Der Rohbau des Campus-Gebäudes an der Sportschule in Ostfildern-Ruit ist fertig. Am Dienstag ist das Richtfest gefeiert worden. Der repräsentative Bau kostet rund neun Millionen Euro und soll im kommenden Juni bezugsfertig sein.

Ostfildern - Herbert Rösch hat nicht ganz Wort gehalten. Im Januar 2013 hatte der Ehrenpräsident des Württembergischen Fußballverbands (WFV) und ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Ostfildern mit einem Schmunzeln prophezeit, das neue Campus-Gebäude der Sportschule im Ostfilderner Stadtteil Ruit würde „am 13. April 2015 um 11 Uhr eingeweiht“. Das hat zwar nicht geklappt, noch ist der Bau nicht fertig. Aber Herbert Rösch hat am Dienstagnachmittag immerhin schon das Richtfest mit dem Landeskulturminister Andreas Stoch (SPD), dem WFV-Präsidenten Matthias Schöck, mit Klaus Tappeser, dem Präsidenten des Württembergischen Landessportbundes (WLSB), und vielen weiteren Gästen feiern können.

 

Der Rohbau des Campus-Gebäudes steht, mit dem Innenausbau ist bereits begonnen worden. Angesichts einer nahezu 15 Jahre währenden Planungszeit hat der damalige WFV-Präsident Rösch mit seiner Prognose also gar nicht so weit danebengelegen. Die Kosten von etwa neun Millionen Euro teilen sich der Württembergische Landessportbund (WLSB), das Land und der WFV als Bauherr. Stoch zufolge steuert das Land einen Zuschuss von 2,1 Millionen Euro bei, der WFV bringt sich mit 2,2 Millionen Euro ein, und den Rest trägt der WLSB als Dachverband.

Landesregierung als verlässlicher Partner

Der Kultusminister Andreas Stoch hat gute Erinnerungen an die Sportschule Ruit. Dort habe er einst mit seinen Schulkameraden das Oberschulamtsfinale im Fußball gewonnen. Da wird es ihm noch leichter gefallen sein, den Zuschuss zu bewilligen. Allerdings würden solche Zuwendungen „nicht mit leichter Hand“ vergeben, betonte Stoch. In diesem Fall aber sei es eine „gute Investition in die Zukunft“. Denn der Sport erfülle in der Gesellschaft eine zunehmende Zahl an Aufgaben, weshalb vernünftige Sport-, Trainings- und Ausbildungsstätten von „großer Bedeutung“ seien. Das Land unterstütze die Sportschulen aber auch bei der Finanzierung der Betriebskosten. In Ruit sei das ein jährlicher Zuschuss von rund 880 000 Euro. Denn der Landesregierung sei es wichtig, dem Sport ein verlässlicher Partner zu sein.

Gute Nachrichten brachte der WFV-Präsident Matthias Schöck mit. Finanziell und zeitlich liege der Bau des Campus-Gebäudes „im grünen Bereich“. Ebenso wie Schöck freut sich der WLSB-Präsident Klaus Tappeser auf die zeitgemäße Aus- und Fortbildungsstätte für die Sportler, Trainer und Übungsleiter. Denn die beiden sogenannten Fußballhäuser, die aus den 1950er Jahren stammen, erinnerten an ein Heimatmuseum und zeigten deutlich, „dass wir uns verändern müssen“.

Hotel mit 33 Doppelzimmern

Gerade einmal 14 Monate ist es her, dass die Funktionäre zum Spaten gegriffen und damit offiziell den Baubeginn für das Campus-Gebäudes eingeläutet haben, das zukunftsweisend für die weitere Entwicklung der Sportschule sein soll. Seitdem ist ein viergeschossiges, 15 Meter hohes Gebäude in L-Form entstanden, das eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern bietet. Dort sollen der Empfang der Schule, die Büros der Verwaltung, Aufenthalts- und Umkleideräume, ein Lehrkräftezentrum mit acht Büros sowie ein Hotel mit 33 Doppelzimmern für die Sportler untergebracht werden. Das Hotel ersetzt die Fußballhäuser. Sie werden abgerissen, wenn das Campus-Gebäude – voraussichtlich im kommenden Juni – bezugsfertig ist.

Es wird das zentrale Element des Campus für Sportler sein, der bis zum kommenden Sommer auf dem Gelände der Sportschule Ruit fertig gestellt werden soll. Gleich nebenan soll schon bald ein weiterer Neubau für die Sportschützen entstehen. Der Württembergische Schützenverband hat die erforderlichen Grundsatzbeschlüsse bereits gefasst, die Planungen für sein neues Leistungszentrum sind fast fertig.