generationen hinweg beschrieben“, erzählt Widmaier. Wer etwas über seine Familie erfahren wolle, könne dort hineinschauen. Schiek fügt hinzu: „Es ist ein großer Schatz, eine Keimzelle für die Ahnenforschung.“

Eine eigene Internetseite bringt Geschichte näher

Auch eine Internetseite hat der Ortshistorische Verein inzwischen. Dort sollen im Lauf der Zeit viele Informationen gesammelt und bereitgestellt werden. Etwa ein Dokument über die Zahlenschreibweise im 15. und 16. Jahrhundert, nennt Schiek als Beispiel. Die ist mitunter nämlich trickreich: die Ziffer 8 ohne den unteren bauchigen Teil, somit eine halbe Acht, bedeutet dann vier, also die Hälfte von acht. Das ist zwar irgendwie logisch, aber darauf muss man erstmal kommen. „Wir möchten auf der Internetseite solche Texte als Hilfestellung für Interessierte bereitstellen“, sagt der Vorsitzende.

Mehrere Buchveröffentlichungen plant der Verein außerdem in den nächsten Jahren. Zunächst soll eine Neuauflage der Broschüre über Büsnau erscheinen, die der Büsnauer Richard Weber geschrieben hat. Der Text wird derzeit von Weber und Peter Grunikiewicz, dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden, überarbeitet; Ende des Jahres soll das Buch in einer Auflage von 300 Stück erscheinen.

Die Brauereien und die „Linde“ veranlassen zu einer Serie

Des Weiteren soll es eine Serie geben, die sich mit den Brauereien in Vaihingen beschäftigt. Den Anfang macht das Werk mit dem geplanten Titel „Vaihinger Adler-Bräu A. Widmaier“. Die Autoren sind Folkmar Schiek und Gerhard Widmaier, der bereits viel über seine Familiengeschichte geforscht hat. Ziel ist eine Veröffentlichung im nächsten Frühjahr oder Sommer. Der zweite Teil der Serie soll sich mit der „Linde“ beschäftigen. „Diese befand sich an der Hauptstraße, und zwar ungefähr dort, wo heute die Commerzbank ist“, erzählt Schiek. Ein drittes Buch soll sich Schwaben Bräu widmen. Dabei müsse man sich noch eine Vorgehensweise überlegen; möglicherweise dürfe man Texte aus bestehenden Jubiläumsschriften übernehmen.

In näherer Zukunft wolle man sich außerdem noch mit der Vollmoeller-Trikotagenfabrik beschäftigen, und man denke über eine Publikation über Gaststätten auf den Filder nach. Diese soll in Zusammenarbeit mit dem Autor Dieter Speidel erarbeitet werden, erzählt Schiek.

Weil all diese Dinge freilich Geld kosten, ist der Verein auf Spenden angewiesen. Derzeit läuft eine Kampagne auf der Plattform BW Crowd; zudem werde man Unternehmen ansprechen, sagt der Vereinsvorsitzende.

Weitere Informationen:

Suche:
Der Ortshistorische Verein Vaihingen ist auf der Suche nach historischen Materialien und neuen Mitgliedern. Wer sich engagieren oder dem Verein Exponate überlassen möchte, kann unter Telefon 78 28 56 60, per Fax an 78 28 56 59 oder per E-Mail an post@historisches-vaihingen.de Kontakt aufnehmen.

Internet:
Weitere Informationen findet man auf der Internetseite des Vereins unter www.historisches-vaihingen.de. Eine Facebook-Seite befindet sich derzeit im Aufbau.