Mehrere tausend Menschen sind am Sonntag in Paris gegen Polizeigewalt auf die Straße gegangen. Die Demonstration verlief weitgehend friedlich – doch es gab auch Auseinandersetzungen mit Polizisten.

Paris - Mehrere tausend Menschen haben am Sonntag in Paris gegen Polizeigewalt und Straflosigkeit für Polizisten demonstriert. An der friedlichen Demonstration nahmen nach Polizeiangaben bis zu 7500 Menschen teil.

 

Die Demonstranten folgten Aufrufen von Gewerkschaften, antirassistischen Organisationen, Menschenrechtsgruppen und linken Parteien. Der Demonstrationszug bewegte sich vom Platz der Nation im Osten der Hauptstadt bis zum Platz der Republik im Zentrum. Es war die zweite Kundgebung dieser Art in Paris auf Initiative von Angehörigen der Opfer von Polizeigewalt.

Während des gesamten Marschs waren Parolen zu hören wie „Polizei überall, Gerechtigkeit nirgends“ oder „Zyed, Bouna, Théo und Adama - kein Vergeben, kein Vergessen“. Die beiden 15 und 17 Jahre alten Schüler Bouna Traoré und Zyed Benna waren 2005 bei einer Verfolgungsjagd durch die Polizei im Pariser Vorort Clichy-sous-Bois in einem Transformatorenhäuschen gestorben.

Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Vermummte

Der 24-jährige Adama Traoré starb vergangenes Jahr in Polizeigewahrsam in der Banlieue Beaumont-sur-Oise, nachdem er Widerstand gegen die Festnahme seines Bruders geleistet hatte. Zuletzt hatte die brutale Festnahme eines Schwarzen in der Pariser Vorstadt Aulnay-sous-Bois zu nächtelangen Ausschreitungen geführt. Der 22-jährige Théo wurde schwer verletzt, als ihm ein Polizist einen Schlagstock in den After rammte, woraufhin er für längere Zeit ins Krankenhaus musste.

Polizisten wird immer wieder vorgeworfen, in Problemvorstädten äußerst hart vorzugehen, insbesondere gegen Jugendliche und junge Männer aus Einwandererfamilien. Gegen Ende der Demonstration am Sonntag störten nach Polizeiangaben etwa tausend vermummte Jugendliche den friedlichen Verlauf derselben. Sie warfen demnach Wurfgeschosse und Brandbomben in Richtung der Polizei. Die Schaufenster von fünf Banken gingen zu Bruch, zwei Gendarmen wurden leicht verletzt. Die Polizei setzte Tränengas ein. Elf Menschen wurden festgenommen, wie die Polizeipräfektur am Abend mitteilte.