Immer mehr Autofahrer stellen ihre Fahrzeuge in den Außenbezirken ab, um dann mit Bus oder Bahn in die Innenstadt zu pendeln. Das bringt Anwohner auf die Palme. Die Bezirksbeiräte in Zuffenhausen und Stammheim haben sich mit dem Thema beschäftigt.

Zuffenhausen/Stammheim - In Stuttgart gibt es viele Autos, aber wenig Parkplätze. Durch Parkraummanagement (einheitliches Parkraumbewirtschaftungssystem, Parkausweise für Bewohner usw.) möchte die Stadt zumindest in den inneren Bezirken mehr Ordnung schaffen. Das könnte freilich dafür sorgen, dass mehr Bürger ihre Fahrzeuge in den Außenbezirken abstellen und für die Anwohner nicht genug Plätze übrig bleiben. Sowohl in Zuffenhausen als auch in Stammheim haben sich die Bezirksbeiräte in ihren jüngsten Sitzungen mit der Stellplatz-Thematik befasst.

 

Insgesamt sieben Teams der Verkehrsüberwachung, das erläuterte Bezirksvorsteher Gerhard Hanus in der Zehntscheuer, sind in Stuttgart für den ruhenden Verkehr zuständig. Um die nördlichen Außenbezirke kümmert sich, ebenso wie um Stuttgart-Ost, Bad Cannstatt und die Neckarbezirke, das Team Nummer 6 mit 18 Mitarbeitern und drei Fahrzeugen. In den äußeren Bezirken sind die Mitarbeiter zwischen ein und fünf Mal die Woche vor Ort, Einsatzplanung und Intervalle richten sich nach der Bedarfs- beziehungsweise Beschwerdelage. Örtliche Schwerpunkte, zu denen auch Zuffenhausen und Feuerbach zählen, werden täglich überwacht. Hanus erläuterte, dass laut einer Untersuchung der Stadt sich die Ausweitungen des Parkraummanagements mehr und mehr auf die äußeren Bezirke auswirken. Dort würden Berufspendler Parkplätze im direkten Umfeld von U- oder S-Bahnhaltestellen belegen. Beispiele im Norden seien Zuffenhausen und Weilimdorf. Im Gegensatz hierzu gebe es kaum Unterschiede zu Tagen, an denen in Stuttgart Feinstaubalarm herrsche. Der Parkdruck, so sagte Hanus, sei schon ohne Feinstaubalarm so hoch, dass er kaum mehr gesteigert werden könnte.

In diesem Jahr wird in Zuffenhausen der Parkraum ermittelt

2017 wird die Verwaltung Zuffenhausen genau unter die Lupe nehmen und den zu Verfügung stehenden Parkraum ermitteln. „Wir müssen die Ergebnisse abwarten“, sagte Hanus. Erst dann könne über eventuelle Maßnahmen wie beispielsweise Anwohnerregelungen nachgedacht werden. Vor dem Hintergrund der Parkplatzproblematik stimmten die Zuffenhäuser Räte mit großer Mehrheit (12 Jastimmen, 2 Enthaltungen) für einen CDU-Antrag, der sich mit dem Park-and-Ride-Konzept am Zuffenhäuser Bahnhof befasst und dessen Punkte in den Nahverkehrsentwicklungsplan einfließen sollen. Die Stadt möge prüfen, ob die vorhandenen 190 Stellplätze erweitert werden können. Es gebe weder Behinderten- noch Frauenparkplätze und auch keine Ladestationen für Elektroautos. Außerdem wünschen sich die Räte, dass die Zufahrt zu den Stellplätzen verbessert wird. Ebenso schlagen sie vor, dass ein Parkleitsystem an der Schwieberdinger Straße, der Adestraße und der Ludwigsburger Straße installiert wird. Auch über die Parkgebühren solle nochmals nachgedacht werden.

Auch im Stammheimer Bezirksbeirat ging es in der jüngsten Sitzung ums Thema Parken. Die Kommunalpolitiker beklagten, dass in den Nebenstraßen die Zahl parkender Autos von außerhalb mehr und mehr zunehme. Vor allem Fahrzeuge aus den benachbarten Landkreisen, allen voran Ludwigsburg, würden den ortsansässigen Autobesitzern den Platz streitig machen. Es handle sich meist um Pendler, die die Stadtbahn nutzten, um in die Innenstadt zu kommen. „Das ist ein gigantischer Verdrängungswettbewerb“, sagte Bezirksvorsteherin Susanne Korge. Auch der große Parkplatz, der sich vor der Justizvollzugsanstalt befinde, werde von Leuten genutzt, die dort mutmaßlich gar nicht arbeiteten. Ralf Lampe, stellvertretender AfD-Beirat, wies darauf hin, dass der Parkplatz eigentlich nur JVA-Mitarbeitern vorbehalten sei. „Das lässt sich leider nur schlecht überwachen“, sagte Korge. Lutz-Peter Walz von der FDP schlug vor, dass man die Parkraumbewirtschaftung auch auf die Nebenstraßen ausdehnt: „So zwingt man die Leute, dass sie ihre Garagen nutzen“. Häufig würden Stammheimer, die eine Garage besäßen, diese gar nicht nutzen. Dem pflichtete Karl-Heinz Kemke von den Freien Wählern bei: „Neulich als es so heiß war, haben viele ihre Autos in die Garage gestellt und schon waren Parkplätze in den Wohnstraßen frei.“ Korge verwies darauf, dass das von manchem geforderte Anwohnerparken nicht alle Probleme aus der Welt schaffe: „Man bekommt pro Haushalt nur einen Parkberechtigungsschein. Wenn Besuch kommt, man zwei Autos besitzt oder die Handwerker kommen, fehlen wieder Plätze.“ Korge möchte nun bei der Stadt um eine Stellungnahme bitten.