Die ehemalige Schillerschule im Stadtteil Ruit wird Anfang November abgerissen. Die zurzeit dort lebenden Asylbewerber werden in eine Unterkunft in Nellingen umquartiert, die laut dem Landkreis Esslingen rechtzeitig fertig wird.

Ostfildern - Die rund 100 Flüchtlinge, die zurzeit im Gebäude der ehemaligen Schillerschule im Ostfilderner Stadtteil Ruit untergebracht sind, können laut dem Landratsamt Esslingen auch nach ihrem Auszug in der Stadt bleiben. Die Asylbewerber kommen dem Landkreissprecher Peter Keck zufolge in einem ehemaligen Bürogebäude in der Daimlerstraße in Ostfildern-Nellingen unter, das für die Unterbringung von etwa 165 Personen gedacht ist. Es werde zurzeit unter der Regie der Kreisbehörde umgebaut und „fristgerecht“ fertig. Das ehemalige Schulgebäude wird abgerissen.

 

Die Zeit drängt

Viel Zeit bleibt für die rechtzeitige Fertigstellung freilich nicht mehr, denn die Stadt Ostfildern rechnet damit, dass das ehemalige Schulgebäude bis spätestens zum 23. Oktober geräumt ist. „So ist es mit dem Kreis vereinbart“, erklärt der Oberbürgermeister Christof Bolay. Und er weist darauf hin, dass der ursprünglich für Ende September abgesprochene Auszugstermin für die Flüchtlinge ohnehin um einige Wochen nach hinten verschoben worden war.

Doch jetzt dränge die Zeit, denn vor dem Beginn der bereits beauftragten, Anfang November beginnenden Abbrucharbeiten, müssten noch Leitungen still gelegt und weitere vorbereitende Arbeiten in Angriff genommen werden, erklärt Bolay. Das ehemalige Schulareal soll nach der Zwischennutzung als Notunterkunft für ein Projekt zum Bau von vergünstigtem Wohnraum genutzt werden. Der Rathauschef ist froh, dass die Flüchtlinge in der Stadt bleiben können. Darum hätten sich die Verwaltung, der Landkreis und der Freundeskreis Asyl bemüht. Doch sei es nicht sicher gewesen, ob das von privater Seite dem Kreis zur Verfügung gestellte ehemalige Bürogebäude mit Platz für rund 150 Menschen rechtzeitig fertig wird. Der Aus- und Umbau liege in der Hand des Landkreises, „der ist der Bauherr“, sagt Christof Bolay.

Bis zum Jahresende müssen 730 Plätze bereitgestellt sein

Die Schillerschule war dem Landkreis von der Stadt Ostfildern Anfang des Jahres als vorläufige Unterkunft vorgeschlagen worden. Durch den Neubau der Grundschule Ruit, für den die Gebäude der Justinus-Kerner-Schule und der Schillerschule frei wurden, bot sich diese Lösung an. Die Wahl fiel schließlich auf die Schillerschule, weil deren sanitären Einrichtungen in deutlich besserem Zustand waren als jene im Gebäude der Justinus-Kerner-Schule.

Die Stadt Ostfildern muss bis zum Ende dieses Jahres insgesamt rund 730 Menschen, die geflüchtet sind, vorläufig unterbringen. Zurzeit gibt es an sieben Standorten in der Stadt etwa 340 Plätze. Nun sollen 165 in dem früheren Bürogebäude in Nellingen hinzu kommen. Weiterer Wohnraum für bis zu 104 Menschen soll im Scharnhauser Park neben dem Holzheizkraftwerk geschaffen werden – befristet auf zehn Jahre. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für eine entsprechende Bebauungsplanänderung, eine weitere Auslegung der Pläne ist veranlasst. Eine Bebauungsplanänderung wäre nicht zwingend notwendig gewesen, erklärt Bolay, „aber damit sind wir auf der sichereren Seite“. Aus der direkten Anwohnerschaft gibt es Gegenwind für das Vorhaben. Nicht aber im Gemeinderat, in dem alle bisherigen Beschlüsse dazu einstimmig gefasst worden waren.