Bernadette Hörder hat den Zuschlag für neue Kunstwerke am Filderkunstpfad erhalten. Die Künstlerin hat für die Städte Filderstadt und Ostfildern die zwei identischen Stahlskulpturen „Verbindungen“ entworfen, die am 27. September enthüllt werden.

Ostfildern/Filderstadt - Die zwei ineinander verschränkten orange-roten Rechtecke des Modells sehen eigentlich zierlich aus, wie sie da so auf dem Podest im Gewölbe der Probstei im Klosterhof von Ostfildern-Nellingen stehen. Doch von 27. September an werden sie als Stahlskulptur – drei Meter hoch, 1,30 Meter breit und mehr als drei Tonnen schwer – weit imposanter im Freien auf den Fildern wirken. Und das gleich zweimal, denn das Werk „Verbindungen“ der Künstlerin Bernadette Hörder besteht aus zwei in der Form identischen, farblich sich fein unterscheidenden Skulpturen. Von denen wird je eine nahe des Fildorados in Filderstadt und eine am Rand des Scharnhauser Parks in Ostfildern aufgestellt.

 

Sie ergänzen und bereichern dann den Filderkunstpfad, ein Projekt des Kommunalen Arbeitskreises Filder (KAF). Dessen Mitgliedskommunen machen es sich unter anderem zur Aufgabe, die landschaftlich markanten Punkte dieses Raums hervorzuheben und trennende Elemente wie etwa die Messe oder den Flughafen zu überwinden. Dazu sollen verbindende, mit Kunstwerken aufgewertete Achsen gebildet werden. Insgesamt sind 17 Standorte ausgewählt worden, die nach und nach mit Kunst bespielt werden sollen.

„Selbstbewusst, aber keineswegs überheblich“

Nach dem im Juni 2013 nahe des Flughafens eingeweihten Werk des Künstlers Bertl Zagst werden am 27. September die Skulpturen zwei und drei von Bernadette Hörder enthüllt. Ihre an ineinander verschränkte, aber eckige Kettenglieder erinnernden Skulpturen haben sich gegen 30 Werke konkurrierender Künstler durchgesetzt. Der Stuttgarter Galerist und Juryvorsitzende Marko Schacher hat bei einem Gespräch am Donnerstag erklärt, warum. Die beiden aus drei Zentimeter dickem Stahl gefertigten Werke präsentierten sich ihren Betrachtern „selbstbewusst, aber keineswegs überheblich“. Die ineinander verschlungenen Körper symbolisierten „eine Zugehörigkeit, eine sich anbahnende Zweisamkeit“ und sie offenbarten etwas „sich Öffnendes“, zugleich aber auch etwas „Geschlossenes, sich „Abschottendes und Beschützendes“, sagte Schacher.

Farbtupfer im Winter

Die 52-jährige Künstlerin Bernadette Hörder wurde in Bonndorf im Hochschwarzwald geboren. Die Filder kennt sie dennoch gut von langen Spaziergängen mit ihrer in Stuttgart-Möhringen lebenden Schwester. Ihre beiden Skulpturen – die in Filderstadt wird rote Flächen und orangefarbene Kanten aufweisen, in Ostfildern zeigt sie sich mit orangefarbenen Flächen und roten Kanten – „wirken gut zum Grün der Umgebung und setzen im Winter einen Farbtupfer“, erklärt sie. Zudem werde den schweren Kunstwerken zu einer Leichtigkeit verholfen. Die Kettenglieder würden auf einem Sockel etwa 30 Zentimeter über dem Boden platziert, was ihnen einen „schwebenden Charakter“ verleihe. Die beiden Reformstädte Filderstadt und Ostfildern beschenken sich zu ihrem 40-jährigen Bestehen mit den beiden jeweils 30 000 Euro teuren Skulpturen. Ursprünglich war laut dem Ostfilderner Finanzbürgermeister und KAF-Geschäftführer Rainer Lechner geplant, auch das Geburtstagskind Leinfelden-Echterdingen einzubinden. Doch dort seien noch Abstimmungsfragen offen und der geeignete Standort für ein Kunstwerk sei ungeklärt.