Die landesweite Aktion „Schulbus-Check“ setzt auf Technik und die Umsicht aller Verkehrsteilnehmer. Ein Sicherheitstraining gibt es für Busfahrer, Eltern, Schüler und Lehrer.

Ostfildern - Tempo runter, bitte! Schulbeginn“, – diese Spannbänder mahnen wie in jedem September auch jetzt wieder in vielen Ortschaften Autofahrer zu besonderer Vorsicht. Denn auf dem Weg zur Schule oder später auf dem Nachhauseweg werden Kinder immer noch zu häufig in Unfälle verwickelt – mit im schlimmsten Fall sogar tödlichen Folgen. Gerade beim Ein- und Aussteigen aus dem Bus lauern gefährliche Situationen.

 

Risiken zu minimieren ist das Ziel der Aktion „Schulbus-Check“, die der Verband der Omnibusunternehmer (WBO) pünktlich zum Schulbeginn landesweit wieder aufgelegt hat. Dabei haben 25 Busunternehmen ihre im Schülerverkehr eingesetzten Busse von Institutionen wie dem Tüv oder der Dekra auf Herz und Nieren prüfen lassen. Vor dem Schulzentrum im Ostfilderner Stadtteil Nellingen stellten die Partner, zu der auch das Land Baden-Württemberg gehört, am Freitag die Einzelheiten der Aktion vor.

Alle drei Monate muss ein Bus auf den Prüfstand

Auf dem Campus mit rund 3000 Schülern steht ein moderner Gelenkbus, der bis zu 145 Fahrgäste befördern kann. Alle drei Monate kommt ein solcher Bus auf den Prüfstand, wobei der zusätzliche Check vor dem Schulbeginn im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft ein freiwilliger ist. Der Tüv-Prüfer Alexander Bässler zeigt Schülerinnen und Schülern jetzt, worauf alles geachtet wird. „Wir überprüfen jeden Sitz“, erklärt Bässler etwa. Die Befestigungen müssen bombenfest sein, und außerdem darf an den Sitzen und der Ausstattung des Busses insgesamt nichts Scharfkantiges sein, das zu Verletzungen führen könnte.

Ein weiterer Punkt auf der Check-Liste sind beispielsweise die Türen. Gerät ein Schulkind beim Ein- oder Aussteigen mit einem Bein oder einem Arm zwischen die Türen, so blockiert ein Sensor den Schließmechanismus und lässt die Tür wieder aufgehen. Sollte der Sensor einmal nicht erkennen, wenn beispielsweise ein Finger eingeklemmt wird, so verhindern Gummileisten an den Türen, dass es zu Verletzungen kommt.

Fast keine Mängel an den Fahrzeugen

280 Busse haben die Experten vor Schulbeginn landesweit unter die Lupe genommen. Fast alle Fahrzeuge haben den Test ohne erkennbare Mängel bestanden. Für Frank Benz, den Leiter der Tüv-Niederlassung Stuttgart, ist dies keine Überraschung. Als Schulbusse setzten die Unternehmen ihre neuesten Fahrzeuge ein: „Denn ein Schulbusbetrieb trägt auch ganz wesentlich zum Renommee einer Firma bei“, erläutert Frank Benz.

Technische Sicherheit ist eine wichtige Voraussetzung für einen sicheren Schülertransport. Damit Mädchen und Jungen wohlbehalten in die Schule und wieder nach Hause kommen, ist aber auch die Umsicht und Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer von entscheidender Bedeutung. Christoph Nolte, der Leiter des Qualitätsmanagements bei der Dekra in Stuttgart, hat selbst schulpflichtige Kinder und kennt die typischen Gefahrensituationen. Wenn Eltern ihre Kinder von der Schule abholen, und die Kleinen Mama oder Papa auf der anderen Straßenseite erblicken, dann rennen sie aus lauter Freude häufig los, ohne auf den Verkehr zu achten. Wenn dann auch noch ein wartender Bus die Sicht versperrt, ist es für Autofahrer sehr schwierig, brenzlige Lagen zu erkennen.

Eltern sollen nicht an Haltestellen parken

Damit es nicht so weit kommt, gibt es Sicherheitstrainings nicht nur für Busfahrer, sondern auch für Eltern, Lehrer und Schüler. „An der Haltestelle nicht toben, rennen oder fangen spielen“, lautet eine der zehn „goldenen Regeln“ für den sicheren Schulweg mit dem Bus. Und an die Adresse der Eltern gibt es den Appell, nicht an Bushaltestellen zu parken: „Sie behindern die Busse und gefährden die ein- und aussteigenden Kinder!“

Die Kultusministerin Susanne Eisenmann ist die Schirmherrin der Aktion, und mit Cacau gibt es einen weiteren prominenten Unterstützer. Der frühere VfB-Fußballprofi hat zwei schulpflichtige Kinder. Tochter Lidia geht jetzt in die fünfte Klasse und nimmt, wie mehr als 1,5 Millionen Schüler im Land auch, den Bus. Cacau stellt seine Prominenz gerne in den Dienst der Sache: „Ich freue mich, diese überaus wichtige Aktion unterstützen zu dürfen.“