Die neue württembergische Lammkönigin heißt Kerstin Wiedenmann-Riek. Die frisch gekürte Botschafterin soll auch die kulinarischen Vorzüge der Lämmer und Schafe in die Öffentlichkeit tragen.

Owen - Es ist ausgesprochen königlich zugegangen am Dienstag auf der geschichtsträchtigen Burg Teck über dem Städtchen Owen. Hier, wo das englischen Königshaus seine deutschen Wurzeln hat – die Großmutter der amtierenden Queen Elizabeth, die legendäre Queen Mary, ist eine Geborene von der Teck – ist Kerstin Wiedenmann-Riek aus Nattheim (Kreis Heidenheim) zur neuen Württembergische Lammkönigin gekürt worden.

 

Die Krone ist ihr von der Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Friedlinde Gurr-Hirsch, aufgesetzt worden. Die CDU-Politikerin kennt sich aus mit Krönungszeremonien. Sie war die Württembergische Weinkönigin des Jahres 1976 und ist im Jahr darauf zur Deutschen Weinkönigin gekürt worden.

Das Lamm hat königlichen Beistand nötig

Das Lamm hat königlichen Beistand bitter nötig. Derzeit sind in Baden-Württemberg noch etwa 3500 Schäfer aktiv. Sie hüten rund 180 000 Muttertiere auf 60 000 Hektar Land – meist noch in der traditionellen, seit Jahrhunderten gepflegten Wanderschaftshaltung.

Für die Erhaltung der Kulturlandschaft vor allem auf der Schwäbischen Alb und im Albvorland sind die Schäfer mit ihren vierbeinigen Rasenmähern zwar unverzichtbar. „Aber vom Lob alleine kann man nicht leben“, sagt Friedlinde Gurr-Hirsch. Die Wertschätzung müsse nicht nur ideell, sondern auch finanziell beim Schäfer ankommen. In der Tat sind die Entgelte für den Pflegeeinsatz inzwischen aus dem Etat eines Schäfereibetriebes nicht mehr wegzudenken. „70 Prozent unseres Einkommens bestreiten wir mit Landschaftspflegemaßnahmen“, sagt Wiedenmann-Riek. Der Rest kommt aus dem Fleischverkauf. Der Wolleverkauf, der einst zur Blüte des Schäferhandwerks beigetragen hat, ist nahezu vollständig zum Erliegen gekommen.

Den Beruf von der Pike auf gelernt

Die frisch gebackene Lammkönigin hat ihren Beruf von der Pike auf gelernt. Sie führt als ausgebildete Schäferin die Familientradition in der sechsten Generation fort. Im elterlichen Betrieb ist sie für 850 Merino-Mutterschafe zuständig. Wenn sie in den kommenden Tagen nicht gerade von hoheitlichen Aufgaben abgehalten wird, dann wird sie die Herde auf ihren Weg von der Winterweide im Kochertal bei Gaildorf hinauf auf die Sommerweide auf der rauen Ostalb begleiten. Wenn die Tiere erst einmal auf der Sommerweide bei Nattheim stehen, dann könne sie als Schäferin auch mal runterschalten und einfach nur die Natur genießen, sagt sie.

Runterschalten war auf der Teck nicht drin. Kaum gekrönt, stand schon die erste Amtshandlung an. Kerstin Wiedenmann-Riek überreichte ihrer Vorgängerin, Christine Weiler (Göppingen-Maitis), einen Blumenstrauß als Dank für die in den vergangenen beiden Jahren geleistete Arbeit. Anschließend stand der Fototermin auf dem Programm, natürlich in der Pferch, mit einem Lamm auf dem Arm.

Mit oder ohne Lamm auf dem Arm: pro Jahr absolviert eine Lammkönigin rund 20 repräsentative Auftritte. Im Auftrag der Dachorganisation der Schäfer im Land, der baden-württembergischen Lammerfleischerzeugergemeinschaft, hält sie auf großen Messen Hof, wirbt auf kleinen Festen für das Lamm und gibt als „Genussbotschafterin“ bei Verbraucherveranstaltungen Tipps zur schmackhaften Zubereitung des Lammfleisches.