Viele Spitzen, viele Anspielungen, aber in den Dankesreden blieb die große Politshow aus: Die Stars bei den 89. Oscars haben sich immer wieder am neuen US-Präsidenten gerieben, doch bis auf wenige Ausnahmen dessen Namen vermieden.

Los Angeles - Hollywoods Superstars haben bei der 89. Oscar-Verleihung immer wieder gegen die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump demonstriert - eine einzelne herausragende Rede hat es aber nicht gegeben. Stattdessen nahmen in Los Angeles viele Sieger, Laudatoren und Moderator Jimmy Kimmel Bezug auf verschiedene Aspekte von Trumps Politik.

 

Das auffälligste Statement in der dreieinhalbstündigen Show war die Abwesenheit von Ashgar Farhadi, iranischer Sieger in der Kategorie bester nicht-englischsprachiger Film. Er selbst blieb aus Protest gegen Trump der Verleihung fern. „Meine Abwesenheit geschieht aus Respekt vor den Einwohnern meines Landes und den sechs anderen Nationen, denen durch den unmenschlichen Einreisestopp in die USA Verachtung entgegengebracht wird“, ließ er eine Vertreterin vorlesen. „Wer die Welt in Kategorien von „Wir“ und „unsere Feinde“ einteilt, schafft Angst.“

Nadelstiche gegen Trump

Darüber hinaus gab es viele kleine Momente, die Bezug auf den US-Präsidenten nahmen: Ein Sieger der Makeup-Kategorie erklärte, dass er auch ein Immigrant sei, die Macher der siegreichen Doku über O.J. Simpson widmeten ihren Preis den Opfern von Polizeigewalt. Schauspieler Gael Garcia Bernal gab zu Protokoll, dass auch er ein Gastarbeiter sei und Grenzen generell verachte.

Während der Verleihung, die mit der Panne des voreilig ausgerufenen Hauptsiegers „La La Land“ statt des eigentlichen Gewinners „Moonlight“ endete, gab es immer wieder solche Anspielungen: Die Sieger in der Kategorie beste Filmmusik erinnerten daran, dass sie Schüler an öffentlichen Schulen waren. Und während eines Songs von Sting wurde ein Zitat des 2014 in Syrien getöteten Journalisten James Foley eingeblendet: „Wenn ich nicht die moralische Kraft besäße, Autoritäten in Frage zu stellen. dann haben wir keinen Journalismus.“

Bereits zum Auftakt der Show hatte sich Moderator Jimmy Kimmel mit einigen derben Scherzen über den neuen US-Präsidenten lustig gemacht. „Ich möchte mich bei Präsident Trump bedanken. Erinnert ihr euch noch an letztes Jahr, als jeder gesagt hat, dass die Oscars rassistisch seien?“, sagte Kimmel mit Blick darauf, dass es im vergangenen Jahr viel Kritik an fehlenden schwarzen Nominierten gegeben hatte.