„Ich sage halt, was ich denke“, sagt Wagner.

 

Es ist ihm ganz wichtig, dass er einen Arsch in der Hose hat, aber was ist der Dank? 90 Prozent hauen ihm den „S“-Paragrafen aus dem Anatomie-Lexikon um die Backen: „Mit den Schließmuskeln des Mundes ist es wie mit denen des Afters – wenn sie erschlaffen, geht der Schuss in die Hose.“ 90 Prozent fragen sich: Müsste einer, der für Darmstadt spielt, in Sachen Darm nicht eigentlich alles wissen? Warum lässt er seinem Mitteilungsdrang freien Lauf und die großen Worte, die ihm auf der Zunge liegen, nicht einfach unausgesprochen dort liegen?

Neun von zehn Menschen sind kaltherzig. Es juckt sie nicht, wenn ein Fußballer durch die Hölle geht. Schon als Jugendspieler wurde Wagner zur Kinderarbeit gezwungen („Da hast du zweimal täglich Training, kommst abends um 21 Uhr nach Hause und musst noch Hausaufgaben machen“). Und wissen diese Erbarmungslosen denn nicht, wie kurz so eine Karriere ist und dass man als Kicker schneller schimmelt als ein abgelaufener Joghurt? „Danach stehst du oft ohne Ausbildung oder Studium da und musst wieder neu anfangen mit riesigem Aufwand“, predigt uns Wagner – aber 90 Prozent hören einfach weg und gönnen den Fußballern nicht einmal ihren einzigen schwachen Trost, den Ferrari.

90 Prozent, so viel ist jetzt klar, hätten Wagner lieber beim Schweigen zugehört. Jeder Hund, sagen sie, wird zum Maulkorb gezwungen, damit er nicht unkontrolliert kläfft, aber diesen Kicker lässt man ungebremst bellen. Neun von zehn Deutschen schwören mehr denn je auf den Schließmuskelparagrafen: Gegen Dünnpfiff hilft der dickste Arsch in der Hose nichts.

Wir halten uns aus diesem Meinungskrieg heraus – und geben für den Fall, dass auch Sie Gutes tun wollen, einfach kommentarlos die Koordinaten durch: „Aktion Deutschland hilft“, Spendenkonto-Nr.: 10 20 30. Es handelt sich dabei um den Zusammenschluss der wichtigsten Hilfsorganisationen für den Katastrophenfall.

Jetzt die schlechte Nachricht: Es gibt auch Hartherzige. Brutale 90 Prozent finden laut der erwähnten Volksbefragung, dass Wagner einen Schuss hat und seine 13 Saisontore kein Zufall sind. Seelenlose 90 Prozent haben für keine fünf Pfennig Mitleid und kein Gespür dafür, welchen Schmerz Fußballer aushalten müssen, wenn sie sich im Tattoo-Studio eine fernöstliche Philosophie in den Arm stechen lassen oder sich vor dem Spiel die Schnürsenkel selbst zubinden müssen. 90 Prozent wollen auch nichts wissen von diesem „Riesendruck der Öffentlichkeit“, den Wagner kaum aushält, „jeder guckt einem auf die Finger“.

Eine Altenpflegerin hat darauf getwittert, dass sie sich gerne einmal auf die Finger gucken lassen würde, wenn sie den Demenzkranken die Windeln wechselt und so gut wie nichts dafür kriegt. „Auch das ist ungerecht“, fand Wagner nach kurzem Kopfzerbrechen – er sah dabei so nachdenklich aus wie jener Fußballprofi, der an Weihnachten seinem Kleinen ein iPod unter den Christbaum legte und im Kerzenlicht traurig sagte: „Schatz, vergiss nie, dass es auf dieser Welt noch Kinder gibt, die ihre Weihnachtslieder selbst singen müssen.“

„Ich sage halt, was ich denke“, sagt Wagner.

„Ich sage halt, was ich denke“, sagt Wagner.

Es ist ihm ganz wichtig, dass er einen Arsch in der Hose hat, aber was ist der Dank? 90 Prozent hauen ihm den „S“-Paragrafen aus dem Anatomie-Lexikon um die Backen: „Mit den Schließmuskeln des Mundes ist es wie mit denen des Afters – wenn sie erschlaffen, geht der Schuss in die Hose.“ 90 Prozent fragen sich: Müsste einer, der für Darmstadt spielt, in Sachen Darm nicht eigentlich alles wissen? Warum lässt er seinem Mitteilungsdrang freien Lauf und die großen Worte, die ihm auf der Zunge liegen, nicht einfach unausgesprochen dort liegen?

Neun von zehn Menschen sind kaltherzig. Es juckt sie nicht, wenn ein Fußballer durch die Hölle geht. Schon als Jugendspieler wurde Wagner zur Kinderarbeit gezwungen („Da hast du zweimal täglich Training, kommst abends um 21 Uhr nach Hause und musst noch Hausaufgaben machen“). Und wissen diese Erbarmungslosen denn nicht, wie kurz so eine Karriere ist und dass man als Kicker schneller schimmelt als ein abgelaufener Joghurt? „Danach stehst du oft ohne Ausbildung oder Studium da und musst wieder neu anfangen mit riesigem Aufwand“, predigt uns Wagner – aber 90 Prozent hören einfach weg und gönnen den Fußballern nicht einmal ihren einzigen schwachen Trost, den Ferrari.

90 Prozent, so viel ist jetzt klar, hätten Wagner lieber beim Schweigen zugehört. Jeder Hund, sagen sie, wird zum Maulkorb gezwungen, damit er nicht unkontrolliert kläfft, aber diesen Kicker lässt man ungebremst bellen. Neun von zehn Deutschen schwören mehr denn je auf den Schließmuskelparagrafen: Gegen Dünnpfiff hilft der dickste Arsch in der Hose nichts.

Wir halten uns aus diesem Meinungskrieg heraus – und geben für den Fall, dass auch Sie Gutes tun wollen, einfach kommentarlos die Koordinaten durch: „Aktion Deutschland hilft“, Spendenkonto-Nr.: 10 20 30. Es handelt sich dabei um den Zusammenschluss der wichtigsten Hilfsorganisationen für den Katastrophenfall.