An diesem Samstag geht es für den VfB Stuttgart gegen Mainz um alles. Mit Fußball ist es nicht mehr getan: Als zwölfter Mann müssen die VfB-Fans ran – in Oli-Kahn-Manier, fordert unser Kolumnist Oskar Beck.

Stuttgart - Begräbnisse sind nicht jedermanns Sache. Grässlich ist zum Beispiel die Geschichte des Bauern von der Alb, der sich im Sterbebett ein letztes Mal aufbäumte. Er rief nach der Frau, die mit dem Backen des Kuchens für die Trauergäste beschäftigt war, und fuchsteufelswild kam sie ins Zimmer: „Eugen, was soll jetzt des? Du woischt doch, i kann koine Tote seh!“

 

Wie viele wollen am Samstag den VfB nochmal sehen?

Verzeihen Sie mir diesen abscheulichen Galgenhumor, aber er ist bitter nötig, um die lähmende Angst und zerstörerische Verbissenheit aus dem unerträglichen Ernst der VfB-Debatten zu nehmen. Mit einem Lachen auf den Lippen muss selbst der Schlimmste von uns schwäbischen Bruddlern heute locker den schweren Gang ins Stadion tun, denn der VfB braucht jetzt jeden. Keiner weiß das besser als Robin Dutt, der Sportdirektor, er spürt: „Es gibt nur noch eines: bedingungslose Unterstützung.“

50 000 müssen mit der Kraft ihrer gebündelten Gedanken Löffel verbiegen wie einst Uri Geller, denn der VfB-Fußball allein ist dafür momentan nicht gut genug. Beim 2:6 in Bremen ging es zuletzt zu wie in einer Geflügelschlachterei, wo man kopflose Hühner, ehe sie umfallen, gelegentlich noch ein paar Meter flattern sieht. Mit einer „Kopfwäsche“ hat Dutt seinen Spielern danach gedroht - aber wie wäscht man einem geköpften Huhn den Kopf?