Hunderte Menschen haben am Samstag bei den Ostermärschen in Stuttgart für Frieden demonstriert – erst bei einer Kundgebung vor den Kelley Barracks zwischen Möhringen und Plieningen, dann in der Lautenschlager Straße und schließlich bei einer Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz

Stuttgart - Hunderte Menschen haben am Samstag bei den Ostermärschen in Stuttgart für Frieden demonstriert – erst bei einer Kundgebung vor den Kelley Barracks zwischen Möhringen und Plieningen, dann in der Lautenschlager Straße und schließlich bei einer Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz. Zu dieser waren nach Einschätzung der Veranstalter rund 1500 Kriegsgegner gekommen – die Polizei sprach am Ende von rund 850 Teilnehmern.

 

Waren es zunächst der Tübinger Friedensaktivist Tobias Pflüger und Henning Zierock von der Gesellschaft Kultur des Friedens, die eine Auflösung der amerikanischen Militärstützpunkte mit Africom und Eucom in Stuttgart forderten, so waren es bei der Kundgebung auf dem Schlossplatz die Linken-Abgeordnete Heike Hänsel vom Friedensnetz sowie Ilse Kestin von der IG Metall, die sich dafür aussprachen, dass nie wieder Krieg von Deutschem Boden ausgehen dürfe - dies auch mit Blick auf die beiden Weltkriege die vor 100 beziehungsweise 75 Jahren von Deutschland aus begannen.

Auch forderten sie, dass die Bundeswehr nicht mehr länger in Schulen für Berufe an der Waffe werben dürfe: „Schluss mit dem Werben fürs Sterben“, so Kestin, während Hänsel die Bundesregierung aufforderte, das Desertieren aus einer Armee als Asylgrund für die Desserteure zu akzeptieren, um Menschen wie dem US-Kriegsdienstverweigerer und Deserteur der US-Armee André Shepard Schutz zu bieten. Shepard hätte bei der Kundgebung auf dem Schlossplatz sprechen sollen, war dann aber doch nicht aufgetreten.

Africom und Eucom überprüfen

Mit Blick auf den aktuellen Konflikt in der Ukraine forderten die Demonstranten zudem, dass sich Russland, die USA und die EU nicht länger kriegstreiberisch verhalten dürften. Mit einem offenen Brief an die Bundesregierung und die öffentlich-rechtlichen Medien werben sie für „eine friedvolle Außenpolitik und verantwortungsvolle Darstellung im Konflikt um die Ukraine“. Nach den Verhandlungen in Genf müsse jetzt „eine glaubwürdige, verantwortliche und friedliche Außenpolitik“ gemacht werden, heißt es in dem Schreiben, das die Gesellschaft Kultur des Friedens verfasst hat.

Einen offenen Brief sollen auch die Mitglieder des Gemeinderats und Verantwortlichen der Stadtverwaltung sowie Mitglieder der Landesregierung und Abgeordnete des Landtags in Kürze erhalten, wie Henning Zierock ausführte. Mit diesem werden die Verantwortlichen dazu aufgefordert, den Blick auf die in Vaihingen und Möhringen befindlichen US-Kommandozentralen Eucom und Africom zu richten, da von hier aus kriegerische Handlungen in verschiedenen Gebieten geplant und gesteuert würden. „Das Wirken dieser Einrichtungen muss auf die Grundgesetzlichkeit hin überprüft werden“, heißt es in dem Schreiben, das Anfang Mai seine Adressaten erreichen soll. Am 5. Mai soll dann im Forum 3 auch eine Diskussion mit politisch Verantwortlichen stattfinden.