Seit 1999 rollen die Autos über und durch die Ostumfahrung Vaihingen. Für das Bauwerk selbst ist das kein Alter, aber die technischen Anlagen und insbesondere die Brandmeldeanlage haben ihre Lebensdauer erreicht.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Es liest sich fast schon dramatisch: „Für die Brandmeldeanlagen ist die Ersatzteilversorgung nicht mehr gesichert“, heißt es in einer Mitteilungsvorlage für den Gemeinderat. Es geht um die Ostumfahrung Vaihingen. 1999 gab der damalige Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster die 1,9 Kilometer lange Verbindung zwischen der B 14 und der Nord-Süd-Straße für den Verkehr frei.

 

Die Ostumfahrung besteht aus dem Hengstäckertunnel, der Nesenbachtalbrücke und dem Österfeldtunnel. Die Bauwerke selbst können problemlos 100 Jahre alt werden. „Aber die betriebstechnischen Anlagen haben eine Lebensdauer von etwa 15 bis 20 Jahren“ sagt Claus-Dieter Hauck. Er ist beim Tiefbauamt der Leiter der Abteilung Stadtbahn, Brücken und Tunnelbau. Die Stadt habe vom Hersteller der Brandmeldeanlage den Hinweis bekommen, dass es demnächst keine Ersatzteile mehr geben werde. Das Produkt sei „abgekündigt“, so heißt es im Fachjargon. „Das ist für uns die Botschaft, dass wir an die Brandmeldeanlage ran müssen“, sagt Hauck.

Es geht um den nächsten Doppelhaushalt

Der Abteilungsleiter betont aber auch, dass es kein grundsätzliches Problem gebe. Das technische Referat habe die Vorlage mit Blick auf den nächsten Doppelhaushalt geschrieben. Die Verwaltung weist die Stadträte sozusagen vorsorglich darauf hin, dass das Tiefbauamt mehr Geld braucht, um die betriebstechnischen und sicherheitstechnischen Einrichtungen in den Stuttgarter Straßentunneln auf den neuen Stand zu bringen. Die Ostumfahrung ist da nur ein Bauwerk unter vielen.

Das Tiefbauamt möchte die Brandmeldeanlage 2018/2019 erneuern. „Wir wollen das Thema in den kommenden beiden Jahren bereinigen“, sagt Hauck. Denn je weniger Ersatzteile es gebe, desto aufwendiger werde es, die Betriebssicherheit zu gewährleisten, ergänzt der Fachmann. Er betont, dass die Sicherheit das oberste Gebot sei. Die Anlagen seien immer auf dem Stand der Technik und immer in Funktion. „Wenn es mal zu einem Ausfall kommt, schicken wir einen Mitarbeiter, der den Tunnel vor Ort überwacht. Sollte das nicht möglich sein, müssen wir den Tunnel sperren“, sagt Hauck.

Eine Tunnelsperrung soll vermieden werden

Doch genau das gilt es zu vermeiden. Dazu muss die Stadt kontinuierlich in die Bauwerke investieren. „Die Tunnel haben eine zentrale Bedeutung in der Verkehrsinfrastruktur der Landeshauptstadt Stuttgart. Ein Ausfall der sicherheitsrelevanten Tunnelausstattung macht eine sofortige Tunnelsperrung erforderlich und zieht nicht absehbare verkehrliche und wirtschaftliche Konsequenzen nach sich“, heißt es dazu in der Vorlage für den Gemeinderat.

Bei modernen Brandmeldeanlagen registriert ein an der Tunneldecke verlegtes Kabel Temperaturanstiege. Wird ein bestimmter Wert überschritten, bekommen die örtliche Feuerwehr und die Integrierte Leitstelle automatisch eine entsprechende Meldung. Während der Erneuerung der Brandmeldeanlage wird es für die Nutzer der Ostumfahrung kaum zu Behinderungen kommen. „Solche Arbeiten erledigen wir immer nachts“, sagt Hauck. Die neue Technik werde parallel zu der alten eingebaut. Erst wenn alles fertig sei, werde umgeschaltet, sodass immer eine funktionierende Brandmeldeanlage im Einsatz sei.

Die komplette Technik muss ausgetauscht werden

Doch nicht nur die Brandmeldeanlage ist in die Jahre gekommen. In naher Zukunft „ist der Austausch der kompletten Technik der Steuerungsanlagen erforderlich, da die bestehende Technik aufgrund des Alters störanfällig ist“. Diese Reparaturarbeiten an der Ostumfahrung seien aus Sicherheitsgründen notwendig, jedoch nicht mit dem bestehenden Budget abgedeckt, heißt es in der Vorlage. Soll heißen: Auch dafür braucht das Tiefbauamt Geld. Wie viel die Modernisierung der Ostumfahrung kostet, ist in der Vorlage nicht beziffert. Hauck betont, dass die Tunnel für die Bevölkerung und damit jeder einzelne Euro für die Bauwerke wichtig sei.