Der Stadtbezirk Vaihingen hat die nächste Hürde für die Genehmigung eines Sanierungsgebiets genommen. Die vorbereitenden Untersuchungen im Bereich Vaihinger Markt, Stadtpark und Bahnhofsvorplatz sind abgeschlossen. Schon im Herbst 2017 könnte die Ortsmitte aufgewertet werden.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Die städtebaulichen Missstände im sogenannten „Gebiet Vaihingen 4“ sind groß. Die Aufenthaltsqualität auf dem Vaihinger Markt ist mangelhaft, die Beleuchtung im Stadtpark ungenügend, der Bahnhofsvorplatz entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Das haben die vorbereitenden Untersuchungen für das vom Bezirksbeirat gewünschte Sanierungsgebiet ergeben. Michael Schröder, Freier Architekt und Stadtplaner, hat für das Stuttgarter Büro Wick + Partner die Untersuchungen geleitet. Die Ergebnisse stellte er jüngst im Bezirksbeirat vor.

 

Das Planungsbüro hat für die Identifikation der Mängel auch die Bürger, Anwohner und Gewerbetreibenden befragt. Die Fußgängerzone am Vaihinger Markt sei nicht mehr attraktiv, weil etwa die Bodenplatten kaputt sind und es an Sitzmöglichkeiten fehle, erläuterte Schröder. Der Bahnhofsvorplatz sei unübersichtlich, die Orientierung für Ortsfremde schwierig. „Die Wegeführung, das dichte Grün und die spärliche Beleuchtung im Stadtpark rufen in vielen ein Unsicherheitsgefühl vor“, sagte Schröder. Dafür habe man bei einer Begehung schon Lösungen gefunden, warf Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt ein. „Die Bäume sollen unten ausgedünnt werden, damit die bestehenden Lampen die Wege besser ausleuchten können“, so Meinhardt. Eventuell könnte man noch über hellere Leuchtmittel nachdenken.

Der Vaihinger Markt soll neu belebt werden

„Wir möchten den öffentlichen Raum aufwerten, etwa den Vaihinger Markt als Zentrum des Bezirks neu beleben“, sagte Schröder. Zudem sollen Eigentümer angeregt werden, ihre Gebäude baulich und energetisch zu modernisieren. Leerstände vor allem im Bereich der Hauptstraße und direkt am Vaihinger Markt sollen aufgefüllt werden. „Der Bahnhofsvorplatz soll als Mobilitätsdrehscheibe und Eingang zum Ortszentrum aufgewertet werden“, so der Architekt. An dem Verkehrsknotenpunkt soll etwa Carsharing angeboten werden. „Die Verkehrsthematik ist im ganzen Sanierungsgebiet ein wichtiger Punkt, wir möchten verknüpfende und ergänzende Angebote schaffen“, sagte Schröder.

Die Bezirksbeiräte vermissten in den Ausführungen des Stadtplaners noch einige Details, die es im Falle der Sanierung zu beachten gilt. Ulrich Bayer von der CDU fragte nach der Barrierefreiheit und behindertengerechten Toiletten am Vaihinger Markt, Eyüp Ölcer von den Freien Wählern fragte nach Möglichkeiten für Kurzparker. Gerhard Wick von SÖS/Linke-Plus wünschte sich, die Nutzung des Stadtparks auszubauen, etwa durch mehr Sportgeräte. Für den Bereich zwischen Schwabengalerie und Schillerplatz regte er eine Verkehrsbeschränkung an. „Die Hauptstraße könnte Raum für die Nutzung durch alle Verkehrsteilnehmer bieten“, so Wick. So könnte vielleicht auch der Schleichverkehr eingedämmt werden.

Die dringlichsten Mängel könnten ab 2017 behoben werden

Christa Tast von den Grünen äußerte Skepsis gegenüber dem Sanierungsgebiet. „Wir haben schon vor Jahren Mängel in dem Bereich verbessern wollen. Mit der Begründung ‚Sanierungsgebiet’ sind sie immer wieder aufgeschoben worden und ich fürchte, dass das noch weitergeht“, so Tast. Schließlich sei das Sanierungsgebiet noch nicht genehmigt. Das sei zwar richtig, sagte Altraut Schiller vom Stadtplanungsamt, aber sie sei sicher, „dass wir im Frühjahr den Bewilligungsbescheid bekommen“. Man werde den entsprechenden Antrag beim Regierungspräsidium einreichen. „Die ersten Maßnahmen könnten schon nächsten Herbst umgesetzt werden“, so Schiller. Man wolle dazu erneut mit den Bürgern Kontakt aufnehmen, um die dringlichsten Mängel auszumachen.