Manche Urlauber reisen nur mit leichtem Handgepäck, andere schleppen den halben Hausrat mit. Welcher Kofferpack-Typ sind Sie?

Weg damit!
Bevor man seine Kleider, die schon ein bisschen angegammelt sind, daheim in die Tonne tritt oder in eine moralisch anerkannte Altkleider-Sammelstelle trägt, kann man sie auch in den Urlaub mitnehmen. Das hat mehrere Vorteile: 1. Beim Packen muss man keine Rücksicht nehmen auf allzu empfindliche Teile. Immer rein damit! Auf eine Falte mehr oder weniger kommt es jetzt nicht mehr an. 2. Sollte der Koffer während der Anreise auf Nimmerwiedersehen verschwinden - nicht so schlimm! 3. Sollte man sich im Urlaub von dem vielfältigen Warenangebot verführen lassen, gibt es für die neuen Schuhe/Hosen/Pullis jede Menge Platz im Koffer. Denn das alte Zeug, das Sie mitgebracht haben, können Sie ohne groß nachzudenken vor Ort entsorgen. Muss ja eh weg! Aber lassen Sie die alten Sachen nicht einfach so auf dem Bett liegen. Sonst kommt das Hotel noch auf die Idee, sie Ihnen hinterherzuschicken.

 

Vereinfache dein Leben - vor allem im Urlaub!
Alle wissen es, auch ich: Man nimmt immer zu viel Gepäck mit in den Urlaub. Denn letztlich hat man ja - abgesehen von Badeklamotten - doch immer dieselben Jeans, dasselbe Kleidchen oder dieselben Shorts an - zumindest im Sommer, wenn man die Tage eh am Strand verplempert. Deshalb schadet es nichts, die Feriengarderobe auf das Nötigste zu beschränken. Also: nur Lieblingsteile einpacken und darauf achten, dass man dabei möglichst bügelfreie Sachen aussucht, die man im Hotelwaschbecken auch mal schnell rauswaschen kann. Und nie und nimmer würde ich mir einreden, dass man Zivilisationsapparate wie ein (Reise-)Bügeleisen mitschleppen sollte - simplify your life, vereinfache dein Leben, heißt die Devise! Im Sommerurlaub genügt auch eine Minimalausstattung an Schuhen (Flip-Flops plus flache Sandalen) und Kosmetikartikeln. So bleibt der Koffer, der ratzfatz gepackt ist, ein Leichtgewicht. Stattdessen kann man ja ein Buch mehr mitnehmen. Und am Urlaubsort shoppen gehen!

Die Reise im Kopf
Kofferpacken ist Kopfsache. Ziel muss sein, dass jedes Stück, das in den Koffer kommt, am Urlaubsort auch tatsächlich genutzt wird. Das sorgt für persönliche Befriedigung und dient dem Klimaschutz. Wer auch nur eine Badehose zu viel durch die Gegend fährt, versündigt sich an der nächsten Generation. Kofferpacken ist also eine todernste Sache. Wer über eine gewisse Erfahrung verfügt und genug Vorstellungskraft besitzt, für den ist das Ganze gar nicht so schwer. Mal angenommen, der Urlaub dauert sieben Tage, dann nimmt man eben - je nach persönlichem Hygiene-Standard - zwischen einer und 14 Unterhosen mit. Diese Vorgehensweise zwingt einen dazu, darüber nachzudenken, was man eigentlich im Urlaub den ganzen Tag machen und welche Kleidung man dabei tragen wird. Am Ende hat man den gesamten Urlaub gedanklich schon durchlebt, man könnte jetzt genauso gut zu Hause bleiben.

