Um die finanzielle Belastung zeitlich zu strecken, wird die kleine Kläranlage im Stadtteil Parksiedlung ein Jahr länger als geplant betrieben. Danach soll das Abwasser von 3100 Einwohnern ins Esslinger Kanalnetz eingeleitet werden.

Ostfildern - Die Kläranlage im Ostfilderner Stadtteil Parksiedlung wird entgegen ursprünglicher Pläne erst im Jahr 2018 stillgelegt. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die kleine, in die Jahre gekommene und sanierungsbedürftige Einrichtung, die das Abwasser von rund 3100 Einwohnern reinigt, ein Jahr länger zu betreiben. So sollen die Investitionskosten für einen Anschluss an das Netz der Stadt Esslingen um ein Jahr verschoben werden.

 

Mit dem Angebot, die Betriebszeit des im Jahr 1959 gebauten Klärwerks zu verlängern, ist die Stadtverwaltung einem Vorschlag des CDU-Stadtrats Konrad Rückle nachgekommen. Der hatte in der Gemeinderatssitzung im vergangenen Dezember für diese Vorgehensweise plädiert, um den durch die Finanzierung der Klärwerk-Modernisierung im Stadtteil Nellingen „ohnehin extrem hohen Schuldenberg“ der Stadtwerke nicht noch zusätzlich zu erhöhen. Um die Kosten- und die Gebührenbelastung zeitlich zu strecken, schlug Rückle vor, das Problem mit der Kläranlage Parksiedlung erst nach Abschluss der Investitionen im Klärwerk Nellingen anzugehen.

Ein Anschlusskanal muss gebaut werden

„Wir halten das für machbar“, erklärte der Oberbürgermeister Christof Bolay. Die Verwaltung habe sich mit den Wasserwirtschaftsexperten des Landratsamts Esslingen auf die Übergangslösung verständigt. Demnach soll bis zum Ende des kommenden Jahres ein Abwasseranschlussvertrag mit der Stadt Esslingen unterzeichnet werden. Bis Ende 2018 soll dann der Verbindungskanal ins Neckartal für den Anschluss an das Esslinger Netz fertig sein und im Laufe des darauf folgenden Jahres soll die Kläranlage in der Parksiedlung zurückgebaut werden. Das Abwasser wird dann im Klärwerk in Stuttgart-Mühlhausen gereinigt, Ostfildern müsste sich entsprechend der Wassermenge finanziell einbringen. Ein kleiner Teil des Stadtgebiets im Bereich des Ruiter Krankenhauses ist bereits über das Esslinger Netz an Mühlhausen angeschlossen.

Zweitkleinste Anlage im Landkreis

Schon der Anschluss hat freilich seinen Preis. Allein für diesen und den Rückbau der Kläranlage kommen auf die Stadt Kosten von gut 1,4 Millionen Euro zu. Doch notwendig ist die Maßnahme der Verwaltung zufolge allemal. Denn eine Sanierung samt einer technischen Aufrüstung lohne sich nicht mehr, obwohl die gesetzlichen Grenzwerte für eine Anlage dieser Größenordnung zurzeit noch eingehalten würden. Aber mittelfristig seien die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der zweitkleinsten Anlage ihrer Art im Landkreis Esslingen zu hoch. Zumal damit zu rechnen sei, dass die Reinigungsparameter für das Abwasser weiter ansteigen. Zudem würde eine Sanierung – je nach Variante – zwischen 1,2 und 2,1 Millionen Euro kosten, zuzüglich jährlicher Betriebskosten von rund 85 000 Euro.

Die Abwasserreinigung lässt sich die Stadt einiges kosten. Allein in die Erneuerung der Kläranlage unter dem Körschtalviadukt in Nellingen fließen insgesamt rund zwölf Millionen Euro.