Wenn dem klugen Trainer nichts mehr einfällt, wechselt er das Glück ein – jedenfalls fallen immer mehr Jokertore.

Stuttgart - Wir leben in einer Welt des stetigen Wandels und der ständig wechselnden Trends: Die Zahl der Zuwanderer hat nachgelassen – dafür schießen im Fußball plötzlich immer mehr Eingewechselte Tore.

 

Die Buchhalter und Statistiker schieben Zusatzschichten, denn in Scharen kommen die Geheimwaffen von den Ersatzbänken und vollstrecken auf Kommando und neuerdings wie im Schlaf. Elf der 25 Bundesliga-Tore am letzten Wochenende fielen durch sogenannte Joker, das ist neuer Rekord. Beim Kartenspiel sind Joker die Wildcards und bebildert mit Hofnarren – so führen sie sich auch beim Fußball auf.

Sandro Sirigu zum Beispiel. Sein Darmstadter Trainer Norbert Meier brachte ihn gegen Eintracht Frankfurt zehn Minuten vor dem Abpfiff als zusätzlichen Defensivspieler, um das torlose Nullnull über die Zeit zu retten – doch in der Schlussminute verlief sich der Eingewechselte auf den rechten Flügel, wollte mit einem Befreiungsschlag Zeit schinden, verwechselte dabei die Beine, und der Ball rutschte ihm ab und landete nicht wie geplant hoch droben auf der Tribüne, sondern segelte über den Frankfurter Torwart hinweg ins Dreieck.