Logistische Herausforderung
Wer mit Familienangehörigen verreist, die ihre Koffer nicht selbst packen können oder wollen, braucht starke Nerven und Talent für Logistik. Man will schließlich nicht die heiß ersehnten Ferien damit verbringen, sich mit den anderen über vergessene Dinge zu streiten oder diese gar am Urlaubsort teuer nachzukaufen. Also muss ein Plan her. Damit sich die Arbeit nicht am Abreisetag häuft - was zu Chaos, Stress und in dessen Folge oft zu Krankheit führt -, ziehe ich eine Woche vorher nach und nach all die Dinge aus dem Verkehr, die mit auf Reisen gehen sollen (Wetterbericht am Zielort überprüfen nicht vergessen). Die Kleidung wird auf Fleckenfreiheit kontrolliert und eventuell gewaschen, die Schuhe geputzt, alles in Wäschekörben an einem sicheren Platz gelagert. Die Kinder müssen derweil mit einer Hose und wenigen Shirts vorliebnehmen. Erst am Tag vor der Reise wird wirklich gepackt. Bei Flugreisen schlägt nun die große Stunde der Kofferwaage: 23 Kilo Freigepäck. Wer nicht aufzahlen möchte, wiegt nach und packt zu Hause um, statt sich diese Blöße am Check-in-Schalter geben zu müssen (tragbare Kofferwaage für den Rückflug einpacken!). Bei Autoreisen kommt es weniger auf das Gewicht der Koffer als auf das Volumen an. Daher belädt man den Kofferraum schon am Vorabend. Noch was vergessen?

Generalstabsmäßig entspannt
Reisen ist schön, fast noch schöner ist die Vorfreude, denn im Urlaub geht ja dann doch meistens alles schief: Kind krank, Frau genervt, Ferien im Eimer. Um also wenigstens die Vorfreude voll auskosten zu können, packe ich meine Koffer grundsätzlich schon Wochen vor Urlaubsbeginn - zumindest teilweise. Alles, was im Alltag nicht unbedingt nötig ist, wird in einem Regal gehortet: Pass, Kreditkarten, Taschenmesser, Reiseführer und Badelatschen, dazu die Kamera und Klamotten, die im Urlaub lebensnotwendig sind, im grauen Deutschland allerdings nur selten zum Einsatz kommen. Denkt man dann zwischendurch an den Urlaub, fällt einem spontan vielleicht noch etwas ein, was unbedingt mitmuss. Ein überaus befriedigendes Gefühl, hat man doch mit einem Handgriff wieder etwas ganz Wichtiges erledigt. So türmt sich bereits nach wenigen Tagen ein veritabler Haufen im Regal, und je näher der Urlaub kommt, desto klarer wird: Der ganze Mist passt nie in den Koffer. Wer früh packt und den ganzen Kram wochenlang vor Augen hat, erspart sich das ein oder andere Kilo auf dem Weg und kann sicher sein, das Wichtigste eingepackt zu haben. Generalstabsmäßiges Packen - ganz ohne Hektik. Und dazu ein wenig Vorfreude, und das Tag für Tag, Woche für Woche.

Das Beste am Schluss
Last-Minute-Packen Kofferpacken gehört zu den lästigen Übeln beim Verreisen. Um dieses Übel möglichst klein zu halten, gehöre ich zu denen, die sich das Packen bis zum Schluss aufheben, es quasi so lange vor sich herschieben, bis es überhaupt nicht mehr anders geht. Auf Außenstehende wirkt der Last-Minute-Packer mitunter wie ein Chaot. In Wirklichkeit geht dieser Kofferpack-Typ jedoch streng systematisch vor, damit trotz Stress alles gutgeht. Wahlspruch des Auf-den-letzten-Drücker-Packers: das Wichtigste zuerst! Das heißt, zunächst werden Flug- oder Bahntickets, Pass und Geldbörse (mit EC- und Kreditkarten!) in die Handtasche gepackt. Die restlichen Siebensachen lassen sich dann mit größter Lässigkeit zusammenraffen. Denn genau genommen kann nichts mehr schiefgehen! Sofern die Reise nicht gerade an den Nordpol oder in die Wüste Gobi geht. Ob Zahnbürste, Bikini, Mückenstift oder Badeschlappen - alles lässt sich quasi überall käuflich erwerben - sogar ein Koffer, falls man diesen in der Eile zu Hause vergessen hat.