In der ersten Rede eines Papstes vor dem US-Kongress in Washington findet der Pontifex deutliche Worte: zur nach wie vor in vielen US-Bundesstaaten legalen Todesstrafe, zu Waffenlieferungen und zur Flüchtlingskrise.

Washington - Papst Franziskus hat die milliardenschweren Waffenlieferungen der USA und die dort stark umstrittene Todesstrafe in klaren Worten kritisiert. Der Export von Waffen an Akteure, die planten, „Einzelnen und Gesellschaften unsägliches Leid zuzufügen“, geschehe „einfach um des Geldes willen“, sagte er am Donnerstag in der ersten Rede eines Papstes vor dem Kongress in Washington. Die Todesstrafe, die in 31 der 50 US-Bundesstaaten nach wie vor legal ist, gehöre abgeschafft.

 

Angesichts der weltweiten Flüchtlingskrise forderte das katholische Kirchenoberhaupt eine „menschliche, gerechte und brüderliche“ Reaktion. „Wir dürfen nicht über ihre Anzahl aus der Fassung geraten, sondern müssen sie vielmehr als Personen sehen, ihnen ins Gesicht schauen“, verlangte der Pontifex. Die „Flüchtlingskrise, die ein seit dem Zweiten Weltkrieg unerreichtes Ausmaß angenommen hat“, stelle die Welt vor große Herausforderungen.

Vor seiner Rede traf der Papst John Boehner, den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses. Der republikanische Politiker hatte Franziskus eingeladen, vor dem Kongress zu sprechen. Vor dem Kapitol wurden bis zu 50 000 Menschen erwartet, um die Rede auf Leinwänden zu verfolgen. Dort wollte sich der 78-jährige Argentinier den Menschen nach der Rede auch von einem Balkon zeigen. Vor seiner Weiterreise nach New York, wo er unter anderem eine Rede vor den Vereinten Nationen halten will, war ein Treffen mit Obdachlosen in der Pfarrei St. Patrick geplant.