Das Waldheim Frauenkopf steht immer noch, obwohl der Vertrag zwischen Land und Kirche längst abgelaufen ist. Der Grund: Es gibt offenbar gleich mehrere Interessenten für das Areal. Deswegen hat die Kirche den Pachtvertrag bis Ende März 2016 verlängert.

S-Ost - Es ist still geworden um das Waldheim Frauenkopf. Und das im wahren Sinn des Wortes. Nach den Auseinandersetzungen um das Ende der Waldheimfreizeiten dort oben im Wald ist das rundum eingezäunte Areal fast ein bisschen in Vergessenheit geraten. Alle Türen und Tore sind verschlossen, an der Hauptzufahrt ist ein Schild mit der Aufschrift „Privatgrundstück. Betreten verboten“ angekettet. An diesem Zustand wird sich voraussichtlich so schnell nichts ändern – und das aus durchaus überraschenden Gründen.

 

Widerstand gegen den Abriss

Eigentlich war der Pachtvertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg als Eigentümer des Waldgrundstücks und der Evangelischen Kirche als Betreiberin des Waldheims zum Frühjahr 2014 gekündigt worden. Das hätte im Normalfall bedeutet, dass die Kirche das Gelände in den ursprünglichen Zustand hätte zurückverwandeln müssen, also die Gebäude abreißen, die Spielgeräte abbauen und die als Park- und Ballspielplatz genutzte Teerfläche entfernen.

Aber wie schon gegen das verordnete Ende der Waldheimfreizeiten erhob sich auch gegen einen Abriss Widerstand. Hermann Beck, der Kirchenpfleger der Evangelischen Kirche in Stuttgart, sagt: „Gegen den Abriss wenden sich Gott und die Welt.“ Als ein Beispiel nennt er den Verein zur Förderung und Erhaltung historischer Bauten. Es hätten sich aber auch viele Interessenten mit vielen Ideen für eine Weiternutzung der Gebäude beim Land gemeldet. „Allerdings geht das dann halt doch nicht so schnell“, sagt Beck über mögliche Umsetzungen der einen oder anderen Idee.

Vertrag bis März 2016 verlängert

Deswegen – und wohl auch, um die Kosten für den Abriss zu sparen – habe die Kirche den Pachtvertrag mit dem Land zunächst für ein Jahr – also bis März 2015 – verlängert, sagt Beck. Da sich früh abgezeichnet habe, dass auch diese Fristverlängerung nicht ausreichen würde, sei nun ein Ende des Pachtvertrags im März 2016 vereinbart worden. Beck: „Ich kann das Gebäude aber nicht den ganzen Winter leer stehen lassen.“ Deswegen werde es nun winterfest gemacht.

Das heißt ganz konkret, dass dafür gesorgt werde, dass die Fenster geschlossen und abgedichtet seien und dass vor allem die Heizung funktioniere. Beck: „Darum kümmert sich jemand, der im Auftrag der Kirche eine Art Hausmeisterfunktion ausübt.“ Durch tägliche Kontrollgänge soll auch verhindert werden, dass sich jemand dort widerrechtlich niederlässt.

Ende März 2016 soll dort oben beim Frauenkopf zumindest für die Kirche endgültig Schluss sein. Wenn das Land sich nicht mit einem Nachpächter einigt, wird die Kirche dann laut Beck ihrer Abrissverpflichtung nachkommen. Vorher werde aber noch geprüft, ob beispielsweise die Spielgeräte in anderen Waldheimen oder kirchlichen Einrichtungen gebraucht werden können.