An der Uni Stuttgart lernen Jungen und Mädchen bei der Ostervorlesung, warum Milka-Kühe lila sind und Käpt’n Iglo für Fischstäbchen wirbt. Es geht um Marken im Kinderzimmer und darum, was Wickie eigentlich auf einer Zahnbürste verloren hat.

Stuttgart - Ob ein Werbeslogan wohl länger im Kinderkopf bleibt als die Erkenntnisse aus dem Mathematikunterricht? Am Samstagmorgen ist der Saal der Aula in der Hochschule für Technik bis auf den letzten Platz besetzt mit Mädchen und Jungen zwischen sieben und zwölf Jahren. Der Beamer zeigt eine verschwommene lila Fläche. Der Kinderchor dröhnt: „Milka!“ Es erscheint eine quadratische Schokotafel: „Ritter Sport!“ Aber die Stimmung wird erst richtig heiter, als eine Junge aus dem Publikum erzählt, woran er eigentlich ein Glas Nutella erkenne: „Mein Großvater hat immer gesagt, das sieht aus wie Affensch. . .“.

 

Bei der Ostervorlesung der Hochschule für Technik geht es am Samstag ausgelassen weiter. Die Professorinnen und Professoren peppen ihren Vortrag mit Quizelementen, Tests und Versuchen auf. Sie wollen für die Kinder – und deren Eltern – den Vorhang lüften und zeigen, wie Industrie und Werbung zum Kauf von Produkten verführen. Am leichtesten geht das, mit Hilfe von sympathischen Figuren, die die Kinder schon kennen. „Wer von euch hat sich schon mal mit einer Wickie-Zahnbürste die Zähne geputzt?“ In der Aula gehen viele Arme nach oben. Viele Marken, egal ob sie für Schokolade oder Waschmittel entworfen wurden, werden erst durch Gesichter unverwechselbar. Dass die Fischstäbchen vermeintlich von Käpt'n Iglo gefangen werden, haben die meisten Kinder längst gelernt.