Der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, hat die Aufarbeitung der Pannen bei den Ermittlungen der rechtsextremen NSU-Morde kritisiert. Auch in Baden-Württemberg müsse der Landtag einen Untersuchungsausschuss einsetzen, forderte er.

München - Der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, hat die Aufarbeitung der Pannen bei den Ermittlungen der rechtsextremen NSU-Morde kritisiert. Auch in Baden-Württemberg müsse der Landtag einen Untersuchungsausschuss einsetzen, forderte er.

 

Rose sagte am Mittwoch in München, vor allem im Fall der ermordeten Heilbronner Polizistin Michèle Kiesewetter habe es einen „Generalverdacht“ gegen Sinti und Roma gegeben. Er erwarte dafür zumindest von der Landesregierung in Stuttgart eine Entschuldigung und die Zusicherung, dass sich derartiges nicht wiederholt. „Es ist rechtsstaatlich nicht vertretbar, eine ganze Volksgruppe unter Verdacht zu stellen“, sagte Rose. Er bezog sich dabei auf die Ermittlungen gegen Sinti und Roma, die nach der Ermordung Kiesewetters unter Verdacht geraten waren und sich dann als unschuldig herausstellten.

Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler, der im NSU-Prozess die Tochter eines erschossenen Imbisswirts vertritt, warf den Ermittlern vor, sie hätten im Fall Kiesewetter mit zweierlei Maß gemessen. Einerseits sei ihnen der Aufwand zu hoch gewesen, ihr amerikanisches E-Mail-Konto auszuwerten, andererseits hätten sie für ihre Ermittlungen gegen Sinti und Roma Dienstreisen nach Serbien unternommen und aufwendige Telefonüberwachungen veranlasst.

Rose äußerte sich am Rande des NSU-Prozesses in München, den er am Mittwoch als Zuhörer verfolgte.