Die Stiftung Hoffnungsträger mit Sitz in Leonberg plant ein Wohnprojekt, bei dem Ortsansässige und Asylbewerber als Nachbarn zusammen leben sollen. Ein Standort wäre das Osterholz, unweit des Waldhauses. Doch die Betreiber der Disco wollen ihr Gelände nicht verkaufen.

Asperg - Die Idee klingt noch ungewöhnlich: Asylbewerber sollen nicht wie so oft in Containern oder in Fabrikhallen untergebracht werden, sondern gemeinsam mit hiesigen Bürgern an der Gemarkungsgrenze zwischen Asperg und Ludwigsburg leben. Der Gedanke dabei: die Bewohner dieses integrativen Wohnprojekts im Osterholz bereichern sich gegenseitig. Ermöglicht wird der Austausch in einem Kulturcafé auf dem Gelände. Getragen wird das Projekt von der Stiftung Hoffnungsträger mit Sitz in Leonberg, die auch Sozialarbeiter und Sprachlehrer bereitstellen will.

 

Der Haken an dieser schönen Idee ist jedoch: Das Kulturcafé soll nach dem Willen der Stiftung in der bestehenden Discothek Waldhaus am Rande des Osterholzes entstehen, die Wohnbebauung darum herum. „Wir sind der Meinung, dass es an sich eine gute Sache ist, Flüchtlingen zu helfen“, sagt jedoch Ramon Peao, der mit Birgit Hörer das Waldhaus am Rande des Osterholzes betreibt und besitzt. „Aber wir können dafür nicht unseren Betrieb aufgeben.“

Die Disco-Betreiber wollen nicht verkaufen

Die Stiftung hat den Disco-Machern im Spätsommer ihre Arbeit vorgestellt und ein Kaufangebot für die Disco und den Biergarten gemacht. Doch die Betreiber haben abgelehnt. „Der Discobetrieb läuft weiter, das Haus soll nicht verkauft werden“, wehrt sich Birgit Hörer. Den Ausmaß das Projekts habe sie aus der Zeitung erfahren.

„Das Waldhaus ist ein kleiner Teil des Projekts“, sagt Rudi Yacoub, der für den Tätigkeitsbereich „Ausgegrenzte“ der Stiftung verantwortlich ist. „Wir sind in Gesprächen mit den Eigentümern.“ Der Großteil der Flächen im Osterholz gehört dem Bund. Die Wohnungen sollen anstelle der leerstehenden Gebäude am Waldhaus entstehen. Im Gegenzug für den Beitrag der zukünftigen Mieter bei der Integration der Flüchtlinge bietet die Stiftung Hoffnungsträger bezahlbare Mieten, sagt Yacoub. Damit wolle man vor allem Studenten oder Familien ansprechen. Für die Unterbringung der Flüchtlinge soll die Stiftung die entsprechende Pauschale vom Landkreis beziehungsweise von der jeweiligen Kommune bekommen. Der Wald solle weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich sein, Rodungen seien nicht geplant.

Die Stiftung prüft weitere Standorte

Man sei noch am Anfang des Prozesses, was das Projekt im Osterholz betrifft, betont Yacoub. Gleichzeitig halte die Stiftung auch nach anderen Standorten Ausschau: in Ludwigsburg – wegen der Partner wie Aktion Integration oder Diakonie – oder in der näheren Umgebung. Eine Disco unmittelbar neben dem integrativen Wohnprojekt wäre nicht ideal, räumt Yacoub ein. „Doch wenn das Waldhaus bleibt, ist das Projekt Home nicht gestorben. Es muss nicht unbedingt im Grünen sein.“

Der Asperger Stadtverwaltung wurde das Projekt im Frühjahr vorgestellt, sagt Bürgermeister Ulrich Storer, der das integrative Wohnprojekt gutheißt. Im Ältestenrat des Gemeinderats wurde das Thema bereits besprochen, im Gemeinderat hat es der Schultes vor zehn Tagen erwähnt. Gerade sei man als Verwaltung dabei, mit dem Landratsamt, dem Naturschutz und dem Forst zu klären, ob das Projekt genehmigungsfähig wäre.

Wenn die Genehmigung erfolgte, sei für die Umsetzung des Projekts ein Bebauungsplan nötig, wohl auch eine Änderung des Flächennutzungsplans. „Wir haben eine Untersuchung veranlasst“, sagt Storer. „Demnach bräuchte es Ausgleichsmaßnahmen für die Bebauung, aber es scheint keine größeren Hindernisse zu geben.“