Der Regionalverband setzt beim Thema P+R die falschen Schwerpunkte. Zwar ist es richtig, Konzepte zu erarbeiten und Pilotprojekte zu starten, doch in erster Linie brauchen wir mehr Abstellflächen, meint Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Auch wenn die meisten Maßnahmen noch in der Zukunft liegen, hat der ÖPNV-Pakt ein gutes Zwischenzeugnis verdient. Er hat die Aufgaben im öffentlichen Nahverkehr klar zugeordnet und jedem Partner Hausaufgaben gegeben, um den Anteil der ÖPNV-Fahrgäste zu erhöhen. Land und Stadt Stuttgart sind da ganz gut vorangekommen, auch die Kreise verbessern den Busverkehr. Und die Region Stuttgart? Da fällt die Bilanz durchwachsen aus. Zwar hat der Regionalverband die drei Expressbuslinien mit viel Engagement und Aufwand auf die Straße geschickt, doch die Nachfrage der Fahrgäste ist bisher gering. Aber das muss nach einem halben Jahr noch nicht das letzte Wort sein.

 

Enttäuschung beim Pilotprojekt

Noch schwieriger ist die Lage bei den P+R-Anlagen. Zwar hat die Region, wie es ihre Art ist, mit großem Aufwand Daten erhoben und im Rems-Murr-Kreis ein Pilotprojekt gestartet, das mit dem schon früh absehbaren Rückzug des Partners Bosch und dem damit zusammenhängenden Zeitverlust enttäuschend endete. Doch dem eigentlichen, in einem Konzept korrekt beschriebenen Ziel ist man nicht näher gekommen – nämlich die Zahl der P+R-Plätze in der Region zu erhöhen und zugleich ein gerechteres Preismodell zu etablieren: eines, das Autofahrern, die schon früh auf ihrer Fahrt nach Stuttgart in die S-Bahn umsteigen, weniger Geld fürs Parken abverlangt als denjenigen, die bis zum Stuttgarter Kesselrand im Auto sitzen.

Viele Hemmnisse

Das Gestrüpp der Trägerschaften und Zuständigkeiten beim P+R, da hat die Region recht, ist in der Tat groß und ein Hemmnis für eine umfassende Lösung. Besser wäre es deshalb, statt auf den großen Durchbruch mit möglichst innovativen Ansätzen oder gar die Gründung einer aufwendigen Mobilitätsagentur zu setzen, zunächst rasch realisierbare Verbesserungen anzustreben. Der VVS hat beispielsweise ein Ausbaukonzept für mehrere Tausend P+R-Plätze bereits erarbeitet, das nur aktualisiert werden müsste. Warum wird es nicht zur Kenntnis genommen? Und die Fraktionen sind bereit, für den Ausbau Geld bereitzustellen. Selbst die Freien Wähler, ansonsten Gralshüter der kommunalen Selbstverwaltung, sprechen einer regionalen Lösung das Wort. So viele Vorlagen zu erfolgreichem Handeln gab es selten. Wann macht die Region daraus endlich einen Torschuss?

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