Wer trotz eines Handicaps in seinen eigenen vier Wänden bleiben möchte, kann sich bei Wohnberatern Hilfe holen. Sie geben Empfehlungen, wie Wohnungen behindertengerecht und barrierefrei gestaltet werden können.

Ostfildern - Die Wohnberater der Stadt Ostfildern haben in den vergangenen Jahren viele Bürger darin unterstützt, trotz einer Behinderung in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Die drei Frauen und drei Männer mit ganz unterschiedlichem beruflichem Hintergrund kommen auf Wunsch zu den um Rat bittenden Menschen nach Hause. Doch jetzt erweitern sie ihr Angebot und bieten jeweils am ersten Montag im Monat eine Sprechstunde an. „Das neue Angebot soll das alte nicht ersetzen, aber ergänzen“, betont der Wohnberater Manfred Braum.

 

Fast jeder wünsche es sich, so lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben zu können, sagt der 65-Jährige. Doch wenn einen die Altersbeschwerden plagen oder die Folgen eines Unfalls oder einer Krankheit die Mobilität einschränken, ist selbstbestimmtes Wohnen schnell in Gefahr. Hier greifen die Wohnberater den Menschen unter die Arme. Sie geben Empfehlungen und Informationen und entwickeln mit den Betroffenen stets auch ein individuelles Paket an Maßnahmen, wie eine Wohnung behindertengerecht und barrierefrei gestaltet werden kann.

Angebot wird rund 30 Mal angenommen

Rund 30 Mal pro Jahr werde das Angebot in der Stadt Ostfildern in Anspruch genommen, sagt Manfred Braum. Bei gut 38 000 Einwohnern könnte die Nachfrage besser sein, erklärt er. Doch „viele schreckt es ab, wenn fremde Leute ins Haus kommen“. Außerdem fürchteten ältere Menschen hohe Kosten für einen Umbau der Wohnung, wenn etwa Rampen, bodenebene Duschen oder erhöhte Toilettenschüsseln benötigt würden. Doch oft könne schon mit Kleinigkeiten viel erreicht werden, erklärt Braum. Zumal sich ihm zufolge viele Senioren oft als „echte Improvisationskünstler“ erweisen. Zum Beispiel bedeute es nur einen geringen Aufwand, das Bett zu erhöhen, eine Haltestange in der Dusche anzubringen oder Nachtlichter mit Bewegungsmeldern zu installieren.

„Ich wollte mich einfach informieren, bevor ich jemanden mit der Umgestaltung meiner Wohnung beauftrage. Damit ich mitreden kann und mir nichts Unnötiges aufschwätzen lasse“ – Sätze wie diese hörten die Wohnberater häufig. Und rund ein Drittel der Menschen, die das Angebot in Anspruch nehmen, wollten schlicht vorbereitet sein, wenn sie sich eines Tages in ihrer Wohnung nicht mehr so frei bewegen können, wie sie es bisher gewohnt waren.

Künftig gibt es eine Sprechstunde

Am Anfang einer Wohnberatung stehe im Normalfall ein Anruf bei Sylvia Weber in der Leitstelle für Ältere. Anschließend bilden zwei Wohnberater ein kleines Team und besuchen nach einer Terminvereinbarung die Menschen zu Hause. Sie informieren laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung umfassend, unabhängig, neutral und kompetent und laden ein, auch einmal verschiedene Vorschläge auszuprobieren. Sie geben auch Hinweise bei Fragen zur Finanzierung, etwa zur Kostenübernahme durch die Pflegekasse.

Die Wohnberater halten auch Vorträge, unter anderem bei Veranstaltungen von Vereinen und bei Seniorennachmittagen. Und künftig wird auch eine Sprechstunde an jedem ersten Montag im Monat angeboten. „Wir wollten damit ein niedrigschwelliges Angebot haben – der Bedarf ist da“, ist Manfred Braum überzeugt.